ZIEHEN WIR NACH SPANIEN!

A

Anonymous

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So, ich habe etwas Zeit gebraucht, um nach meinem Lachanfall wieder schreibfertig zu werden.
Du solltst eine eigene Witz-Seite eröffnen, mylowg!
Ich lass das mal so stehen. Vielleicht kommt es Dir noch, wo die andere Hälfte geblieben ist...
 
A

Anonymous

Guest
Ich tue mich schwer. Ist das gar kein Mensch? Ist der aufgepumpt? Ist da eine Luftpumpe im Hintergrund?

Ich weiss nicht, was soll es bedeuten ...
Suche nach alten Bekannten ...?

Zum gestrigen Thema Pool kann ich noch was beitragen. Hatte mich entschlossen nicht nur den Sand sondern den ganzen Filter auszutauschen. Der alte hat mehr als 20 Jahre auf dem Buckel. Gesagt - getan. Heute morgen Jujuju neuen Filter gekauft. Mit 30 % Rabatt. Dazu Sand usw.

Alles in den Poolraum gebracht - zuletzt den neuen Filter. Ist an der dicksten Stelle 63 cm. Die Tür nur 61 cm breit. Das sind typische Aufgabenstellungen die nur hier passieren können. Flex?
 
A

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Guten Morgen, Mylowg,
wenn Du das erlebt hast, dann weisst Du auch, dass meine Geschichte von dem nach Spanien gezogenen Rentnerpärchen durchaus stimmt. Wer Spanien nicht kennt, kann sich das vielleicht nicht vorstellen. Aber wir "alte Hasen" wissen es halt besser.
 
A

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8. Teil
Was waren wir froh, als endlich der September kam. Die spanischen Betriebe begannen wieder zu arbeiten, die Strände und Supermärkte wurden leerer. Jetzt konnte man am Abend auch mal wieder eine Bar oder ein Restaurant aufsuchen und bekam ohne Probleme einen Platz. In dieser Richtung kannten wir uns noch nicht gut aus. Überhaupt – Bekanntschaften hatten wir noch keine geschlossen. Es wurde Zeit, den Kopf aus unserem Schneckenhaus zu strecken.
Als fleißige Leser der Costa Blanca Nachrichten hatten wir dem Namen nach schon einige Lokalitäten kennengelernt, die wir jetzt besuchen wollten. Wir gingen davon aus: wer in der CBN wirbt, hat in erster Linie deutschsprachige Kundschaft. Es gab reichlich Auswahl, auch in der Gegend von Moraira. Da war das Tropical, das Old Germany, die Bayern Hütt´n um nur einige zu nennen. Nacheinander besuchten wir sie alle und wurden bald mehr oder weniger Stammgäste.
Eines Tages kamen wir in der Bayern Hütt´n mit einem Deutschen ins Gespräch. Wir hatten ihn bereits mehrmals dort gesehen, man grüßte sich und war schon fast bekannt. Er fragte, ob wir nun in Spanien bleiben würden. Stolz nickten wir. Er wies auf unser Auto mit den deutschen Kennzeichen und schaute uns sehr ernst an.
„Sie wissen, dass es verboten ist, sich mit deutschen Kennzeichen länger als 6 Monate in Spanien aufzuhalten?“
Wir schauten erstaunt. Nein, das wussten wir nicht. Wir waren doch in Europa! Der freundliche junge Mann klärte uns auf, dass die Polizei das Recht habe, unser Auto zu konfiszieren, sollte es länger als ein halbes Jahr mit ausländischen Kennzeichen in Spanien gefahren werden.

Wir waren schockiert. Er malte uns aus, wie hoch die Strafe und die Auslösekosten für das Fahrzeug sein würden. Das hatte uns keiner gesagt. Was nun?
“Wir gehen morgen gleich zu unserem Makler. Der macht doch alle möglichen Abwicklungen. Wir fragen ihn und lassen das Fahrzeug durch ihn nach Spanien einführen“, sagte meine Mann.
„Nein! Auf gar keinen Fall“, sagte ich. „Die haben uns genug über den Tisch gezogen. Ich will mit denen nichts mehr zu tun haben!“
Der Deutsche mischte sich ein.
„Dazu brauchen Sie doch keinen Makler, auch keine Gestoria – das ist eine Art von Steuerberater. Das wird doch alles viel zu teuer. Was meinen Sie, was die sich bei so einer Auto-Importation in die eigenen Taschen stecken?“ Er schüttelte angewidert den Kopf.
„Ja, aber wie können wir es denn sonst machen? Wir sprechen kein Spanisch und wüssten überhaupt nicht, an wen wir uns wenden müssten“, meinte mein Mann.
„Allein machen können Sie es nicht. Selbst wenn Sie noch so gut Spanisch sprechen. Sie müssten zur Trafico, also dem Straßenverkehrsamt, nach Alicante. Dort geht es rund. Als Privatperson hat man keine Chance, überhaupt an einen Schalter zu gelangen.“
Wir fragten ihn, ob er einen Tipp für uns hat. Er hatte. Ganz zufällig beschäftigte er sich hauptberuflich mit der Einfuhr von Fahrzeugen aus den europäischen Ländern nach Spanien. Der Mann war also von „Fach“. Was für ein Glück. Wir kannten ihn ja schließlich durch häufiges Sehen und er schien auch wohl bekannt in diesem Lokal.
Wir fragten ihn, ob er die Einfuhr für uns übernehmen würde und wie sich das abspielt.
Nun, er brauchte von uns die Fahrzeugpapiere, die N.I.E.-Nummer des Halters, eine Passkopie und eine unterschriebene Vollmacht. Dann würde er nach Alicante fahren und innerhalb von 3-4 Tagen hätten wir die neuen Papiere mit den neuen Nummernschildern. Unsere Nummernschilder aus Deutschland sollten wir anschließend an das zuständige Straßenverkehrsamt in Deutschland zurücksenden, um das Auto dort abzumelden. Ganz einfach.
„Ja, aber, wenn Sie die Originalpapiere des Fahrzeuges brauchen, können wir ja in der ganzen Zeit nicht fahren“, sagte mein Mann.
„Hm, ja. Sie brauchen das Auto. Gut… ich könnte die Sache natürlich auch an einem Rutsch abwickeln, aber dann muss ich praktisch den ganzen Tag in Alicante verbringen. Das kostet etwas mehr!“
„Das wäre wunderbar, wenn Sie das in einem Tag erledigen könnten. Sehen Sie, wir sind auf unser Auto angewiesen. Unsere Urbanisation liegt zu weit vom Ortskern oder dem nächsten Supermarkt entfernt, um die Wege zu Fuß zu erledigen.“
Wir vereinbarten für den nächsten Tag ein Treffen bei uns zu Hause. Wieder würden wir ein Stück mehr ansässig werden – mit spanischen Kennzeichen an unserem neuen Auto!
Karl, so hieß der hilfsbereite Deutsche, kam pünktlich zum vereinbarten Termin. Naja, es war halt gut, Geschäfte mit Landsleuten zu machen, dachten wir uns. Wir übergaben ihm die Papiere und unterschrieben die von ihm mitgebrachte Vollmacht in spanischer Sprache. Die Autoschlüssel brauchte er ja nicht, denn das Fahrzeug musste nach seinen Aussagen nicht vorgeführt werden. Natürlich, es war ja auch neu. Das leuchtete ein.
Er rechnete uns vor, was er an Auslagen und Gebühren benötigte.
Die Fahrt nach Alicante und zurück, der Aufenthalt dort für mindestens 6 Stunden, die Einfuhrgebühren, die Steuer, die neuen Nummernschilder und, und, und. Es war wieder einmal ein herber Aderlass. Aber was blieb uns übrig? Wir wollten unser Auto nicht verlieren!
Der Mann verließ uns mit unseren Autopapieren und einem Batzen Geld.
Ich glaube, es ist überflüssig zu erwähnen, dass wir weder diesen Karl noch unsere Autopapiere je wieder sahen – vom Geld einmal ganz abgesehen.
Als uns nach zwei Tagen so langsam dämmerte, dass wir mal wieder Lehrgeld gezahlt hatten fuhren wir – auch ohne Papiere – zu einem richtigen Steuerberater. Ihm klagten wir unser Leid. Er besorgte die Importation, die neuen Dokumente mit allem Drum und Dran.
Leider war er noch etwas teurer als Karl, aber wir bekamen die Ummeldung und neue Papiere.
Später erfuhren wir von Peter, dem Wirt der Bayern Hütt´n, dass Karl nicht nur mit unserem, sondern auch mit dem Geld von etlichen anderen Dummen zurückgegangen war nach Deutschland. Es wusste sich für ihn gelohnt haben.
Wann würden wir anfangen zu lernen?
 
A

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@mylowg - Das möchte ich ja gerade! Dass Ihr Euren Senf dazu gebt. Es ist ja auch eine Geschichte, die Erinnerungen in uns allen wachruft, oder?
@trebla - Es dreht sich bei unserer Kritik nicht um die Speisekarte vom Old Germany. Wenn Du mal genau nachliest, wirst Du sehen, dass es sich hier um die Gäste handelt. Und genau das hast Du ja eben auch moniert! Also brauchst Du nicht zu schreiben: "Es tut mir leid...", denn wir sind doch einer Meinung!
Hallo Lilac,
ich bedanke mich für die Belehrung. Nun bin ich ( vielleicht ) wieder etwas schlauer.
trebla
 
A

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9. Teil
Es war Ende Oktober geworden. Ein wunderschöner Monat, wie wir fanden, denn die Touristen waren fort und Moraira gehörte uns. Wir genossen die milden Tage, das Baden im Meer und waren rundherum glücklich. Einmal in der Woche fuhren wir zum Postamt im Dorf, in dem wir uns ein Postfach gemietet hatten. Direkte Postzustellung gab es nicht. Auch gewöhnungsbedürftig, genau wie die Tatsache, dass die Müllabfuhr nicht ans Haus kam. Man musste seinen Unrat immer zum nächstgelegenen Container bringen. Doch das war alles kein Problem und wir hatten uns schnell umgestellt.
Wir fanden nicht viel Post in unserem „Apartado de Correos“ – die Strom-, die Telefon- und die Wasserrechnung. Vielleicht mal ein Brief von daheim. Doch heute lag noch ein offiziell aussehendes Schreiben darin. Wir öffneten es neugierig und fanden einen langen Brief vor in spanischer Sprache.
„Diese Abhängigkeit von anderen Leuten geht mir doch auf die Nerven“, sagte ich zu meinem Mann. „Ich finde, es ist an der Zeit, dass wir uns zu einem Spanischkurs anmelden. Vielleicht lernen wir dabei ja auch ein paar nette Leute kennen.“
Mein Mann brummelte irgendwas und starrte weiterhin auf das Schreiben.
„Das ist vom Finanzamt. Schau mal hier –Agencia Tributaria-. Das habe ich schon einmal gehört.”
Wir schauten uns an. Wenn dieser Brief vom Finanzamt kam mussten wir unbedingt wissen, was drinnen stand. Doch wohin? Wir konnten ja schlecht mit diesem Brief in Peters Kneipe und dort jemanden fragen. Also Makler oder in der Zeitung nach einem Übersetzer suchen. Wir entschieden uns für den Übersetzer. Ich rief bei drei verschiedenen Telefonnummern an, bis ich eine Dame fand, die bereit war uns den Brief auch mündlich zu übersetzen. Wir machten einen Termin für den kommenden Tag bei ihr zu Hause ab.
Was wir dann erfuhren, erschütterte uns bis in die Grundmauern. Der Brief war vom Finanzamt. Es war eine Aufforderung, die Differenz der zu niedrig protokollierten Immobilie zum tatsächlichen Wert nachzuzahlen zuzüglich einer Strafe. Die Summen und die Kontoverbindung des Finanzamtes waren angegeben, sowie eine Frist für den Einspruch von 15 Tagen.
Mit dem letzten Rest unserer Fassung bezahlten wir die Übersetzerin, bedankten uns und gingen schweigend zu unserem Auto.
„Das gibt es doch nicht! Den Makler zeige ich an!“ Mein Mann kochte vor Wut. Ich hockte neben ihm und liess meinen Tränen freien Lauf. Schon wieder eine Summe, die nicht einkalkuliert war, mit der wir nicht gerechnet hatten. Mein Mann nahm mich in den Arm.
„Pass auf, ich setze Dich jetzt zu Hause ab. Mach Dir einen Café oder trinke einen Brandy oder beides. Ich fahre mit diesem Schreiben zu dem Verbrecher von einem Makler. Diese Zeche zahlen wir nicht allein!“
Ich wollte widersprechen, doch mein Mann meinte, ich meinem Zustand wäre es besser, wenn ich zu Hause bliebe.
Es dauerte lange, bis er endlich kam. Ich sah gleich, wie verärgert er immer noch war. Das Gespräch schien nicht so gut gelaufen zu sein. Ich fragte nicht, sondern brachte auch ihm erst einmal einen Veterano.
Er nahm einen kräftigen Schluck, stellte das Glas auf den Tisch und fuhr sich mit beiden Händen durch sein volles, silbergraues Haar.
„Sie meinten, es sei sehr selten, dass das Finanzamt Stichproben macht. Und hat es eben getroffen. Sie können da auch nichts tun.“
„Hast Du denen mit einer Anzeige gedroht?“, fragte ich.
„Ach, vergiss es. Der Typ ist so aalglatt. Als ich das Wort Anzeige nur erwähnte, lachte der mich doch glatt aus. Er fragte mich, ob er oder wir das Protokoll beim Notar unterschrieben hätten. Der ist fein raus und der Verkäufer ist lange wieder irgendwo in Deutschland. Nee, das bleibt mal wieder an uns hängen. Weißt Du, manchmal habe ich das Gefühl, wir treten aber auch in jede nur mögliche Falle!“
Es half alles nichts. Auch nicht die Tatsache, dass alle anderen Käufer und Verkäufer es doch genau so machten. Wir mussten zahlen. Wieder einmal Lehrgeld! Nur dadurch, dass eine unserer Lebensversicherungen gerade zur Auszahlung kam, wurde uns finanziell nicht die Luft abgedreht.
 
A

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Guest
Hierzu habe ich gleich mal eine Frage: ist diese Geschichte aktuell? Ich meine, braucht man all die erwähnten Dokumente immer noch und sind die aufgeführten Gesetzte heue noch gültig?
Es steht ja kein Jahr dabei, wann das alles passierte - oder habe ich das überlesen?
 
A

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Guest
Guten Morgen, Lizi!
Vom Stand der Gesetze ist diese kleine Geschichte immer noch aktuell. Früher war es noch viel schlimmer, da brauchte man für die Beantragung einer Residencia aus der Heimat ein polizeiliches Führungszeugnis und einen Nachweis, dass man einigermaßen begütert ist, um Spanien nicht auf der Tasche zu liegen. Das ist alles sehr vereinfacht worden.
Ich bin ganz sicher, dass auch die Autoimportation eines Tages einfacher wird, denn legal ist es nicht, wie der spanische Staat das momentan handhabt.
Also bevor Du den endgültigen Schritt wagst, einfach nochmal bei uns nachfragen. Wenn Du regelmäßig unsere Beträge liest, wirst Du sowieso alle Neuerungen mitbekommen.
 
A

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10. Teil
Es wurde endlich ruhiger um uns. Von den finanziellen Schlägen hatten wir uns inzwischen erholt. Wir wollten gerade die Poolumrandung abschrubben, als mein Mann unglücklich ausglitt und mit seinem linken Arm auf die harte Ecke der Umrandung fiel. Sofort war ich an seiner Seite und half ihm ganz vorsichtig aufzusehen. Er verzog das Gesicht vor Schmerzen.
„Wir müssen sofort zu einem Arzt meinte ich. An der Strasse nach Benitachell gibt es doch diese Clinica Astisel, die sprechen Deutsch! Ich half meinem Mann ins Auto, schnappte mir meine Handtasche und setzte mich hinter das Lenkrad. Sehr vorsichtig umfuhr ich jedes Schlagloch, um meinem Mann nicht noch zusätzliche Schmerzen zu bereiten. Endlich waren wir dort. Ich fuhr einfach direkt vor den Eingang, der ja wohl eigentlich nur für Krankenwagen vorbehalten war. Ich lief hinein und sagte der Dame an der Rezeption, was geschehen sei. Ein sofort gerufener Arzt ging mit mir hinaus und halb meinem Mann aus dem Auto. Er wurde sofort in den Röntgenraum gebracht. Inzwischen fuhr ich das Auto von der Rampe und parkte es ein.
Die Aufnahme ergab, dass der Unterarm gebrochen war. Da half nichts, mein Mann musste ins Krankenhaus zum Richten des Bruches. Der Arm kam in eine Schlinge und ein Krankenwagen wurde gerufen. Inzwischen bat man mich wieder an die Rezeption, um die Daten aufzunehmen. Ich legte meinen Auslandskrankenschein vor, den ich immer in meiner Handtasche bei mir führte.
Die Dame schaute auf den Schein, dann auf mich. Sie rief den Arzt herbei und besprach sehr schnell etwas mit ihm in Spanisch. Dann sagte sie zu mir:
„Das ist ein Auslandskrankenschein. Der ist schon lange abgelaufen. Leben Sie jetzt hier in Spanien?“
Ich nickte.
„Sind die also resident?“
„Wie meinen sie das? Wir leben hier das ganze Jahr über.“
„Haben Sie die Residencia?“
„Ja, Moment.“ Ich zog das Formular mit der N.I.E.-Nummer aus der Tasche und gab es der Dame.
„Nein, ich meine die Residencia. Aber das ist im Moment egal. In welches Krankenhaus sollen wir Ihnen Mann bringen lassen? In ein privates oder in das der Sozialversicherung? Haben sie eine private Krankenversicherung?“
„Nein. Wir sind in Deutschland in der BEK, das ist eine Pflichtversicherung!“
Sie besprach sich wieder mit dem Arzt. Dann begann sie etwas in ihren Computer einzugeben, druckt es aus und reichte mir das Papier über die Tresen. Das war eine Rechnung über 150 Euro. Da wir nicht privat versichert waren, mussten wir den Betrag aus eigener Tasche zahlen.
„Versuchen Sie, die Rechnung bei Ihrer Krankenkasse in Deutschland einzureichen“, riet mir die Schwester. Gleichzeitig kam der Fahrer des Krankenwagens herein.
Der Arzt wandte sich an mich: „Okay. Ihr Mann wird jetzt in das Krankenhaus der Sozialversicherung nach Denia gebracht. Die werden sich um alle weiteren Formalitäten kümmern. Möchten sie mitfahren?“
„Kann ich nicht mit meinem Auto hinterherfahren?“


ALTES KRANKENHAUS IN DENIA
„Theoretisch schon. Kennen Sie sich gut aus in Denia? Ausserdem gibt es rund um das Krankenhaus keinerlei Parkmöglichkeiten. Ich würde empfehlen, Sie lassen Ihr Fahrzeug hier stehen und kommen anschliessend mit dem Taxi zurück um es zu holen. Das kostet etwa 30 Euro.“
Ja, das war sicherer. Ich fuhr also mit. Es ging nach Denia in das alte Krankenhaus. Ein Ameisenhaufen ist eine Einöde dagegen. Aber da mein Mann mit dem Krankenwagen eingeliefert wurde, musste er nicht lange warten. Nach nur einer Stunde wurde er in ein Behandlungszimmer geholt. Ich musste draussen bleiben. Nach ca. einer weiteren Stunde kam mein Mann endlich wieder zum Vorschein. Der Arm war in einer Schiene bis zum Ellenbogen. Er hatte Schmerzen, doch er lächelte mich tapfer an.
Dann begann wieder die Fragerei nach den Dokumenten. Ich legte abermals meinen Krankenschein vor. Ich weiss nicht, ob die Schwester übersah, dass er alt war oder ob es egal war. Auf jeden Fall bekam mein Mann die Auflage, sich bei seinem Hausarzt im Centro Salud von Moraira zu melden. – Was war das nun wieder? Mit dem Taxi fuhren wir zurück zur Clinica Asistel.
„Erinnerst Du Dich an das flache Gebäude am Freitagsmarkt?“, fragte ich meinen Mann. „Ich glaube, dass ist dieses Centro Salud. Gleich morgen fahren wir da mal hin – sofern es Dir entsprechend gut geht.“

Mein Mann hatte keine gute Nacht. Natürlich. Schmerzen und der bewegungslose Arm. Trotzdem lies er sich nicht davon abbringen, mit mir ins Centro Salud zu fahren. Eine ziemliche Schlange wartete vor der kleinen Rezeption. Dann endlich waren wir an der Reihe. Ich fragte, ob jemand Deutsch sprich. Die Damen schüttelten den Kopf. Und nun? Ich reichte den Bericht vom Krankenhaus in Denia über den Tresen. Die Dame fragte:
„Tarjeta de SIP?“ und hielt mir ihre Hand entgegen. Hilflos schauten wir uns um, als sich ein junges Mädchen ins Gespräch mischte. Es war eine Deutsche, die aber wohl sehr gut Spanisch sprach.
„Die Dame möchte Ihre SIP-Karte haben!“
„Was ist eine SIP-Karte?“, fragte ich zurück.
Das Mädchen sprach mit der Frau hinter dem Tresen. Dann wandte sie sich wieder an uns:
„Sind sie resident?“
Ich schüttelte den Kopf. „Aber wie leben immer hier!“
„Haben Sie sich bei der Sozialversicherung in Denia angemeldet?“
„N-nein… warum?“
Das Mädchen übersetzte. Wir wurden gebeten, kurz Platz zu nehmen. Man würde uns aufrufen.
Wir bedankten uns bei dem Mädchen und setzten uns auf die kahlen Wartesitze. Nach relativ kurzer Zeit ging die Tür eine Behandlungszimmer aus und eine Frau rief uns auf. Wir betraten den Raum und waren unendlich erleichtert, von der Ärztin in Deutsch angesprochen zu werden. Sie nahm den Bericht aus Denia entgegen und riet uns umgehend zu einer Gestoria zu gehen, um eine Residencia zu erlangen und bei der Sozialversicherung in Denia eingetragen zu werden. Dann bekämen wir jeder eine so genannte SIP Karte, auf der unsere Daten gespeichert sind. Mit dieser Karte können wir in ganz Spanien in jedes Krankenhaus der Sozialversicherung und in jedes Centro Salud. Zuständig sei jedoch dieses, solange wir hier ansässig und nicht auf Reisen sind.

NEUES KRANKENHAUS IN DENIA/ONDARA
Sie versorgte meinen Mann mit den notwendigen Medikamenten und sagte, er solle in 4 Wochen wieder vorbeischauen. Dann habe er mit Sicherheit auch alle Papiere.
Zu Hause suchte ich in der Zeitung nach einem deutschsprachigen Steuerberater. Es gab einige in der Nähe. Ich rief drei dieser Büros an und fragte, ob sie meinem Mann und mir die Residencia und die SIP-Karte von der Sozialversicherung besorgen könnten. Das klang richtig fachmännisch, fand ich, denn ich kannte ja nun die einzelnen Ausdrücke. Ich wollte auf keinen Fall den Eindruck einer unwissenden Ausländerin hinterlassen. Wenn mir ein Büro die Zusage gab, beide Unterlagen für uns besorgen zu können, fragte ich auch sofort nach dem Preis. Ich hatte keine Lust mehr, unsere Zeit und unser Geld zu vergeuden.
Zwei Steuerberater kamen in Frage. Ich fuhr am nächsten Tag allein los. Mein Mann hatte zwar den Arm und nicht das Bein gebrochen, doch er musste sich schonen. Ich wollte ihm zeigen, dass ich die Sache auch allein hin bekam.
 
A

Anonymous

Guest
Jetzt muss ich passen. Was ist die SIP Karte?
Trotz 11 Jahre Spanien noch nie davon gehört.
Macht die Sinn fuer mich (uns)? Sind seit 11 Jahren bei der ASISA versichert. Haben natürlich Residencia, bzw die Nachfolge der Residencia, also Eintragung ins Registro de Extranjeros.
Kostet die SIP Karte was?

Ansonsten: Schöne und interessante Berichte. Gehört schon zum morgentlichen Ritual zu schauen, ob du wieder was geschrieben hast.
Was machen eigentlich die Nachbarn unserer Leute?
 
A

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Guest
Grüß Dich mylowg, schön wieder von Dir zu lesen.
Du schreibst, Du bist seit 11 Jahren hier privat versichert. Hast Du vorher irgendwann mal in Spanien oder in Deutschland in die gesetzliche Krankenversicherung eingezahlt? Wenn Du mir diese Frage beantwortest, kann ich Dir die weiteren Schritte aufzeigen.
Eine SIP-Karte kostet gar nichts. Jeder Sozialversicherte in Spanien bekommt so eine Karte. Ich glaube, in Deutschland gibt es inzwischen auch so eine Art von Scheckkarten, die die früheren Krankenscheinhefte ersetzt haben, oder?
Auf der SIP Karte sind Deine Daten verzeichnet. Wirst Du nun zum Beispiel in ein Krankenhaus der Sozialversicherung eingeliefert, brauchen die dort nur Deine SIP Karte durch das Lesegerät des PC zu schieben, und schon haben sie Zugriff auf Deine gesamten Behandlungsdaten. Das erleichtert den Ablauf ungemein. Was ich nur Mist finde: in Denia können sie sich mit dieser Karte nicht in den Rechner vom La Fe in Valencia einklinken. Das ist bedauerlich (wenn es stimmt, was man mir in Denia sagte), denn die SIP-Karte gilt ja spanienweit. Wenn ich also Urlaub in Galicien mache und dort ins Sozialkrankenhaus muss, wäre es doch super, wenn die über meine SIP-Karte die gesamte Krankenvorgeschichte aus Denia und Valencia abrufen könnten. Naja, vielleicht kommt das noch.
Beantworte mir mal bitte kurz meine zu Anfang gestellte Frage, damit ich Dir Auskunft geben kann.
 
A

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Guest
Ich war in D bis 99 bei der Techniker KK versichert, habe die dann aber gekuendigt seit ich bei der ASISA (2000) bin. Habe nie in Spanien gearbeitet, nur in D bis zum 45. Lebensjahr.
 
A

Anonymous

Guest
Das ist eine Super-Nachricht, mylowg.
Geh mal auf die web-site der TK und nehme Kontakt mit denen auf. Die brauchst die Bestätigung, dass Du dort versichert warst und wie lange. Mit dieser Bestätigung (evtl. übersetzt ins Spanische) fährst Du nach Denia zur Sozialversicherung und läßt Dich dort registrieren. Die weisen Dir Dein zuständiges Centro Salud zu und geben dir eine vorläufige SIP Karte. Vom Centro Salud bekommst Du dann kurze Zeit später die Plastikkarte. Solltest Du verheiratet sein oder in einer langjährigen Beziehung leben, kann Deine Partnerin kostenlos bei Dir mit versichert werden. ALLES IST KOSTENLOS!
Ich weiss nichts über Deine Privatversicherung. Zahlen die auch Medikamente und - falls es einmal dazu kommen sollte - z.B. künstliche Hüftgelenke? Als Rentner in der spanischen Sozialversicherung brauchst Du bei Medikamenten überhaupt nichts hinzubezahlen. Notwendige Operationen und "Ersatzteile" sind ebenfalls total kostenlos.
Also selbst wenn Du vorhast, immer in der Privatversicherung zu bleiben, würde ich mich auf jeden Fall bei der Seguridas Social anmelden. Dann hast Du Deine SIP Karte - egal ob Du sie jemals nutzen wirst. Man kann nie wissen, was eines Tages passiert.
Bitte lass mich wissen, wenn Du weitere Fragen hast.
 
A

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Guest
Hört sich gut an. Ich bin aber kein Rentner. Habe ich auch als Nicht Rentner Anspruch auf diese Karte?
Ich bin verheiratet und verdiene mein Geld an der Börse. Zahle in D auch noch in die Rentenversicherung ein.
 
A

Anonymous

Guest
Ups... hola rico!
Es tut mir leid, ich bin eben noch einmal auf Deine Vorstellung gegangen und siehe da....kein Rentner.
Dann gilt das leider (noch) nicht für Dich. Erst wenn Du ins Rentenalter kommst, kannst Du Dich hier bei der Seguridad Social einschreiben lassen, bekommst Deinen Hausarzt zugewiesen und Deine SIP-Karte. Etwas anderes ist es, wenn Du in Spanien arbeiten würdest - egal ob als Angestellter oder als Selbständiger. Jeder muss hier in die Sozialversicherung einzahlen.
Aber wenn Du das Rentenalter erreicht haben solltest, gehe den Weg, den ich Dir ja schon aufzeigte. Man kann nie wissen, wie die Prämien der Privaten sich entwickeln. Und es ist kaum vorstellbar, wie teuer einige Medikamente sind. Ich verbrauche im Monat locker 200 Euro dafür. Dem Himmel sei Dank, bin ich in der Seguridad Social. So kostet mich mein Inhalationsspray pro Monat schon 180 Euro. Doch ich muss nur rund 5 Euro Rezeptgebühren zahlen. Wenn ich Rentnerin bin, zahle ich gar nichts mehr.
Also, meld Dich wieder, wenn Du Rentner wirst, Du junger Springer!
 
A

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Guest
Dann noch 10 Jahre ohne SIP.
Habe ich das richtig verstanden: Der deutsche Rentner braucht nicht in D versichert zu sein um die SIP zu bekommen?

Wenn das geht, ist die Kombination SIP und ASISA ideal. Wegen der Medikamenten Zuzahlungen.

Rico - nein. Man kommt mit wenig Geld aus wenn man keine großen Sprünge machen will. Und wir sind ja nicht als Känguru hier hin gekommen. Und Restaurant Besuche kommen als Vegetarier sowieso nicht in Frage.
 
A

Anonymous

Guest
Du hast das ganz richtig verstanden: Rentner, die z.B. aus Deutschland, Österreich etc. eine Rente erhalten, sind ja auch in ihren Heimatländern automatisch pflichtversichert. Da wir die Niederlassungsfreiheit in EU haben, kannst Du überall als Resident die Sozialversicherung an Anspruch nehmen. Aber - wie schon geschrieben - Du musst Dir dann von der TK einen Beleg holen, dass Du in D pflichtversichert warst. Dann ist das kein Problem.
Und auch darin hast Du Recht: die Sozialversicherung ist das beste Netz, um gesundheitliche Schläge aufzufangen. Das beginnt bei den Medikamenten und hört bei Operationen wie künstliches Hüftgelenk auf,
Hoffen wir nur alle, dass das in 10 Jahren immer noch Gültigkeit haben wird.
 
A

Anonymous

Guest
Das hier habe ich gefunden:

Die Krankenversicherung der Rentner (KVdR) ist eine Pflichtversicherung. In ihr wird versichert, wer
1. die Voraussetzungen für den Bezug einer Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung erfüllt,
2. diese Rente beantragt und
3. eine bestimmte Vorversicherungszeit in der gesetzlichen Krankenversicherung zurückgelegt hat.

Und Teil 3 sehe ich nicht als erfuellt an, wenn ich zwischen 45 und 66 Jahren nicht bei der TKK versichert war sondern bei der ASISA. Die ASISA ist ähnlich wie die ASSSA eine PKV in Spanien. Ich lese lediglich, dass die Beitraege zur ASISA bezuschusst werden.

Schön, wenn ich mich der notwendigen Vorversicherungszeit irre und die ASISA Zeit mit angerechnet wird.
 
A

Anonymous

Guest
Du hst doch geschrieben, dass Du bis zu Deinem 45. Lebensjahr in D gearbeitet und bei der TKK versichert warst. Wo siehst Du da eine Diskrepanz zu Punkt 3? Du warst viele Jahre dort versichert und müsstest, wenn Du z.B. im Rentenalter nach D zurückkehrtest, auch von der gesetzlichen Krankenkasse aufgenommen werden. Das ist Gesetz. Früher war das ja mal so, dass man nicht wieder in die Gesetzliche reinkam, wenn man zwischendurch privat versichert war. Das ist nicht mehr an dem.
Keep cool, mylowg. Wir werden das Kind schon schaukeln. In 10 Jahren bis Du in Spanien in der Seguridad Social! Basta y punto!
 
A

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Guest
Ich glaube, ich beginne zu verstehen:

Es heißt:

Die Krankenversicherung der Rentner (KVdR) ist eine Pflichtversicherung. In ihr werden Rentner und Rentenantragsteller versichert, die für eine bestimmte Dauer Mitglied in der gesetzlichen Krankenversicherung waren (so genannte Vorversicherungszeit).
Die Vorversicherungszeit haben Sie grundsätzlich erfüllt, wenn Sie mindestens neun Zehntel der zweiten Hälfte Ihres Erwerbslebens Mitglied in der gesetzlichen Krankenversicherung oder familienversichert gewesen sind.


Das bedeutet, die zweite Haelfte meines Erwerbslebens war eben von Alter 33 bis 45, und da war ich die ganze Zeit versichert. Und zwischen Alter 45 und 66 war ich ja nicht im Erwerbsleben. So kommt es hin. Richtig, woll?
 
A

Anonymous

Guest
Woll, woll!
Also mache Dir bitte keine Gedanken mehr. Halte Dich auf dem Laufenden, was Gesetzesänderungen anbelangt. Ich mache es auch und werde hier veröffentlichen, was ich Neues gefunden habe. Solltest Du etwas finden - und das gilt für alle Mitglieder - bitte ebenfalls ins Forum stellen.
Ein Forum bedeutet, sich gegenseitig auszutauschen.
Nicht zu verwechseln mit einer "One-Man-Show!
Ich kann genauso von Euren Beiträgen lernen, wie Ihr hoffentlich von unserem.
 
A

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Guest
11.Teil
Ich legte unsere Probleme dar, die in den Augen dieser „Gestorias“ gar keine waren.
Es gab zwei Dinge zu tun: nach Denia zur Ausländerpolizei – die kannten wir ja schon – um dort das „Certificado de Registro de Ciudadano de la Union“ also den Eintrag ins Ausländerregister vornehmen zu lassen und nochmals nach Denia, um uns bei der „Seguridad Social“, der Sozialversicherung zu registrieren. Da wir uns zwar bei der Ausländerpolizei auskannten, aber uns nicht zutrauten, allein zur Sozialversicherung zu gehen, schlug man uns vor, den Eintrag ins Ausländerregister ohne Hilfe zu machen. Dieses Dokument und noch einige andere sollten wir dann wieder zur Gestoria bringen, die für uns zur Sozialversicherung fahren würde. Wir bräuchten nicht mit. Das war angenehm, da ich nicht gern wollte, dass mein Mann so viel in der Gegend herumlaufen musste.
Ich fühlte mich gut aufgehoben in dem Büro, die Preisen schienen mir angemessen, also übertrug ich denen unsere Angelegenheiten. Die Dame begann sofort, die Anträge für die Ausländerpolizei für uns am Computer auszufüllen. Ich hatte den Pass meines Mannes dabei, so verlief alles reibungslos. Sie machte Passkopien und fragte, wann wir nach Denia fahren wollten. Gleich am nächsten Tag, gab ich zur Antwort. Ich hatte ihr erklärt, dass mein Mann sich den Arm gebrochen hatte und daher nicht so lange irgendwo warten könne. Daraufhin griff sie in eine Schublade und holte zwei blaue Formulare heraus.
„Das sind die bereits gezahlten Gebühren für den Eintrag ins Ausländerregister. Normalerweise bekommen Sie die Zahlscheine bei der Ausländerpolizei und müssen dann zur nächstgelegenen Bank laufen, sich dort in eine lange Reihe stellen, bezahlen und wieder zurück zur Polizei. Wir haben ab und zu mal ein paar bereits bezahlte Anträge hier liegen. Ich gebe Ihnen diese beiden, damit ihr Mann nicht noch zusätzlich warten muss.“

Ich war begeistert. Hatten wir zu guter Letzt doch noch einen hilfreichen Geist gefunden?
Am nächsten Tag verlief der Besuch in Denia für meinen Mann zwar nicht schmerz- aber dafür relativ problemlos. Anschliessend fuhr ich gleich in der Gestoria vorbei und gab unsere Unterlagen dort ab.
„Um die Sache nicht unnötig zu verteuern, fahren wir nur einmal in der Woche zur Sozialversicherung. Dann haben wir gleich mehrere Fälle zu erledigen. Ich rufe Sie an, sobald ich ihre Unterlagen habe!“ lächelte die Dame mich an.
Es dauerte etwas mehr als eine Woche. Bekam den erwarteten Anruf und fuhr nach Denia zur Gestoria. Mir wurden unsere Registrierungen im Ausländeramt zurückgegeben und die Eintragung bei der Sozialversicherung. Damit sollte ich zum Centro Salud. Die würden uns einen Hausarzt zuweisen und nach kurzer Zeit bekämen wir dann die endgültigen SIP-Karten – ebenfalls vom Centro Salud.
Ich war begeistert und sehr glücklich. Die Anmeldung bei Centro Salud machte ich am nächsten Tag wieder allein. Mein Mann hatte ja erst einen Termin in rund zwei Wochen. Die Anmeldung ging ebenfalls reibungslos über die Bühne, denn ich wurde nichts gefragt und ich musste nichts antworte.
Der Arm heilte wieder. Doch so ganz langsam dämmerte es mir, dass wir bei all dem bezahlten Lehrgeld bisher ein unglaubliches Glück gehabt hatten. Man stelle sich nur einmal vor, die Ärztin im Centro Salut könne kein Deutsch! Und was sollte werden, wenn einer von uns mal ernsthaft krank werden würde und ins Krankhaus nach Denia müsse? Dort sprach niemand Deutsch.
Ich sprach mit meinem Mann über meine langsam aufsteigenden Ängste. Wir wollten uns damit bis zum kommenden Jahr Zeit lassen. Es war inzwischen Dezember geworden und fing an, empfindlich kalt zu werden.
„Ich hätte nie gedacht, dass das hier so kalt wird!“
„Ach, Ihr Frauen friert ganz einfach immer so schnell. Zieh Dir einen Pullover mehr an. Du wirst sehen, kälter wird es draussen nicht. Und wenn die Sonne scheint, haben wir es doch kuschelig warm auf unserer verglasten Terrasse!“
Das stimmt schon – wenn die Sonne schien.
Wir besorgten uns Holz für den Kamin. Er hatte eine verschließbare Kassette, worüber ich sehr froh war, denn mit dem Feuer hatte ich es nicht so. Doch der Kamin brachte es bald nicht mehr. Abends war die Bettwäsche klamm und sich in den Badezimmern aufzuhalten, war kein Vergnügen mehr.
Was die Nachbarn gegen diese feuchte Kälte machten, würden wir nie erfahren, denn die Häuser um uns herum waren verschlossen. Die Besitzer fuhren bereits im Oktober/November in die Heimat zurück und würden auch nicht vor Ostern wiederkehren.
„Lass uns doch mal in diese Eisenwarenhandlung da unten auf dem Weg nach Calpe fahren. Pedros heisst der Laden wohl. Dort fragen wir mal nach Lösungsmöglichkeiten. Du weißt doch, der eine Verkäufer spricht etwas Deutsch.
Gesagt, getan. Es gab sehr unterschiedliche Lösungen für unser Problem. Elektroöfen, die aber viel Strom fraßen – und der war teuer hier in Spanien, dass hatten wir schon gemerkt. Gasöfen, die fahrbar waren und im Inneren eine Gasflasche hatten. Dann gab es große, wunderschöne Marmorplatten für die Wand, die Wärme abgaben. Die gingen allerdings wieder mit Strom.
Wir einigten uns auf die zunächst einmal günstigste und schnellste Möglichkeit: die fahrbaren Gasöfen. Zwei Stück kauften wir und bekamen einen Gasvertrag über vier Flaschen – je eine zum Wechseln. Pedros selbst hatte hinten auf dem Hof eine Gastauschstelle. Dafür war also auch gesorgt.
Nach einer kleinen Einführung in die Bedienung dieser Rollöfen wurde uns alles ins Auto gebracht: 2 Öfen und vier Gasflaschen. Die Öfen waren komplett einsatzbereit und wurden von uns zu Hause auch gleich in Betrieb genommen. Einer kam ins Schlafzimmer, der andere zwischen Küche und Wohnzimmer. Für die Bäder hatten wir uns zwei kleine Spiralheizungen gekauft, die mein Mann jeweils über den Türen anbrachte. Die liefern natürlich über Strom, sollten ja aber auch nur im Bedarfsfall eingeschaltet werden.
Es wurde endlich warm und die Bettwäsche war nicht länger feucht.
So brachten wir den Winter hinter uns. Unser erstes Weihnachtsfest in Spanien. Das Feuerwerk zum Jahreswechsel und die Umzüge mit Kamelen und den Heiligen Drei Königen am 6. Januar. Ein neues Jahr hatte begonnen. Unser gemeinsamer guter Vorsatz: wir sollten nun doch Spanisch lernen.
 
A

Anonymous

Guest
Mal wieder mein Senf dazu:

Der Strom in Spanien ist billiger als in Deutschland. Das Heizen mit Klimaanlage ist die wohl günstigste Methode seinen Laden warm zu kriegen. Heizen mit Kamin die Umwelt unfreundlichste.

Der Gasverkauf bei Pedros ist illegal aber offensichtlich von der Stadt geduldet - eine Hand wäscht die andere. So nah bei Häusern dürfen keine 100 oder mehr Gasflaschen gelagert werden. Aber das wird erst aktuell, wenn es mal knallt.

Beim Bewegen der Flaschen rauchen die "freundlichen" Dependientes. Und zu Silvester fliegt auch schon mal ein Feuerwerkskörper in die Flaschen.
 
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