Diktatur nach marxistisch-leninistischer Theorie
Die marxistisch-leninistische Theorie, die auch in der DDR offiziell galt, versteht unter Diktatur die unumschränkte Herrschaft eines Einzelnen oder einer Klasse über andere Klassen mit Hilfe des Staates. Die Herrschaftsform im Sozialismus wird als Diktatur des Proletariats bezeichnet, die sich von anderen Diktaturen dadurch unterscheidet, dass sie Ausbeutung bekämpft und Veränderungen allen Werktätigen zugutekommen. Die Herrschaftsformen kapitalistischer Länder, wie etwa die USA, werden als Diktatur der Bourgeoisie, die des Faschismus als offene terroristische Diktatur der am meisten reaktionären, chauvinistischen und imperialistischen Elemente des Finanzkapitals bezeichnet. Der Nationalsozialismus gilt als Form des Faschismus.
Daraus folgt, dass sich die DDR selbst verfassungsmäßig als Diktatur (des Proletariats) verstand. Aus der Verfassung von 1968:
Artikel 1
Die Deutsche Demokratische Republik ist ein sozialistischer Staat deutscher Nation. Sie ist die politische Organisation der Werktätigen in Stadt und Land, die gemeinsam unter Führung der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei den Sozialismus verwirklichen. (Vgl. den Artikel: Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik.)