Der Kauf einer Akustikgitarre

Enriquez_mz

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Es gab mal eine Seite im Internet, mit ein paar guten Tipps, die man beim Kauf einer Akustikgitarre befolgen sollte. Leider existiert die Seite nicht mehr, aber da im Internet in der Regel nichts verloren geht, habe ich mich auf die Suche gemacht und bei web.archive.org die Seite gefunden. Es wäre schade, wenn das damalige Wissen dort vereinsamt und daher rezitiere ich diesen Text im folgendem.

Die Gitarrenklänge haben mich schon von meiner Kindheit an immer fasziniert... Mein Vater spielte mir oft Wiegenlieder und das fand ich so schön, dass ich letztendlich mit dem Gitarrespielen im Alter von 16 Jahren so richtig anfing... Ich sang natürlich alles mögliche, ahmte viele Liedermacher nach und schrieb mir die Texte in ein dickes Heft. Aus diesem Heft habe ich dann meinen Freunden und Verwandten vorgesungen... Aber schließlich hatte ich viele Lieder gekannt und konnte die recht passabel spielen. Es hat mich nicht mehr so gereizt... Ich wollte besser und schöner spielen... Noten lesen hätte da auch nicht geschadet. Dann entschloss ich mich einen Gitarren-Kurs zu belegen... So und jetzt bin ich schon seit über 5-6 Jahren dabei. Habe viel gelernt und noch mehr vergessen...

Das fand ich schade... Ich werde versuchen, das was ich schon von langer Zeit gespielt habe aufzufrischen...

Leider fehlt mir die Zeit dazu, mehr über Gitarre zu berichten... Aber bald wird es sich wohl ändern, wenn meine Ausbildung zu Ende ist. Es wird hier viel mehr kommen, denn Musik und gar nichts anderes ist der eigentliche Grund fürs Lautsprecherselbstbau... Lassen Sie sich einfach mal überraschen...

Wenn man eine neu Gitarre kaufen möchte ist natürlich allerlei zu beachten. Da ich mich kleinwenig mit akustischen Gitarren auskenne, könnte ich hier ein paar Tipps geben, wie man zu einer Gutklingenden und leicht zu bespielenden Gitarre gelangt.

Als erstes nimmt man sich viel Zeit mit, um ein paar bekannte Geschäfte zu besuchen und 10-20 Gitarren zu bespielen. Wobei alles was unter 100 € kommt ist es nicht wert, eine Gitarre genannt zu werden. Man hat nicht nur als Anfänger mehr Schwierigkeiten zu meistern, sondern auch als Profi sich dann kaum zufrieden geben mit dem Klang. Auf jeden Fall nehme man doch sein eigenes Instrument mit, um zu vergleichen, ob es sich denn überhaupt lohnt ein neues zu zulegen, denn man ist doch gewillt was besseres ins Haus zu bringen.

Nun alles mitgenommen trampelt man los. Nicht zu vergessen ist dabei das Stimmgerät, um eben schneller neu Gitarren stimmen zu können. Leider wie so oft sind die alle Verstimmt. Wenn man nicht gerade zu einer Meistergitarre greifen möchte, um etliche tausender loszuwerden, gelangt man in ein Musikgeschäft, wo der Verkäufer bestenfalls Keyboard spielen kann. Abgesehen von der Beratung, welche Gitarre den die beste sei, die die viel Kostet kriegt man leider nichts ordentliches zu hören... Und das ist sehr schade.

Die nächste Möglichkeit, wenn man gerade anfängt spielen zu lernen, man nehme seinen Lehrer mit. Der wird schon sehr gern ein paar Stunden erübrigen, wenn man sich dann mit einem kleinen Imbiss revanchiert...

Macht man das Aussuchen auf eigene Faust, sollte man schon darüber im klaren sein, welche Preisklasse man anstrebt. Um gut über Jahre spielen zu können, reicht schon eine Gitarre die unter 300 € liegt. Man sollte die nur finden. Dazu kaufe man gleich noch eine Tasche, nicht unbedingt ein Koffer, der ist sehr schwer und nicht als Rucksack benutzbar.

Erstaunlicherweise sollte man beim vorspielen des Instruments ruhig auf teurere Modelle zugreifen. Und man sollte keine Angst vor einer 700 – 1000 € teuren Gitarre haben. Man sollte allerdings nur darauf achten, es pfleglich zu behandeln. Die Jacke kann man auch ablegen, es ist nicht nur bequemer so und man hinterlässt keine Spuren auf dem Instrument.

Jetzt hat man ein paar Stücke auswendig drauf, aber bevor man noch loslegt, fällt auf die Gitarre das kritische Auge des Betrachters. Dabei ist es nicht wichtig, ob der Verlauf der Maserung auf der Decke ein zauberhaftes Muster zeichnet, sondern ob die Saiten nahe am Griff entlang laufen. Es ist zu beachten, dass am zwölften Bund nicht mehr als 3-4mm die Saiten vom Bund abstehen. Wenn dem so ist, dann dreht man die Gitarre mit ihrem schönen Korpus zu sich ( Geigenstellung) und schaut aus dieser Position auf den Griff. Seine Stellung sollte nicht parallel zur Decke sein, sondern unter einem ganz steilen Winkel sich nach rechst neigen, so dass es wie nach rechts verdrehen aussieht. Diese Lösung findet man aber sehr selten unter „Firmen“ Gitarren.

Die Lackschicht sollte am besten ganz dünn sein, oder wie ein Hauch oder leichte Holzvertrübung aussehen. Des weiteren sollte die Gitarre sehr leicht auf dem Knie ruhen, so dass nicht der Griff aber auch nicht der Korpus überwiegt. Ja eine Decke die aus einem ganzen Stück Holz gemacht ist, ist in der Preisklasse nicht zu finden.

Nun geht man langsam zum Spielen über. Nach dem die Gitarre gestimmt wurde prüft man zuerst den Klang einer Freischwingenden Saite und dann mit dem Finger leicht angesetzt am 12 Bund ein Flogelett, der soll dann genau eine Oktave höher klingen als die offene Saite.

Danach greift man die Bässe und zwar etwas heftiger als man gewöhnt ist und die Saiten sollten nicht summen. Sehr wichtig hier ist die vierte Saite die kann man ruhigen Gewissens ganz durchspielen. Dabei beachte man das der Klang bei höheren Bunden nicht merklich dumpfer und schwächer wird. Die Saiten sollten auch da lange ausklingen...

Nun spielt man letztendlich ein Stück darauf und dann ganz schnell auf der eigenen Gitarre. War der Klang besser, anders, wie anders? Und das gleiche setzt man mit anderen Instrumenten fort, langsam oder plötzlich die Preisklasse wechselnd. Man wird mit Erstaunen feststellen, dass es gar nicht auf den Preis ankommt, wenn der Klang besser sein sollte. Sondern allein auf die Holz und Verarbeitungsqualität. Beim auswählen meiner Gitarre Hofner für 190 € hatte ich auch die 700 € teure Instrumente bespielt, die waren sogar unter Umständen noch schlechter, obwohl sie prächtig ausgesehen haben...

Meine Gitarre hatte ein paar unwesentliche „Schönheitsfehler“ ein kaum Sichtbares Kratzer und eine mickrigkleine Lackabschürfung, dadurch wurde sie erstens im Preis reduziert und zweitens durch eine dünne Lackierung war sie nicht so ansprechend, aber der Klang war super schön. Kraftvoll und energisch. Deswegen habe ich mich für dieses Instrument entschieden.
 
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