ich habs doch noch gekriegt, und jetzt ist die zeitung auch schon beim druk und ich habe langeweile!!!
Unser Abiturvorschlag für das Zentralabitur 2007
LK-Deutsch
Möwen picken im Teer
Möwen picken im Teer!
Bleiben stecken
-sehr-
Qualen!!
Die Schwalbe
-fliegt
Stürzt
Und muss doch verhungern
Entsetzen
Der Gockel
Ist
Erschüttert
Doch auf dem Klo sitzt er
Und weint
Galle tritt aus
Will hervor
Schreit:
Ich bin die Galle und will hervor!!
Kommt heraus
ICH bin die Galle
Tor
Von Andreas Sprenkel (2006)
Interpretation von Herrn Völler
Die Leiden des jungen Sprenkel
Das Gedicht „Möwen picken im Teer“ ist als Aufschrei des jungen Nachwuchslyrikers Andreas Sprenkel zu verstehen. Es ist entstanden im LK-Deutsch im Jahre 2006 und trägt stark autobio-graphische Züge. Das Leiden, das dem lyrischen Ich durch den übermäßigen Genuss von Lyrik, welche von Herrn Völler zu verantworten ist, zugefügt wurde, findet sich in seinem Ausdruck durch eine vehemente Sprache und in chaotischer Form wider. Diese Unordnung entspricht dem Ge-fühlszustand des lyrischen Ichs. Es versucht auszubrechen aus den „Qualen“ des Unterrichts, dem „entsetzten“ über immer neue klassische Texte, es „schreit“, schießt schlussendlich aber nur ein „Tor“, welches man angesichts des Inhalts des Gedichtes durchaus als Eigentor werten kann. Die zentralen Bilder sind rudimentär und werden häufig auch antithetisch verwendet. Die Möwe, eigentlich ein Räuber, bleibt mit ihrem Schnabel, ihrem Mittel der Artikulation, stecken im Teer des Zentralabiturs. Die Schwalbe, Zeichen des Frühlings und Glückbringer, „stürzt“; das Vertrauen in das persönliche Glück, das Bestehen des Abiturs, schwindet. Auch der stolze Hahn („Gockel“), Sinnbild der Männlichkeit auf dem Hühnerhof, scheint sehr verunsichert (er weint auf dem Klo). Jetzt wird das lyrische Ich aktiv. Der aufgestaute Druck, beschrieben als giftige Galle, will hervor, soll heraus. Mit dem Ausdruck „Tor“ wird dieser Ausbruch allerdings ironisiert und banalisiert.
Ich denke, mit diesem Gedicht ist es dem jungen Autor A. Sprenkel durchaus gelungen, den ge-waltigen Leidensdruck, der in ihm während seiner LK-Deutsch Stunden aufgebaut wurde, in einer sprachlich und formal ansprechenden Weise zum Ausdruck zu bringen. Ich wünsche dem jungen Autor wirklich viel Erfolg.