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Religion + Philosophie
wie nennt man unser zeitalter eigentlich?
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<blockquote data-quote="H2SO4" data-source="post: 90345" data-attributes="member: 2506"><p><span style="color: red"> Was ist Zeit? (1)</span></p><p></p><p>Vorgestern rief ich einen alten Freund an, von dem ich bereits seit einigen Jahren nichts mehr gehört hatte. Ans Telefon ging seine Schwester. Sie sagte mir, er wäre nicht zu Hause, und ich solle doch später noch einmal anrufen. Diese unspektakuläre alltägliche Situation gab mir jedoch sehr zu denken, denn ich kannte dieses Mädchen nur von früher, als sie noch ein Baby war und noch nicht sprechen konnte. Daß die Folgen der Zeit aus ihr ein heranwachsendes Mädchen machten, hätte ich eigentlich wissen müssen.</p><p></p><p>Wie sehr ein paar Jahre unsere Welt verändern können, damit werden wir fast täglich konfrontiert. Diese Tatsache fasziniert mich unbeschreiblich, doch hinterläßt sie gleichzeitig auch ein seltsam bedrohliches Gefühl. Denn ALLES ist vergänglich. Nie mehr wird es so sein, wie es einmal war, und jeder Augenblick im Leben ist kostbar und sollte gefeiert werden. Doch was ist das für eine seltsame Kraft, die unsere Welt unaufhaltbar verändert?</p><p></p><p>Oder anders ausgedrückt:</p><p>Was ist Zeit?</p><p></p><p></p><p></p><p>Diese Frage ist es, die ich mir schon seit meiner Kindheit stelle. Und ein paar meiner Gedankengänge und einen Teil des Wissens zu diesem Thema, welches ich im wahrsten Sinne des Wortes "im Laufe der Zeit" angesammelt habe, möchte ich hier im Internet veröffentlichen...</p><p></p><p>Das sagt die Wissenschaft zum Thema "Zeit":</p><p></p><p>"Es gibt mindestens drei Zeitpfeile, die unsere Vergangenheit von der Zukunft unterscheiden:</p><p></p><p>· den thermodynamischen Pfeil - die Zeitrichtung, in der die Unordnung zunimmt (Gesetz der Entropie)</p><p></p><p>· den psychologischen Pfeil - die Zeitrichtung, in der wir die Vergangenheit und nicht die Zukunft erinnern</p><p></p><p>· den kosmologischen Zeitpfeil - die Richtung, in der das Universum sich ausdehnt und nicht zusammenzieht</p><p></p><p>Leerer Raum ist mit Paaren aus virtuellen Teilchen und Antiteilchen gefüllt, die zusammen entstehen, sich trennen, und wieder zusammenkommen, um sich gegenseitig zu eliminieren. Daher kann man das Teilchenpaar auch als ein einzelnes Teilchen ansehen, das in einer geschlossenen Schleife durch die Raumzeit reist. Bewegt sich das Paar in der Zeit vorwärts, heißt es Teilchen, bewegt es sich rückwärts in der Zeit, bezeichnet man es als Antiteilchen, das sich in der Zeit vorwärts bewegt."</p><p></p><p>Nichts verstanden? Macht nichts!</p><p></p><p>Denn genau darin liegt das Problem: Wir "verstehen" nur das, was wir uns irgendwie vorstellen können, und das sind in erster Linie die Dinge, die in irgend einer Weise auf unsere Sinne zurückzuführen sind. Zeit können wir weder riechen, fühlen, noch sehen. Aber wenn wir uns damit beschäftigen, kommen wir unaufhaltsam zu dem Entschluß, daß sie existent sein muß.</p><p></p><p>Viele Menschen machen sich ein total falsches Bild von der Zeit. Es hat den Anschein, als verginge die Zeit überall und für jedes Wesen gleich schnell. Das ist so jedoch nicht ganz richtig. Vielmehr hat jeder Mensch seine "eigene Uhr". Wie schnell sie für ihn vergeht, hängt ab von der Gravitation und der Geschwindigkeit, mit der er sich bewegt. Je mehr sich jemand der Lichtgeschwindigkeit (ca. 300 000 Kilometer pro Sekunde) nähert, desto langsamer vergeht für ihn die Zeit aus der Sicht eines sich nicht bewegenden Betrachters. Oder andersherum könnte man auch sagen: Für den Reisenden in einem solchen Flugobjekt ändert sich zunächst überhaupt nichts, doch könnte ein unbewegter Beobachter von der Erde die Ereignisse im Flugobjekt betrachten, käme es ihm wohl so vor, als würde man einen Film mit zu langsamer Geschwindigkeit abspielen. </p><p></p><p>Man nennt diese Tatsache auch "das Zwillingsparadoxon" - Einer von zwei Zwillingen unternimmt eine Flugreise mit annähernder Lichtgeschwindigkeit. Als er zurückkehrt, ist sein Zwillingsbruder bereits einige Jahre älter als er. Interessant ist dabei, daß es zunächst für beide so aussieht, als würde die Zeit beim jeweils Anderen langsamer vergehen. Begegnen sich beide am Ende der Reise wieder, hat keiner der beiden einen "Zeitvorteil", welcher auf die hohe Geschwindigkeit zurückzuführen wäre. Lediglich die Beschleunigungsvorgänge (Starten, Anhalten, Wenden) haben den verreisten Zwilling </p><p>langsamer altern lassen. Die Annahme, daß die Situation für beide Zwillinge symmetrisch sei, da sie sich ja BEIDE relativ voneinander entfernten, stimmt also nicht, da der auf der Erde verbleibende ja nichts von der Bewegungsumkehr mitbekommt. Man spricht bei Bewegungsumkehr auch von einem "Wechsel des Inertialsystems".</p><p></p><p></p><p></p><p>Sie machte eine Reise -</p><p>flog noch schneller als Licht.</p><p>Sie erreichte auf diese Weise</p><p>das Ziel noch vor der Abreise -</p><p>Später war's ganz sicher nicht!</p><p></p><p></p><p></p><p>Jeder Raum besteht aus mindestens drei Dimensionen: Länge, Breite und Höhe. Doch ohne die Zeit, welche man auch als vierte Dimension bezeichnet, wäre keine der anderen drei Dimensionen möglich (darum ist bei Wissenschaftlern auch von der "Raumzeit" die Rede). Ich möchte das auf verschiedene Weise erläutern. Zunächst sollten wir uns ein paar grundsätzlichen Dingen bewußt sein oder werden. Den (mindestens dreidimensionalen) Raum betrachten wir als existent. Doch wann sprechen wir von "Existenz"? Existent ist etwas, von dessen Vorhandensein wir überzeugt sind. An ein "Vorhanden sein" glauben wir vor allem, wenn wir etwas selbst erleben, oder sehen können. Im Bezug auf die Raumzeit stellt sich damit automatisch die Frage: Könnten wir den Raum sehen, wenn eine Zeit nicht existieren würde? Wir könnten uns nicht durch den Raum bewegen, um ihn uns anzusehen, noch nicht einmal unsere Augen bewegen, da jede Bewegung das Vorhandensein der Zeit erfordert. Man könnte also auch sagen: Gäbe es keine Zeit, so wäre ein Raum FÜR UNS nicht real, da wir ihn nicht wahrnehmen könnten - egal auf welche Weise auch immer. Da die Existenz einer universellen, für das gesamte Universum gültige Realität (dabei stellt sich die Frage: "Was ist Realität"?) nicht bewiesen werden kann, könnte man auch sagen: Etwas, das für den Menschen nicht existiert, kann man als "nicht existent" bezeichnen. Alles, was also über diesen Rahmen des FÜR UNS existenten hinausgeht, gibt es nicht - zumindest nicht für uns - oder anders gesagt - nicht in unserer "Realität". Somit kommen wir zu dem Schluß:</p><p></p><p>Ohne die Zeit gäbe es keinen Raum.</p><p></p><p>Andersherum verhält es sich ebenso: Ohne den Raum gäbe es keine Zeit. Denn auf unser Beispiel bezogen, könnten wir die Zeit nicht definieren, wenn wir uns nicht durch den Raum bewegen könnten. Ohne eine Bewegung durch den Raum hätten wir keinen Maßstab für die Zeit, womit wir sie wiederum als "nicht existent" bezeichnen können.</p><p></p><p>Vor ein paar Jahren begann ich, ein Buch über die Zeit zu schreiben. Darin brachte ich das folgende Beispiel für die Erklärung der Zusammenhänge zwischen Raum und Zeit:</p><p></p><p>"Wer annimmt, ein Stück Papier bezeichne ein zweidimensionales Objekt, hat sicher nur im veranschaulichten Sinne recht. Wäre da nicht die Papierstärke von einigen Mikrometern, welche die dritte Dimension darstellt, würde unser Papierstück nicht einmal existieren. Es würde aber auch nicht existieren, hätte man es nie hergestellt. Für die Herstellung wurde wiederum eine gewisse Zeit benötigt, was wohl einleuchtend klingt. Gäbe es also keine Zeit, so gäbe es dieses Stück</p><p>Papier genauso wenig wie alles andere für uns Existente, da alles Existente als Folge irgendeiner oder mehrerer Ursachen zu sehen ist. Ohne die Zeit gäbe es weder Ursache noch Wirkung (Kausalität), da jeder Wirkung eine Ursache vorausgeht, und der Begriff "vorausgehen" ohne die Zeit seine Bedeutung verlöre."</p><p></p><p></p><p>In der Zukunft wird die Gegenwart</p><p>Vergangenheit geworden sein werden</p><p></p><p></p><p></p><p>Das Paradoxe an Zeitreisen</p><p></p><p>Theoretisch sind sie jedenfalls möglich, und daß sie praktisch nicht eines Tages auch möglich sein werden, läßt sich bis zum heutigen Zeitpunkt nicht sagen: Zeitreisen in die Vergangenheit oder in die Zukunft. Um diese Möglichkeit nicht sofort als unmöglich abzuwerten, sollten wir uns ständig vor Augen halten, daß eine universelle Zeit nicht existiert, und Abweichungen im Zeitverlauf für einzelne Personen oder Materieteilchen durchaus im Bereich des Möglichen liegen. Einzelne Teilchen können bereits in Teilchenbeschleunigern experimentell auf annähernde Lichtgeschwindigkeit beschleunigt werden. Der Effekt, daß diese Teilchen aus unserer Sicht älter werden, als dies unter normalen Umständen möglich wäre, läßt sich bereits anhand praktisches Experimente nachweisen. Viele Menschen haben allerdings ein Problem mit dieser Vorstellung, da es gegen ihre Weltanschauung verstößt, in der meistens die Zeit für jedes Wesen gleich vergeht.</p><p></p><p>Bei Zeitreisen stößt man jedoch auf ein ganz anderes Problem: Was wäre, wenn ich in die Vergangenheit reisen könnte, und dort meine Mutter umbringe, bevor ich geboren wurde? Dann hätte ich doch nach der klassischen Weltanschauung niemals existiert, hätte also meine Reise in die Vergangenheit nie antreten können, um meine Mutter umzubringen, was wiederum bedeuten würde, daß es nie passiert wäre. Es gibt mehrere Theorien, die dieses Problem zu klären versuchen. Eine meiner Meinung nach unglaubwürdige Theorie wäre die, daß man in unserem Beispiel ab dem Moment der Ermordung seiner eigenen Mutter nicht mehr existieren würde, weil man die eigene Geburt in diesem Moment verhindert hätte. Eine andere Theorie besagt, daß es einfach schlicht unmöglich wäre, seine Mutter umzubringen, oder im letzten Moment immer etwas dazwischen käme, weil es sonst nie dazu hätte kommen können. Das würde aber bedeuten, daß man in seinem eigenen Denken und Handeln nicht frei wäre, sondern alles bereits vorbestimmt sei. Diese Theorie ließe sich wiederum gut mit der Existenz von Wahrsagern und Hellsehern in Einklang bringen. Die allerdings einfachste und meiner Meinung nach plausibelste Erklärung wird dabei meistens außer Acht gelassen. Denn wie bereits gesagt, hat jeder Mensch seine "eigene Uhr". Wenn ich also in die Vergangenheit reise, läuft für mich die Zeit schließlich nicht rückwärts. Ich werde dabei ja auch nicht jünger, sondern mein Zeitpfeil schreitet weiter voran, während sich der Zeitpfeil des restlichen Universums aus meiner Sicht rückwärts bewegen würde. Würde ich meine Mutter in der Vergangenheit umbringen, so würde das in einer anderen Realität stattfinden, in der ich nie geboren worden wäre. Meine Vergangenheit, die auf meinem persönlichen Zeitpfeil zurück liegt, bliebe davon unbetroffen. In meiner persönlichen, bereits "vergangenen" Vergangenheit, lebte meine Mutter zum Zeitpunkt des Reisebeginns schließlich noch. Eine Zeitreise würde somit bedeuten, daß ich eine neue Realität schaffe, in der die Dinge möglicherweise anders verlaufen als in meiner ursprünglichen Welt. Das wäre aber gar nicht so außergewöhnlich, da ich mich auf meinem persönlichen Zeitpfeil immer in Richtung Zukunft bewegen würde. Und schaffen wir mit unserem Handeln nicht ständig eine neue Realität? Hat nicht jede Entscheidung bzw. Handlung Auswirkung auf die Realität in unserer eigenen Zukunft?</p><p></p><p>Auf einer Reise in die Vergangenheit ist es möglich, sich selbst zu treffen. Man könnte sein "zweites Ich" dabei sogar ermorden. Das hätte natürlich Auswirkungen auf den weiteren Verlauf dieser Welt, nicht aber auf die von einem selbst bereits erlebten Ereignisse, die ja schließlich auf dem persönlichen Zeitpfeil in der Vergangenheit liegen.</p><p></p><p>Nach dieser Theorie wäre es niemals möglich, auf dem eigenen Zeitpfeil in die Vergangenheit zu reisen, da man sich auf dem eigenen Zeitpfeil IMMER in Richtung Zukunft bewegt, selbst wenn man in die Vergangenheit reist. Eine Reise in die Vergangenheit versetzt eine Person also in eine andere Welt, in der die Dinge anders verlaufen, sobald man in deren Verlauf eingreift. Das Paradoxe dabei ist nur, daß es dann unendlich viele Parallelwelten geben müßte, in deren Menge jeder nur mögliche Zustand und jede irgendwie denkbare Entwicklung unserer Welten vorhanden sein müßte. Die Frage ist eben, ob diese Welten zu jedem Zeitpunkt bereits existieren, oder im Falle einer Zeitreise erst "erzeugt" würden. Es wäre vergleichbar mit der Vorstellung einer Straße, auf der wir fahren. Vor uns teilt sie sich in mehrere Wege auf. "Erzeugen" wir unsere Zukunft in dem Moment, in dem wir uns für einen der Wege entschieden haben, oder existieren bereits alle möglichen Zukünfte, bevor wir uns für eine mögliche entschieden haben?</p><p></p><p>Unendlich viele Welten? Das erinnert etwas an die in diesem Zusammenhang bekannte Geschichte von einem Maler, der ein Bild von einem Maler malt. Doch irgendetwas fehlt diesem Bild. Es ist der Maler selbst, wie er einen Maler beim malen eines Bildes malt. Unendlichkeit? Was ist das? Letztendlich malt der Maler auf dem Motiv eines Malers, der selbst nur von einem Maler gemalt wurde, der wiederum nur von einem Maler gemalt wurde, schließlich doch nur irgendein Bild. Unendlich viele Welten? Das würde bedeuten, daß der Maler, der das komplette Szenario zu Papier bringt, selbst nur das Bild des Malers ist, den er zu Papier bringt...</p></blockquote><p></p>
[QUOTE="H2SO4, post: 90345, member: 2506"] [COLOR=red] Was ist Zeit? (1)[/COLOR] Vorgestern rief ich einen alten Freund an, von dem ich bereits seit einigen Jahren nichts mehr gehört hatte. Ans Telefon ging seine Schwester. Sie sagte mir, er wäre nicht zu Hause, und ich solle doch später noch einmal anrufen. Diese unspektakuläre alltägliche Situation gab mir jedoch sehr zu denken, denn ich kannte dieses Mädchen nur von früher, als sie noch ein Baby war und noch nicht sprechen konnte. Daß die Folgen der Zeit aus ihr ein heranwachsendes Mädchen machten, hätte ich eigentlich wissen müssen. Wie sehr ein paar Jahre unsere Welt verändern können, damit werden wir fast täglich konfrontiert. Diese Tatsache fasziniert mich unbeschreiblich, doch hinterläßt sie gleichzeitig auch ein seltsam bedrohliches Gefühl. Denn ALLES ist vergänglich. Nie mehr wird es so sein, wie es einmal war, und jeder Augenblick im Leben ist kostbar und sollte gefeiert werden. Doch was ist das für eine seltsame Kraft, die unsere Welt unaufhaltbar verändert? Oder anders ausgedrückt: Was ist Zeit? Diese Frage ist es, die ich mir schon seit meiner Kindheit stelle. Und ein paar meiner Gedankengänge und einen Teil des Wissens zu diesem Thema, welches ich im wahrsten Sinne des Wortes "im Laufe der Zeit" angesammelt habe, möchte ich hier im Internet veröffentlichen... Das sagt die Wissenschaft zum Thema "Zeit": "Es gibt mindestens drei Zeitpfeile, die unsere Vergangenheit von der Zukunft unterscheiden: · den thermodynamischen Pfeil - die Zeitrichtung, in der die Unordnung zunimmt (Gesetz der Entropie) · den psychologischen Pfeil - die Zeitrichtung, in der wir die Vergangenheit und nicht die Zukunft erinnern · den kosmologischen Zeitpfeil - die Richtung, in der das Universum sich ausdehnt und nicht zusammenzieht Leerer Raum ist mit Paaren aus virtuellen Teilchen und Antiteilchen gefüllt, die zusammen entstehen, sich trennen, und wieder zusammenkommen, um sich gegenseitig zu eliminieren. Daher kann man das Teilchenpaar auch als ein einzelnes Teilchen ansehen, das in einer geschlossenen Schleife durch die Raumzeit reist. Bewegt sich das Paar in der Zeit vorwärts, heißt es Teilchen, bewegt es sich rückwärts in der Zeit, bezeichnet man es als Antiteilchen, das sich in der Zeit vorwärts bewegt." Nichts verstanden? Macht nichts! Denn genau darin liegt das Problem: Wir "verstehen" nur das, was wir uns irgendwie vorstellen können, und das sind in erster Linie die Dinge, die in irgend einer Weise auf unsere Sinne zurückzuführen sind. Zeit können wir weder riechen, fühlen, noch sehen. Aber wenn wir uns damit beschäftigen, kommen wir unaufhaltsam zu dem Entschluß, daß sie existent sein muß. Viele Menschen machen sich ein total falsches Bild von der Zeit. Es hat den Anschein, als verginge die Zeit überall und für jedes Wesen gleich schnell. Das ist so jedoch nicht ganz richtig. Vielmehr hat jeder Mensch seine "eigene Uhr". Wie schnell sie für ihn vergeht, hängt ab von der Gravitation und der Geschwindigkeit, mit der er sich bewegt. Je mehr sich jemand der Lichtgeschwindigkeit (ca. 300 000 Kilometer pro Sekunde) nähert, desto langsamer vergeht für ihn die Zeit aus der Sicht eines sich nicht bewegenden Betrachters. Oder andersherum könnte man auch sagen: Für den Reisenden in einem solchen Flugobjekt ändert sich zunächst überhaupt nichts, doch könnte ein unbewegter Beobachter von der Erde die Ereignisse im Flugobjekt betrachten, käme es ihm wohl so vor, als würde man einen Film mit zu langsamer Geschwindigkeit abspielen. Man nennt diese Tatsache auch "das Zwillingsparadoxon" - Einer von zwei Zwillingen unternimmt eine Flugreise mit annähernder Lichtgeschwindigkeit. Als er zurückkehrt, ist sein Zwillingsbruder bereits einige Jahre älter als er. Interessant ist dabei, daß es zunächst für beide so aussieht, als würde die Zeit beim jeweils Anderen langsamer vergehen. Begegnen sich beide am Ende der Reise wieder, hat keiner der beiden einen "Zeitvorteil", welcher auf die hohe Geschwindigkeit zurückzuführen wäre. Lediglich die Beschleunigungsvorgänge (Starten, Anhalten, Wenden) haben den verreisten Zwilling langsamer altern lassen. Die Annahme, daß die Situation für beide Zwillinge symmetrisch sei, da sie sich ja BEIDE relativ voneinander entfernten, stimmt also nicht, da der auf der Erde verbleibende ja nichts von der Bewegungsumkehr mitbekommt. Man spricht bei Bewegungsumkehr auch von einem "Wechsel des Inertialsystems". Sie machte eine Reise - flog noch schneller als Licht. Sie erreichte auf diese Weise das Ziel noch vor der Abreise - Später war's ganz sicher nicht! Jeder Raum besteht aus mindestens drei Dimensionen: Länge, Breite und Höhe. Doch ohne die Zeit, welche man auch als vierte Dimension bezeichnet, wäre keine der anderen drei Dimensionen möglich (darum ist bei Wissenschaftlern auch von der "Raumzeit" die Rede). Ich möchte das auf verschiedene Weise erläutern. Zunächst sollten wir uns ein paar grundsätzlichen Dingen bewußt sein oder werden. Den (mindestens dreidimensionalen) Raum betrachten wir als existent. Doch wann sprechen wir von "Existenz"? Existent ist etwas, von dessen Vorhandensein wir überzeugt sind. An ein "Vorhanden sein" glauben wir vor allem, wenn wir etwas selbst erleben, oder sehen können. Im Bezug auf die Raumzeit stellt sich damit automatisch die Frage: Könnten wir den Raum sehen, wenn eine Zeit nicht existieren würde? Wir könnten uns nicht durch den Raum bewegen, um ihn uns anzusehen, noch nicht einmal unsere Augen bewegen, da jede Bewegung das Vorhandensein der Zeit erfordert. Man könnte also auch sagen: Gäbe es keine Zeit, so wäre ein Raum FÜR UNS nicht real, da wir ihn nicht wahrnehmen könnten - egal auf welche Weise auch immer. Da die Existenz einer universellen, für das gesamte Universum gültige Realität (dabei stellt sich die Frage: "Was ist Realität"?) nicht bewiesen werden kann, könnte man auch sagen: Etwas, das für den Menschen nicht existiert, kann man als "nicht existent" bezeichnen. Alles, was also über diesen Rahmen des FÜR UNS existenten hinausgeht, gibt es nicht - zumindest nicht für uns - oder anders gesagt - nicht in unserer "Realität". Somit kommen wir zu dem Schluß: Ohne die Zeit gäbe es keinen Raum. Andersherum verhält es sich ebenso: Ohne den Raum gäbe es keine Zeit. Denn auf unser Beispiel bezogen, könnten wir die Zeit nicht definieren, wenn wir uns nicht durch den Raum bewegen könnten. Ohne eine Bewegung durch den Raum hätten wir keinen Maßstab für die Zeit, womit wir sie wiederum als "nicht existent" bezeichnen können. Vor ein paar Jahren begann ich, ein Buch über die Zeit zu schreiben. Darin brachte ich das folgende Beispiel für die Erklärung der Zusammenhänge zwischen Raum und Zeit: "Wer annimmt, ein Stück Papier bezeichne ein zweidimensionales Objekt, hat sicher nur im veranschaulichten Sinne recht. Wäre da nicht die Papierstärke von einigen Mikrometern, welche die dritte Dimension darstellt, würde unser Papierstück nicht einmal existieren. Es würde aber auch nicht existieren, hätte man es nie hergestellt. Für die Herstellung wurde wiederum eine gewisse Zeit benötigt, was wohl einleuchtend klingt. Gäbe es also keine Zeit, so gäbe es dieses Stück Papier genauso wenig wie alles andere für uns Existente, da alles Existente als Folge irgendeiner oder mehrerer Ursachen zu sehen ist. Ohne die Zeit gäbe es weder Ursache noch Wirkung (Kausalität), da jeder Wirkung eine Ursache vorausgeht, und der Begriff "vorausgehen" ohne die Zeit seine Bedeutung verlöre." In der Zukunft wird die Gegenwart Vergangenheit geworden sein werden Das Paradoxe an Zeitreisen Theoretisch sind sie jedenfalls möglich, und daß sie praktisch nicht eines Tages auch möglich sein werden, läßt sich bis zum heutigen Zeitpunkt nicht sagen: Zeitreisen in die Vergangenheit oder in die Zukunft. Um diese Möglichkeit nicht sofort als unmöglich abzuwerten, sollten wir uns ständig vor Augen halten, daß eine universelle Zeit nicht existiert, und Abweichungen im Zeitverlauf für einzelne Personen oder Materieteilchen durchaus im Bereich des Möglichen liegen. Einzelne Teilchen können bereits in Teilchenbeschleunigern experimentell auf annähernde Lichtgeschwindigkeit beschleunigt werden. Der Effekt, daß diese Teilchen aus unserer Sicht älter werden, als dies unter normalen Umständen möglich wäre, läßt sich bereits anhand praktisches Experimente nachweisen. Viele Menschen haben allerdings ein Problem mit dieser Vorstellung, da es gegen ihre Weltanschauung verstößt, in der meistens die Zeit für jedes Wesen gleich vergeht. Bei Zeitreisen stößt man jedoch auf ein ganz anderes Problem: Was wäre, wenn ich in die Vergangenheit reisen könnte, und dort meine Mutter umbringe, bevor ich geboren wurde? Dann hätte ich doch nach der klassischen Weltanschauung niemals existiert, hätte also meine Reise in die Vergangenheit nie antreten können, um meine Mutter umzubringen, was wiederum bedeuten würde, daß es nie passiert wäre. Es gibt mehrere Theorien, die dieses Problem zu klären versuchen. Eine meiner Meinung nach unglaubwürdige Theorie wäre die, daß man in unserem Beispiel ab dem Moment der Ermordung seiner eigenen Mutter nicht mehr existieren würde, weil man die eigene Geburt in diesem Moment verhindert hätte. Eine andere Theorie besagt, daß es einfach schlicht unmöglich wäre, seine Mutter umzubringen, oder im letzten Moment immer etwas dazwischen käme, weil es sonst nie dazu hätte kommen können. Das würde aber bedeuten, daß man in seinem eigenen Denken und Handeln nicht frei wäre, sondern alles bereits vorbestimmt sei. Diese Theorie ließe sich wiederum gut mit der Existenz von Wahrsagern und Hellsehern in Einklang bringen. Die allerdings einfachste und meiner Meinung nach plausibelste Erklärung wird dabei meistens außer Acht gelassen. Denn wie bereits gesagt, hat jeder Mensch seine "eigene Uhr". Wenn ich also in die Vergangenheit reise, läuft für mich die Zeit schließlich nicht rückwärts. Ich werde dabei ja auch nicht jünger, sondern mein Zeitpfeil schreitet weiter voran, während sich der Zeitpfeil des restlichen Universums aus meiner Sicht rückwärts bewegen würde. Würde ich meine Mutter in der Vergangenheit umbringen, so würde das in einer anderen Realität stattfinden, in der ich nie geboren worden wäre. Meine Vergangenheit, die auf meinem persönlichen Zeitpfeil zurück liegt, bliebe davon unbetroffen. In meiner persönlichen, bereits "vergangenen" Vergangenheit, lebte meine Mutter zum Zeitpunkt des Reisebeginns schließlich noch. Eine Zeitreise würde somit bedeuten, daß ich eine neue Realität schaffe, in der die Dinge möglicherweise anders verlaufen als in meiner ursprünglichen Welt. Das wäre aber gar nicht so außergewöhnlich, da ich mich auf meinem persönlichen Zeitpfeil immer in Richtung Zukunft bewegen würde. Und schaffen wir mit unserem Handeln nicht ständig eine neue Realität? Hat nicht jede Entscheidung bzw. Handlung Auswirkung auf die Realität in unserer eigenen Zukunft? Auf einer Reise in die Vergangenheit ist es möglich, sich selbst zu treffen. Man könnte sein "zweites Ich" dabei sogar ermorden. Das hätte natürlich Auswirkungen auf den weiteren Verlauf dieser Welt, nicht aber auf die von einem selbst bereits erlebten Ereignisse, die ja schließlich auf dem persönlichen Zeitpfeil in der Vergangenheit liegen. Nach dieser Theorie wäre es niemals möglich, auf dem eigenen Zeitpfeil in die Vergangenheit zu reisen, da man sich auf dem eigenen Zeitpfeil IMMER in Richtung Zukunft bewegt, selbst wenn man in die Vergangenheit reist. Eine Reise in die Vergangenheit versetzt eine Person also in eine andere Welt, in der die Dinge anders verlaufen, sobald man in deren Verlauf eingreift. Das Paradoxe dabei ist nur, daß es dann unendlich viele Parallelwelten geben müßte, in deren Menge jeder nur mögliche Zustand und jede irgendwie denkbare Entwicklung unserer Welten vorhanden sein müßte. Die Frage ist eben, ob diese Welten zu jedem Zeitpunkt bereits existieren, oder im Falle einer Zeitreise erst "erzeugt" würden. Es wäre vergleichbar mit der Vorstellung einer Straße, auf der wir fahren. Vor uns teilt sie sich in mehrere Wege auf. "Erzeugen" wir unsere Zukunft in dem Moment, in dem wir uns für einen der Wege entschieden haben, oder existieren bereits alle möglichen Zukünfte, bevor wir uns für eine mögliche entschieden haben? Unendlich viele Welten? Das erinnert etwas an die in diesem Zusammenhang bekannte Geschichte von einem Maler, der ein Bild von einem Maler malt. Doch irgendetwas fehlt diesem Bild. Es ist der Maler selbst, wie er einen Maler beim malen eines Bildes malt. Unendlichkeit? Was ist das? Letztendlich malt der Maler auf dem Motiv eines Malers, der selbst nur von einem Maler gemalt wurde, der wiederum nur von einem Maler gemalt wurde, schließlich doch nur irgendein Bild. Unendlich viele Welten? Das würde bedeuten, daß der Maler, der das komplette Szenario zu Papier bringt, selbst nur das Bild des Malers ist, den er zu Papier bringt... [/QUOTE]
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