Kurztest: t.bone SCT800 Großmembran Röhrenmikrofon und das Rauschen

Enriquez_mz

Aktives Mitglied
Für ein paar neue gesangliche und Instrumentale Aufnahmen habe ich mir das von vielen Seiten so hoch gelobte t.bone SCT800 geholt. t.bone, dass ist die Hausmarke von Thomann, wobei diese Produkte in China hergestellt werden. Das t.bone SCT800 macht dabei durch sein gutes Preis-Leistungsverhältnis von sich reden, denn man bekommt zur Zeit für knapp 200,- Euro das Mikrofon nebst Pop-Schutz.

Das t.bone SCT800 ist dabei ein Großmembranmikrofon mit einer integrierten Röhre. In der Regel bekommt man derlei Mikrofone nicht unter 500,- Euro und die so genannten “echten” Röhrenmikros” gibt es dann erst im vierstelligen Euro-Bereich.

Ob nun Hybrid oder nicht, China oder Taiwan, Handgelötet oder vom Roboter verarbeitet usw. war mir in diesem Fall eigentlich egal, Hauptsache es klingt gescheit. Den guten Klang eines Neumann M150 für 5555,- Euro werde ich hier sicherlich nicht in Frage stellen, aber ich glaube nicht das der Unterschied zu einem t.bone SCT800 in der Preisrelation und zudem bei meinen technischen Möglichkeiten, so sehr in die Waage fällt.

Was mir von Anfang an bei diesem Mikrofon gefallen hat, war die Optik welche dem AKG C12VR abgeschaut wurde. Eine ansprechende Optik wirkt nicht nur wertiger, sondern animiert einen doch gleich viel mehr beim Singen. Auch nicht zu verachten ist der mitgeliefert Koffer, wo Aufbewahrung und Transport schon perfekt gelöst sind. War schon damals bei meiner Entscheidung für ein Bühnenmikrofon neben den Sound Kaufentscheidung: Daher benutze ich seit dem auf der Bühne ein AKG D3700 Mikrofon zum singen, welches eine schönen Aufbewahrungsbox hat und nicht wie die meisten ein Shure SM58 welches nur mit einer laprigen Tasche daher kommt.

Auch nicht zu vergessen ist die Spinne die mit dem Mikrofon geliefert wird. Mann sollte ruhig beim Kauf anderer Großmembran-Mikrofone einrechnen was Spinne, Koffer und Popschutz kosten, denn es ist nicht immer selbstverständlich das diese Komponenten im Preis, bzw. Lieferumfang enthalten sind.

Zwar wird das SCT800 mit einem eigenem Trafo mitgeliefert, aber aus der Beschreibung auf der Thomann Seite ist nicht klar ersichtlich, ob dieses Mikrofon nun trotzdem 48V Phantomspannung benötigt. Um diese Frage zu klären, habe ich mich in einer Email direkt an Thomann gewendet und dort bekam ich dann auch schnell eine Email, dass das Mikrofon trotzt Trafo, die Phantomspannung zum Betrieb benötigt.

Das jedoch ist falsch und ist zudem auch in der kurzen Anleitung die mitgeliefert wird beschrieben.

Thomann scheint in diesem Fall was die Beratung des Produktes angeht, selbst nicht so ganz auf der Höhe zu sein. Bei der eigenen Hausmarke und einem Produkt welches man schön einige Jahre im Sortiment führt, keine wirkliche Glanzleistung.

Na gut und nun der Klang.

Ja der Klang hat durchaus was für sich und insbesondere nah am Mikro besungene Passagen kommen sehr intim (fett) rüber. Was Ausstattung und Klang angeht, bin ich durchaus zufrieden, aber was mich doch extrem stört ist der Rauschpegel. Bei lautem Singen usw. fällt dies nicht ins Gewicht aber gerade bei den Nahen und oftmals sehr leise eingesungenen Passagen ist das Rauschen doch unüberhörbar. Mit einem Noise Gate kann man dem leicht zu Leibe rücken aber ein etwas niedrigeres Rauschen wäre mir doch lieber gewesen. Auch ist das Rauschen nicht immer konstant, sondern erreicht ab und an, für kurze Momente einige Spitzen die wie das Anpusten des Mikrofons klingen. Das sind dann doch so Momente wo ich nicht genau weiß, ob es sich bei meinem SCT800 dann doch um eine eher lautes und aus der Serie ragendes Modell handelt. Auch bin ich noch am Überlegen ob ich nicht dann doch das Mikrofon wieder zurückgebe, aber dazu muss ich es noch etwas gründlicher testen, was in den nächsten Tagen erfolgen wird.

Für mich wird dabei auch die Aufnahme einer Konzert-Gitarre wichtig sein und wie sich hier die Lautstärke des Rauschens auswirkt, denn als Gitarrist ist es entscheidend ob sich eine solche Aufnahme auch dynamisch gut gestallten und abbilden lässt ohne dass mit einem Noise Gate wegen dem Rauschen alle Nuancen Totgeregelt werden müssen. Denn anders als gerade bei der reinen elektronischen Musik, ist die Konzertgitarre ein sehr dynamisches Instrument welches je nach Arrangement und Stück auch von den leisen Tönen und dem dortigem Spiel lebt.

Daher war dies nur ein kurzer Anriss zum t.bone SCT 800 und besonders mit dem Rauschen werde ich mich in den kommenden Tagen noch näher beschäftigen.
 
H

Heiko

Guest
AW: Kurztest: t.bone SCT800 Großmembran Röhrenmikrofon und das Rauschen

Ich verstehe den Hype um die Röhren nicht – insbesondere bei Aufnahmen.

So lange man ein gscheites Mikrofon hat, müsste man doch eventuelle Charakteristiken per Plugin nachbilden können, oder? Oder ist mein Glaube an die Software zu stark?
 

Enriquez_mz

Aktives Mitglied
AW: Kurztest: t.bone SCT800 Großmembran Röhrenmikrofon und das Rauschen

Ich denke mit dem Signal aus einem NEUMANN U87 AI für 2399,- Euro hat man gute Voraussetzungen für eine optimale Signlaverarbeitung um eine Simulation dranzuhängen die dann ihre Arbeit gescheit verrichten kann.

Aber auch mit Software kann man nicht alles nachbilden, auch wenn die Röhrensimulationen in der Musik mittlerweile sehr gut geworden sind.

Aber wie gesagt im Gegensatz zu einer Gitarre wo du das Signal leicht und unverfälscht am Klinge-Stecker abgreifen kannst, benötigst du beim Gesang die akustische Nachbildung der Schallwellen aus einem bestimmtem Raum und das geht nur mit einem gutem und auch teurem Mikrofon.
 
D

Dirk Bekcer

Guest
AW: Kurztest: t.bone SCT800 Großmembran Röhrenmikrofon und das Rauschen

Man kann sicher eine Menge per Software nachbilden, allerdings macht das auch immer zusätzliche Arbeit. Mit gutem Equipment ist es in der Regel viel bequemer den gewünschten Sound zu produzieren. Ich merke das immer bei Aufnahmen mit meinem kleinen Schrottbass. Ewiges herumschrauben, weil das Signal, das die Tonabnehmer liefern, einfach scheiße ist. Mit einem höherwertigen Bass sicher weit unkomplizierter. Bei Mikros ist das ähnlich. Hat man erstmal “sein” Mikro gefunden, das den eigenen Ansprüchen genügt, dann heißt es nur noch: Etwas Kompression ein wenig Hall/Delay und fertig.

Spart eine ganze Menge arbeit.
 
H

Heiko

Guest
AW: Kurztest: t.bone SCT800 Großmembran Röhrenmikrofon und das Rauschen

Okay – ich meinte auch eher das effektieren bevor man aufnimmt. Eine Röhre verändert ja eher das Signal und viele Leute schwören auch auf ihre ganz persönlichen Kompressoren beim Aufnehmen (und nicht hinterher).
 
A

Antonia

Guest
AW: Kurztest: t.bone SCT800 Großmembran Röhrenmikrofon und das Rauschen

Ich habe mal eine andere Frage, hoffentlich könnt ihr sie mir beantworten. Ich habe mir neulich ein T-Bone SC450USB gekauft und damit auch schon aufgenommen. Allerdings hört man die Aufnahme nur aus dem linken Lautsprecher, nicht aus dem rechten. Ich habe schon von Mono- und Stereokanal gehört, weiß aber nicht, wie ich ihn ändern kann. Weiß jemand eine Antwort, wie ich die Aufnahme aus beiden Lautsprechern hören kann, oder geht das gar nicht? Vielen Dank im Vorraus für die Antwort. Viele Grüße, Antonia
 
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