Datensicherheit - Forscher knacken Rekord-Schlüssel

Muckelchen_Keller

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Forscher haben einen 768 Bit langen Schlüssel geknackt. Das ist Weltrekord, und die Marke von 1024 Bit rückt immer näher.

Die heute gebräuchlichen Schlüssel zur Sicherung etwa von Kreditkartennummern im Internet
könnten nach Erkenntnissen von Forschern schon in einigen Jahren unsicher werden.
Ein internationales Team unter Bonner Beteiligung hat jetzt einen 768 Bit langen Schlüssel
geknackt. Das sei eine Zahl mit 232 Stellen und damit Weltrekord, teilte die Universität Bonn am
Freitag mit. Damit sind die Forscher dem aktuell gängigen Schlüssel von 1024 Bit schon ein Stück
näher gekommen. Die Forscher nutzten ein Computernetzwerk.

Auf einem herkömmlichen PC hätte das Knacken dieses Schlüssels nach ihren Angaben rund 2.000 Jahre gedauert.
Viele Verfahren zur Verschlüsselung sensibler Daten beruhen darauf, dass es äußerst schwierig ist,
große Zahlen in ihre sogenannten Primfaktoren zu zerlegen. Primfaktoren sind diejenigen
Primzahlen, die multipliziert die gesuchte Zahl ergeben. So hat etwa die Zahl 21 die Primfaktoren
3 und 7 (3 mal 7 gleich 21). Drei US-Forscher entwickelten 1977 ein Verfahren zur
Datenverschlüsselung und nutzten es später auch kommerziell. Ihre nach ihren Initialen "RSA"
genannte Technik steckt inzwischen in jedem Internet-Browser. Ein kleines Programm
verschlüsselt dort etwa Kreditkartennummern so, dass böswillige Lauscher mit ihnen nichts
anfangen können. Die jetzt geknackte Zahl trägt die nüchterne Bezeichnung RSA-768, das heißt, sie hat 768 Bit.
In Dezimalschreibweise entspricht das 232 Stellen. Damit handelt es sich um das größte
Zahlenungetüm von allgemeiner Form, das bislang in seine Primfaktoren zerlegt wurde.
"Die Zerlegung eines 1024-Bit-Schlüssels wäre um drei Größenordnungen schwieriger als das jetzt
abgeschlossene Projekt", sagte Prof. Jens Franke vom Institut für Mathematik der Universität
Bonn. Dennoch werde der erste 1024-Bit-Schlüssel vermutlich noch vor Ende des Jahrzehnts
geknackt. Gestützt wird diese Einschätzung durch die bisherigen Rekorde: 1999 fiel RSA-512,
sechs Jahre später RSA-663 und nun RSA-768. Um weiterhin eine verlässliche Sicherung zu
gewährleisten, empfehlen Experten bereits, nach Ende dieses Jahres keine 1024-Bit-Schlüssel
mehr zu verwenden, sondern zu 2048-Bit-Schlüsseln überzugehen. An dem Weltrekord waren
außer der Universität Bonn das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnologie (BSI),
das Centrum Wiskunde & Informatica in den Niederlanden, die schweizerische École polytechnique
fédérale de Lausanne, das französische Institut national de recherche en informatique et en
automatique sowie die japanische Nippon Telegraph and Telephone beteiligt. (dpa/ajf)

Quelle: Computerwoche.de
 

DenkWaise83

Aktives Mitglied
Beunruhigt mich jetzt nicht wirklich *grinst*

Aber sicherlich interessant...

Möglicherweise wird das knacken dieser Schlüssel noch schneller gehen, wenn die ersten Quantenrechner funktionsfähig ausgetüftelt sind :)
 
B

Baldur

Guest
Aber meines Wissens nach vervielfacht sich ja die Sicherheit bzw, Unsicherheit bei immer größer werdenden Zahlen. Aber trotzdem n informativer netter Bericht. :thumpsup:
 
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