Filmkritik: Quentin Tarantinos Death Proof – Todsicher (Grindhouse)

Joaquin

Administrator
Teammitglied
Dieser Film scheint ja wirklich viele zu spalten. Ich kann vorweg gleich sagen, dass er mir gut gefallen hat.

Wer Filme von Tarantino mag und seine Vorlieben kennt, der weiß auch in etwa, was passieren kann, wenn er eine Homage an gewisse US-Gerne-Filme der 70er Jahre dreht. Die Atmosphäre ist recht gut eingefangen und beginnt mit einem grobkörnigen Film, den passenden 70er Jahre Schriften und einigen Schnittwiederholern im Film. Auch auch auf Tarantinos eigenen Musikgeschmack ist für die 70er Jahre verlass. Zusätzlich hat er den Film auf alt getrimmt indem die Farben verblasst sind und täuschend echte Streifen den Film durchziehen. Nur warum der Film kurzzeitig auf schwarz-weiß übergeht, muß wohl eher an die TV-Nostalgie von Tarantino liegen, denn in einem Kino wird ein Farbfilm nicht einfach so zu einem Schwarz-Weiß-Film und umgekehrt.

Hübsche Mädchen/Frauen in engen Klamotten, aber kein Sex oder gar etwas richtig unbekleidetes. Nicht wirklich schlimm, wenn man weniger einen Russ Meyer Film erwartet aber dafür eher Filme wie Bullit mit Steve McQueen. Denn hier duellieren sich ein 1970 Chevy Nova und ein 1969 Dodge Charger. Das sind Fahrzeuge, deren Silhouette man nicht nur gerne sieht, sondern auch deren Sound man gerne hört. Um die Homage an den Ford Mustang von Steve McQueen perfekt zu machen, hat Stundtman Mikes Numernschild mit JJZ-109, das gleiche Nummernschild wie der damalige 1968 Ford Mustang Fastback in Bullit.

Nebenbei ist Kurt Russell als Stuntman Mike, eine durchaus gelungene Besetzung für diesen Charakter.

Da ich u.a. selbst ein Fan des Streifens Bullet bin und als einer der wenigen “alten” Filme, mir diesen auf DVD geholt habe, dürfte klar sein, dass ich auf gute alte Autoverfolgungsszenenstunts mit Autos stehe, die sich gerne mal über lange Teile des Filmes ziehen dürfen. Leider lassen gerade dieser guten und actionreichen Fahrzeugszenen in den heutigen US-Filmen immer weiter nach und werden durch ach so realistische CGI’s ersetzt. Umso mehr freut es mich, wenn ich in Filmen wie Ronin, The Transporter und jetzt in Death Proof – Todsicher (Grindhouse), einige dieser handgemachten Autostunts sehen kann.

An Gewalt sieht man über die Länge des Filmes gesehen, relativ wenig, dieses dafür aber umso detaillierter und heftiger in Szene gesetzt. Fast schon ein perfektes Aufklärungsprogramm für jene, die meinen sich in einem Fahrzeug, nicht anschnallen zu müssen.

Man muss aber für all jene Gewalt- und Actionfans im Vorfeld sagen, dass es recht lange dauert, bis man eben diese Szenen zu Gesicht bekommt. Der Film hat vor allem sehr viele Dialoge. Vor allem Dialoge von Frauen und mit Frauen. Das mag nicht jedermanns Geschmack sein, aber es passt irgendwie zu diesem 70er Jahre Filmflair, den Quantin Tarantino hier versucht herauf zubeschwören.

Passend zu dem Film, das Filmende. Keine großartigen Erklärungen, kein tiefgründigerer Sinn oder der Versuch einer konstruktiven Logikrekonstruktion zu erschaffen, sondern einfach ordentlich auf die Fresse und Ende. Und ja, dass paßt! :cool:
 
P

Pascal

Guest
Ich bin prinzipiell ein großer Tarantino-Fan und habe alle bisherigen Filme aufgesaugt wie ein Schwamm, aber mit Death Proof werde ich auch nach 3 Jahren einfach nicht richtig warm. Natürlich ist der Film nicht schlecht und bietet ein paar witzige Dialoge und coole Szenen, aber an die Klasse der anderen Tarantino-Streifen kommt dieser Film bei weitem nicht heran!
 

Scotswonder

Benutzer
Versteht uns nicht falsch (an alle "grundsätzlichen" Tarantino-Freunde), aber dem Regisseur wurde bereits bei JACKIE BROWN vorgeworfen etwas zu gefühlvoll an das Projekt rangegangen zu sein, und hier werden einige Fans seiner ersten Filme höchstwahrscheinlich ähnlich verdutzt aus der Wäsche schauen.
 
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