Irland wählt seinen Präsidenten

Stonebrooker

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Am Vorabend der Wahl eine Einschätzung der Chancen:
Iren wählen am Donnerstag ein neues Staatsoberhaupt
Seit 21 Jahren wird Irland nach außen von Rechtsprofessorinnen repräsentiert. Nacheinander weiteten die progressive Mary Robinson und die Nordirin Mary McAleese den eng umgrenzten Einflussbereich des Präsidentenamts aus und erwarben sich den Respekt der Bevölkerung. Die fehlenden konkreten Kompetenzen führten diesmal jedoch dazu, dass der Wahlkampf zur Persönlichkeitswahl mutierte, teils zur Schlammschlacht entartete.
Und:
Der zunächst populärste Kandidat, der Literaturprofessor David Norris, stolperte über Gnadengesuche, die er an die israelische Justiz geschickt hatte, nachdem sein Ex-Partner wegen Beischlafs mit einem Minderjährigen verurteilt worden war. Die ehemalige Siegerin des Eurovision Song Contests, die katholisch-konservative Dana Rosemary Scallon, musste sich gegen den Vorwurf verteidigen, sie habe den sexuellen Missbrauch ihrer Nichte durch ihren Bruder vertuscht.
Und:
Der partei- und farblosen Mary Davis, die sich große Verdienste um die Behinderten-Olympiade erworben hatte, wurde vorgehalten, sie habe in Zeiten des Booms in allzu vielen Aufsichtsräten gesessen, während der Kleinunternehmer Seán Gallagher, der letztes Wochenende noch als klarer Favorit gegolten hatte, als willfähriger Parteisoldat der diskreditierten Fianna-Fáil-Partei entlarvt wurde, der sich überdies in Widersprüche verstrickte.
Und:
Eigenartigerweise erwies sich der Vertreter der Regierungspartei, Gay Mitchell, ein seriöser, erfahrener Politiker, von Anfang an als unwählbar. Sein aggressives Verhalten stieß bei den Wählern auf Ablehnung. Umgekehrt verhielt es sich bei Kandidaten der ebenfalls regierenden, aber viel kleineren Labour-Partei: Der 70-jährige Michael D. Higgins, ein Politologe, der in seiner Freizeit Gedichte schreibt, gilt nun als Favorit. Da das irische Wahlsystem ein Präferenzwahlsystem ist, zählt bei einem großen Kandidatenfeld nicht nur die Beliebtheit, sondern ihre allgemeine Verträglichkeit.
Und:
Genau an diesem Punkt wohl ist der interessanteste Kandidat gescheitert: Martin McGuinness, der für die Sinn-Féin-Partei ins Rennen stieg. Er war führender Kommandant der Irisch-Republikanischen Armee und saß zweimal im Gefängnis. Im Gegensatz zur Lehrmeinung versteifte er sich darauf, er habe die IRA schon 1974 verlassen. Die Angehörigen von Polizisten und Soldaten, die von der IRA ermordet worden waren, zogen den Kandidaten mehrfach zur Rechenschaft. Seine Verdienste als Friedensstifter wurden davon überschattet. Die Resultate werden für Freitagabend erwartet.
Nach der Schlammschlacht die Wahl - Irland - derStandard.at
Und wen würdet ihr wählen?
 

Panzer

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AW: Irland wählt seinen Präsidenten

Ich würd den Higgins wählen. Allerdings hab ich noch kein Gedicht von ihm gelesen. Mitunter also gut, dass die Regierung in Irland eine offizielle Ansprache des Präsidenten erst absegnen muss. :D
 

Stonebrooker

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AW: Irland wählt seinen Präsidenten

Mehr über James Martin Pacelli McGuinness aka Máirtín Mag Aonghusa:

McGuinness trat im Alter von 20 Jahren um 1970 der Provisional IRA bei, nachdem der Nordirlandkonflikt ausgebrochen war. Nach dem Fund von 113 Kilogramm Sprengstoff und 5000 Schuss Munition in seinem Auto wurde er 1973 verhaftet und vom Special Criminal Court der Republik Irland dafür zu sechs Monaten Haft verurteilt. McGuinness weigerte sich allerdings, das Gericht anzuerkennen.

Nach seiner Freilassung und einer weiteren Verurteilung in der Republik Irland wegen der Mitgliedschaft in der IRA stieg sein Bekanntheitsgrad in der Sinn Féin-Partei. 1982 wurde er in die Northern Ireland Assembly gewählt, erhielt aber später ein Einreiseverbot für Großbritannien durch das „Prevention of Terrorism“-Gesetz.

Martin McGuinness

James Martin Pacelli ... eine schöne Kombination ....
 

Stonebrooker

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AW: Irland wählt seinen Präsidenten

Es ist bald Mitternacht - nach der Irish Summer Time.

Lasset uns singen:

Amhrán na bhFiann

Seo dhibh a cháirde duan Óglaigh,
Cathréimeach briomhar ceolmhar,
Ár dtinte cnámh go buacach táid,
'S an spéir go min réaltogach
Is fonnmhar faobhrach sinn chun gleo
'S go tiúnmhar glé roimh thíocht do'n ló
Fé chiúnas chaomh na hoiche ar seol:
Seo libh canaídh Amhrán na bhFiann.
 

Stonebrooker

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Stonebrooker

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AW: Irland wählt seinen Präsidenten

In Irland beginnt am Freitag die Auszählung der Stimmen zur Präsidentenwahl. Bei der Abstimmung am Donnerstag ging es um die Nachfolge von Präsidentin Mary McAleese, die nach zwei Amtszeiten nicht erneut antreten durfte. Die 3,2 Millionen Stimmberechtigten hatten die Wahl zwischen sieben Kandidaten. Wegen des komplizierten Auszählungsverfahrens wird ein Ergebnis nicht vor Samstag erwartet.

net-tribune: Präsidentenwahl in Irland wird ausgezählt

Die fangen erst jetzt an, überhaupt mal zu zählen?

Kein Wunder, dass Irland zu nix kommt.
 

Panzer

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AW: Irland wählt seinen Präsidenten

Ey, lass dich bloss nicht anstecken vom Tempo der neuen (Medien-)Welt, Stonie. :)

Die Pflanzen in deinem Garten wachsen auch nicht so schnell. Was langsam wächst, wird besser. Sagt man zumindest bei uns.

Erfreuen wir uns an der atemberaubenden Landschaft Irlands. Das ist was. Über Jahrtausende gewachsen.
 

Stonebrooker

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AW: Irland wählt seinen Präsidenten

Immer noch weiß ich nichts von einem Wahl-Ergebnis. Muss mal in Dublin arufen .....

Das bin ich meinem Avatar schuldig .......
 

Panzer

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Poesie-Präsident

Musicals sind was für Mädchen! :nerven:

Aber ne Frage, Stonie: Hast du schon mal ein Gedicht von dem Typen gelesen? Ich find keins, würd mich aber interessieren, was der so schreibt.
 
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