Eigentlich ist dies eines jener ewig langen Diskussionen, an denen ich mich sehr ungern beteilige, weil es nie zu einer Lösung kommt. Das hat auch einen guten Grund: alle Beteiligten sind Menschen. Ich muss aber sagen, dass ich wirklich froh bin, dass es neben all diesen kurzsichtigen (wenn auch menschlichen) Ansichten zumindest 1-2 Poster gibt, die das ganze etwas reflektierter und weniger emotional betrachten können (-> Biank und Simoro).
Ich selbst gehöre aber wohl nicht dazu. Wenn man mir oder meiner Familie Unrecht tun würde, würde ich ganz bestimmt auf Rache sinnen. Spaßeshalber möchte ich aber mal durchspielen, wie es wäre, wenn ich denn nicht so menschlich wäre.
Nehmen wir z.B. die ganzen Triebtäter. Die wurden hier ja mehrheitlich als die Schlimmsten Verbrecher klassifiziert. Die haben einen freien Willen und können frei entscheiden, was sie denn nun tun. Wenn sie sich dazu entschließen, anderen Menschen Leid anzutun, gehören sie schwer bestraft. Irgendwie erinnert mich das an
diese Family Guy Szene. "It's a lifestyle choice you forced on America!".
Sind die denn wirklich so frei? Ich kenn mich nicht allzu gut mit Neurobiologie aus, aber ist die mometan populäre These nicht, dass Handlungsentscheidungen unbewusst durch neuronale Aktivität im limbischen System ausgeht und erst dann Basalganglien, Kleinhirn und ganz am Ende die Großhirnrinde erreicht wird, sodass also unsere Entscheidungen in erster Linie durch die biochemische Verrechnung unserer Erfahrungen und gewisserer genetischer Prädispositionen erfolgt und wir uns erst im Nachhinein derer bewusst werden, also gar nicht wirklich frei sind!?
Und wenn selbst wir "normalen" so Arm dran sein sollten, könnte man da nicht annehmen, dass so ein Triebtäter noch ärmer dran ist. Das er nicht ohne Grund tut, was er denn tut, sondern dass es einfach das Resultat einer kausalen Kette ist, auf die er keinen Einfluss mehr hat. Das vielleicht noch andere "pathogene" neuronale Verschaltungen dazu kommen, die ihn dazu zwingen!?
Ich finde, solche Menschen gehören in Behandlung, nicht in ein Gefängnis.
Ich könnte das ganze bestimmt noch mit anderen Kriminellen druchspielen (wie Mördern usw.) die auf Grund irgendwelcher Ereignisse so geprägt wurden und dementsprechend nicht anders handeln können etc. Aber soviel Zeit hab ich leider nicht.
Stellt sich die Frage, was macht man damit? Ich denke, es wird sich allzu schnell nicht viel an unserem System ändern, aber es wäre sicher nicht schlecht, wenn unser Rechtssystem sich zumindest zum Ziel nehmen würde, mehr auf Rehabilitation und weniger auf Vergeltung zu zielen. Ich mein, viele junge Menschen (z.B. in den USA) kommen auf Grund von irgendwelchen Raubüberfällen ins Gefängnis, verbringen dann einige Jahre im Gefängnis und kommen deutlich krimineller wieder raus.
Was wäre, wenn jemand dort rein geht und die Zeit wirklich nutzen kann? Wenn er dort eine Ausbildung bekommt und hinterher nicht vorm Abgrund steht, sondern sich ohne Probleme wieder in die Gesellschaft integrieren kann!? Ist da die Wahrscheinlichkeit nicht deutlich höher, dass er nicht wieder rückfällig wird!?
Verdammt, jetzt hab ich doch wieder so viel geschrieben. Ende.