ZIEHEN WIR NACH SPANIEN!

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Unter diesem Titel wird an dieser Stelle eine kleine Fortsetzungsgeschichte erscheinen. Ein Ehepaar, gerade Rentner geworden, zieht nach Spanien. Da sie die Landessprache nicht sprechen, haben sie sich für die Costa Blanca entschieden. Dort benötigt man ja angeblich kein Spanisch. Zunächst ziehen sie in ein Mietobjekt, um sich in Ruhe nach einem neuen Heim umschauen zu können.
Die kleinen Stolpersteine des Alltags bis hin zu richtigen Problemen mit denen Ausländer in ihrer neuen Wahlheimat konfrontiert werden, sind in dieser Geschichte erzählt. Mal heiter, mal ernst, aber immer realistisch.
Viel Spaß beim Lesen und - es dürfen gern Zwischenfragen gestellt werden.
 
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1. Folge

Es ist soweit, die Rente ist durch – wir sind endlich frei!

Die Kinder sind gross und haben eigene Familien und wir sind nicht geneigt, die nun vor uns liegenden, kostbaren Jahre als Babysitter für die lieben Enkelchen, beim Briefmarkensammeln oder im Schrebergarten zu verbringen.
Wir möchten die Nase endlich mal über den Tellerrand stecken. Einmal im Leben noch einen totalen Bruch machen. Einfach mal weg!
In den vergangenen fast 50 Arbeitsjahren waren wir häufig im Urlaub und hatten dabei die Gelegenheit, ein paar andere Länder kennen zu lernen. Welches würde uns reizen, unseren Lebensmittelpunkt dorthin zu verlegen?
Es sollte nicht zu weit entfernt sein von der Familie. Am besten mit dem Auto erreichbar sein.
Und dann sind wir uns einig: das spanische Festland ist eigentlich ideal. Nicht zu weit und trotzdem schon fast tropisch, die Palmen, das Essen, die herrlichen Strände, die feurige Musik und ja… der Rotwein. Es wird in den Küstengebieten fast überall Deutsch gesprochen, was eine Erleichterung ist, wenn man selbst gerade erst beginnen will, eine Fremdsprache zu erlernen. Ja auch nicht mehr so einfach wie damals in der Schule.
Gut. Das wäre geklärt. Nun die nächste Frage: etwas kaufen oder etwas mieten? Die Preise für Häuser sind in die Knie gegangen. Aber lohnt sich noch ein Kauf? Wie lange können wir es noch nutzen? Würden die Kinder es später mit Freuden übernehmen oder lieber loswerden wollen?
Man einigt sich auf einen Kompromiss: die Eigentumswohnung in Deutschland wird behalten, die Möbel bleiben drinnen und man selbst nimmt sich zunächst ein Häuschen zur Miete so, sagen wir mal, für ein Jahr. In dieser Zeit kann man entscheiden, ob der Entschluss nach Spanien zu gehen sich verfestigte oder ob wir für diesen Sprung in eine andere Mentalität, in andere Klimaverhältnisse doch nicht mehr flexibel genug sind.
Ein Haus ist relativ schnell über das Internet zu finden. Wenn es nicht gefällt, dann suchen wir uns vor Ort eben etwas anderes. Die Koffer sind gepackt, alles andere wird bei Bedarf nachgeschickt. Wir fahren natürlich mit unserem Auto. Mobilität ist alles, gerade in Spanien, wo das Netz der öffentlichen Verkehrsmittel in kleineren Städtchen eigentlich kaum existent ist. Das wissen wir ja schon vom Urlaub. Ohne Leihwagen war da nichts zu machen.
Die Fahrt besteht aus einer Mischung von Wehmut und Vorfreude auf einen Neuanfang, ein neues Leben. Wir sind Rentner, nun geben wir noch mal richtig Gas.
Das gemietete Haus gefällt uns ganz gut. Wie viele Häuser hier in Spanien hat es viele Schlafzimmer, die wir erstmal als Gepäck- und Vorratsräume umfunktionieren. Es ist ein allein stehendes Einzelhaus mit Pool. Was für ein Luxus. Herrlich.
Wir sind in dem Dörfchen Moraira an der Costa Blanca gelandet. Klein, aber fein. Unser Haus liegt ein Stückchen weg von der Küche, etwas am Hang, so dass wir sogar ein Stückchen Meeresblick von der Terrasse aus haben.
Als Erstes fahren wir nach Moraira rein zum Einkaufen. Kleine Lebensmittelgeschäfte gibt es gar nicht mehr. Dafür kann man sich unter einigen Supermärkten entscheiden. Der Einkauf verläuft problemlos, auch wenn wir an der Wurst- und Fleischtheke nur durch das Zeigen auf eine Ware und Hochhalten der Finger klar machten können, dass wir 2 Scheiben haben möchten. Die Leute sind wirklich sehr entgegenkommend und bemühen sich, uns zu verstehen. Also es geht doch wunderbar in Deutsch.
 
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Das kriegst Du wieder!
Du wußtest genau, dass ich Tippfehler nicht verbessern kann, sobald jemand auf meinen Betrag geantwortet hat. Oh......
Küste, Küste, Küste... Muss ich jetzt zur Strafe eine ganze Seite voll mit Küste schreiben?
 
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Ich freue mich auf die Fortsetzungen. Gute Idee.
Und dazu noch Moraira.
Jetzt musst du nur noch Old Germany einfließen lassen. War mal der Treffpunkt aller deutschen Versager. Keine Ahnung ob es heute noch so ist.
 
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Nein, das ist heute nicht mehr so, Mylowg.
Das war glaube ich Ende der 90er, die "Zimmermann"-Zeit, oder?
Aber DU gehörtest doch nicht dazu - hab ich Recht (wehe Du sagst "Schleimer" zu mir!
 
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Über den Zimmermann habe ich mein Haus gefunden. Mai bis Juli 98 waren die Verhandlungen, und der Zimmermann hat vom Verkäufer dann nichts an Provision bekommen - lange Geschichte. Ich bin im August 99 in das Haus eingezogen.

Hätte ich nicht im September oder Oktober 99 den finalen Schnitt gemacht - ich weiß nicht was aus mir geworden wäre. Viele von denen sind jetzt tot, Butche, Willie usw.

War auch die Zeit mit dem Schamabandie. Seine Wellcome Party im Old Germany war mein letzter Besuch.

Ich bin nie wieder in dem Laden gewesen.

Du kennst das alles?
 
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ja, ich kenn das alles.
Den Otto hast Du vergessen. Der ist auch schon tot und seine Elisabeth ebenfalls. Elisabeth kennst Du vielleicht noch von Gironimo (weiss nicht genau, wie er sich schrieb). Jetzt alle unter der Adresse "Friedhof" zu finden.
Dann kennst Du doch auch die Rothaarige Frau von Schamabandi (glaubst, ich komm auf den Namen?). Die hat jetzt neben dem Old Germany das "Bla Bla" aufgemacht, nachdem sie sich von ihrem Mann trennte. Wunder was, so wie der sie behandelte.
 
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2. Folge
Am nächsten Tag wollen wir uns ein spanisches Handy kaufen. Einen entsprechenden Laden haben wir schon am Vortag beim Einkaufsbummel gesehen.
„Wir möchten ein Handy. Jeder!“, sagen wir der freundlich lächelnden Dame.
„Andi?“, fragte sie verständnislos.
Mein Mann holt sein deutsches Handy aus der Tasche, tippte darauf und sagte „España!“
Die Dame hat uns verstanden. Na, ging doch einfach, denken wir. Sie winkt uns mitzukommen und führt uns an einen riesigen Schaukasten. Dort liegen Handys in allen Variationen, allen Farben und Größen. Wir beraten uns kurz und sind uns einig: ich will ein rotes und mein Mann das gleiche in Blau. So müssen wir uns nicht zweimal mit der Technik vertraut machen. Ich tippe auf unsere Favoriten. Die junge Frau entnimmt der Vitrine die gewünschten Telefone und überreicht sie uns. Ja, genau die sollen es sein. Zum Aufklappen, mit Kamera dabei. Prima. Wir nicken und mein Mann zieht schon einmal seine Visa-Karte aus der Brieftasche.
Die Verkäuferin hebt die Hand als Zeichen – einen Moment! Dann kommt sie mir einem Formularblock und beginnt uns Fragen zu stellen. Naja, so schwierig kann das nicht sein.
„Nombre“ – na klar, Name. Ich sage ihr langsam und verständlich meinen Namen.
„Direccion“ – das hatten wir auch schon mal gehört. Aber natürlich, sie wollte die Adresse wissen. Auch die sagte ich langsam zum Mitschreiben.
„Pasaporte“ – na, so einfach geht das also.
„Numero de NIE“ – Mein Mann und ich schauen und an. Was war das denn? Wir heben die Achseln. Das junge Mädchen sagt:
„Certificado de Residencia“ – ah, von der Residencia haben wir schon gehört. Mein Mann winkt ab: „Nix resident! Tourist!“
Die Verkäuferin will nicht aufgeben.
„Empadronamiento?“ – So langsam dämmert es uns, dass sich hier Schwierigkeiten anbahnen. Mein Mann schüttelt den Kopf.
Daraufhin nimmt die Angestellte die beiden Handys, poliert einmal kurz drüber und legt sie wieder in die Auslage.
Sie überschüttet und mit einem Schwall spanischer Erklärungen, von denen wir nicht ein Wort verstehen. Gut, gehen wir eben. Es wird ja noch andere Telefongeschäfte geben, in denen man entgegenkommender ist.

Wir hatten auf dem Weg zum Hafen noch ein Geschäft entdeckt und steuern dieses nun an. Auch hier ist die Auswahl riesig. Unsere Favoriten sind zwar nicht dabei, aber wir finden zwei sehr schöne Geräte desselben Herstellers – wieder eines in blau und eines in rot.
Ein junger Mann bedient uns und wir haben Glück: er spricht ein wenig Deutsch. Wir zeigen ihm die ausgewählten Telefone und es beginnt die gleiche Prozedur wie im vorherigen Geschäft.
Name, Adresse, Ausweise, NIE-Nummer…..hä? „Was ist das?“, fragen wir den freundlichen Herrn.
„Das ist die spanische Steuernummer für Ausländer, die hier Eigentum haben.“
„Wir haben hier noch kein Eigentum. Wir wohnen zur Miete und suchen erst ein Haus.“
„Sie brauchen auch zum Kauf eines Telefons, eines Autos, ja sogar für einen Eimer Farbe diese N.I.E.-Nummer. Haben Sie sich schon im Rathaus angemeldet?“
„Nein, warum sollten wir? Wir haben ja unsere Hauptadresse noch in Deutschland.“
Es nützte nichts. Wir bekamen wieder keine Handys. Der Mann rät, wir sollten eine Gestoria – ein Steuerberatungsbüro – aufsuchen. Dort würde man uns helfen an die N.I.E.-Nummer zu kommen.
Wo finden wir jetzt so ein Steuerbüro, in dem die Leute Deutsch sprechen? – Ach, kein Problem. Wir haben doch die deutsche Zeitung zu Hause. Da finden wir bestimmt eine passende Adresse.

(Anmerkung: Sie können mit einem spanischen Handyanbieter keinen Vertrag schließen, wenn Sie nicht im Besitz eines Certificados de Residencia sind. Alternativ können Sie aber eine Prepaid-Telefonkarte in Ihrem deutschen/österreichischen etc. Handy benutzen (wenn dieses eine spanische SIM-Karte annimmt)
 
A

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3. Teil
Es gibt so viele Steuerberatungsbüros in der Zeitung, dass wir gar nicht wussten, wohin wir uns wenden sollten. Alle warben mit der blitzschnellen Beschaffung dieser N.I.E.-Nummer. Wer die Wahl hat, hat die Qual. Wir entschieden uns einfach für die hübscheste Anzeige. Gleich nach dem Frühstück am nächsten Morgen sollte es losgehen.
Ausgerüstet mit unseren Pässen und Ausweisen fuhren wir wieder Richtung Dorf. Die Adresse war leicht zu finden und wir wurden auch sofort freundlich empfangen – in Deutsch.
„Wir brauchen eine N.I.E.-Nummer für den Kauf eines Handys“, erklärte mein Mann.
„Die brauchen Sie nicht nur dafür“, lächelte das junge Mädchen zurück.
„Aber das ist alles kein Problem. Die N.I.E.-Nummer bekommt man bei der Ausländerpolizei in Denia. Vorher brauche ich von Ihnen noch einige Angaben für die Antragsformulare.“
Es ging wieder los: Name, Adresse (die spanische, nicht die deutsche war gefragt), Familienstand, Name des Vater und der Mutter (nur die Vornamen, wie merkwürdig!).
Die Anträge wurden schnell am Computer ausgefüllt. Die Dame bat um einen Augenblick Geduld und telefonierte. In schnellem Spanisch besprach sie etwas, legte auf und sagte: „Am kommenden Montag um 11.30 h habe ich einen Termin für Sie in Denia. Sollen wir uns dort direkt treffen, kennen Sie sich aus?“
Wir kannten uns natürlich nicht aus in Denia. Also wird vereinbart, sich am kommenden Montag um 10.30 h wieder hier im Büro zu treffen. Wir würden dann mit jemandem von der Gestoria nach Denia fahren.
„Bitte bringen Sie jeder 2 Passfotos von sich mit. Ihre Pässe sind ja noch lange genug gültig. Ich mache gleich Fotokopien von beiden, denn die brauchen wir in Denia.“
Sie sprang auf, ging zum Kopiergerät und tat wie gesagt.
„Ich behalte die Kopien hier bei Ihrem Akt. Sie vergessen aber bitte nicht die Bilder und die Pässe!“
Und schon standen wir wieder auf der Strasse. „Wie einfach und problemlos doch alles hier geht, nicht?“, meinte mein Mann.
„Ja, finde ich auch. Aber wir haben ganz vergessen zu fragen, was das kosten wird! Ach, wird schon nicht so schlimm werden. Denia ist nicht weit und das ist ja alles schnell erledigt!“
Natürlich waren wir am Montag überpünktlich wieder im Büro der Gestoria. Ein wenig aufgeregt, denn es sollte unser erster Behördenkontakt sein und außerdem ein Schritt in unser neues Leben: eine spanische Steuernummer. Toll!
Wir sind nicht die einzigen Kunden an diesem Tag, sondern fahren mit noch einem Ehepaar und dem Angestellten des Steuerbüros nach Denia. Es ist ein englisches Ehepaar, so kam keine richtige Unterhaltung zustande. Wir fuhren durch einige Strassen und plötzlich hielt der Wagen vor einem Gebäude.
„Steigen Sie bitte hier aus. Ich suche nur schnell einen Parkplatz“, der junge Mann wiederholte den Satz in Englisch und brauste auch schon davon. Wir hatten in der Gestoria unsere Papiere in die Hand gedrückt bekommen. Also gehen wir doch hinein, dachten wir uns, und schauen uns schon einmal um.
Sofort wurden wir alle Vier aufgehalten und von einem Polizisten und nach unseren Namen gefragt. Wir hielten ihm unsere Anträge hin und er verglich die Namen mit seiner Liste. Dann konnten wir eintreten. Es war gar nicht voll. Noch bevor der Mitarbeiter endlich vom Einparken zurück war, wurden wir aufgerufen. Ein wenig verunsichert gingen wir zum Schalter und legten unsere Anträge, die Fotos, die Pässe und die Passkopien vor dem Beamten. Er verglich die Pässe mit den Kopien und gab die Dokumente an uns zurück. Es wurde gestempelt und geheftet, dann erhielten wir eine Kopie des Antrages wieder über den Schreibtisch geschoben. Wir waren fertig.
Auch die Engländer waren schon am Nebentisch abgefertigt worden. Als wir uns dem Ausgang zuwandten, kam endlich der junge Mann herein.
„Ah, schon fertig. Bitte geben Sie mir die Durchschriften“, er roch leicht nach Zigarette als er uns die Papiere aus der Hand nahm. Also wohl eher eine Rauchpause als Parkplatzsuche.
Und schon ging es zurück nach Moraira. Im Büro wurden wir gebeten, eine Vollmacht zu unterschreiben, damit die Gestoria für uns in ca. 2-3 Wochen die N.I.E.-Nummern aus Denia abholen konnte. Verstehen konnten wir zwar nicht, was wir da unterschrieben, aber die Dame hatte es uns ja erklärt.
„Wir rufen Sie an, sobald wir die Steuernummern haben.“
Als wir wieder auf der Strasse waren schauten wir uns an und sagten wie aus einem Munde: „Das hätten wir auch allein geschafft!“
Es dauerte drei Wochen, bis der Anruf kam. Wir fuhren ins Büro und man überreichte uns neben den nagelneuen Steuernummern auch gleich die Rechnung – 250 Euro!
Wir schauten wohl so irritiert, dass sich die Dame genötigt fühlte zu sagen: „Bedenken Sie bitte unseren Aufwand. Die Vorbereitungen (die hätte jeder auch allein am Computer machen können), die Begleitung (meinte sie die bezahlte Raucherpause?), die Gebühren für die Nummern (inzwischen wissen wir, dass diese Gebühren rund 10 Euro pro Person ausmachen), die nochmalige Fahrt, um Ihre Nummer abzuholen (diese Kosten teilten wir uns ja wohl mit dem englischen Ehepaar und sicherlich noch ein paar Kunden der Gestoria) – kurz der gesamte administrative Aufwand!(übersetzt: Nepp!)“
Doch was konnten wir tun. Wir zahlten unser erstes Lehrgeld in Spanien.
 
A

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4. Teil
Nachdem wir auch mit dieser N.I.E.-Nummer keine Handys bei der Telefonica kaufen konnten (es wurden weitere Papiere verlangt) gingen wir in ein großes Elektrogeschäft. An der Fensterscheibe hatten wir einen Aufkleber gesehen auf dem wir erkannten, dass dort auch Handys angeboten wurden. Es dauerte keine 15 Minuten und wir hatten beide neue „Movil“-Telefone, mit günstigen Bedingungen, wie es uns schien. Wir hatten ja auch nicht vor sooo viel zu telefonieren.
Einig waren wir uns über eines: in dieser Gegend wollten wir uns niederlassen. So begannen wir mit der Suche nach einem Häuschen. Es sollte so sein wie das, in dem wie jetzt zur Miete wohnten, aber nicht so hügelig. Ebenerdig gebaut (man muss ja auch ans Alter denken) und auch das Grundstück flach. Zwei Schlafzimmer, Wohnzimmer, Küche, am liebsten 2 Bäder, Terrasse und natürlich ein Pool. Wir waren im Mai herunter gekommen und nun begann der Juni. Es wurde langsam warm, also ohne Pool war gar nichts zu machen.
In Moraira gibt es einen Immobilienhändler neben dem anderen. Man muss nur von Schaufenster zu Schaufenster gehen und kann sich sein Traumhaus aussuchen. So machten wir es dann auch. Hier bewahrheitete sich das, was wir in Deutschland immer hörten: alle sprachen Deutsch. So war es leicht, unsere Vorstellungen zu beschreiben.
Wir haben ja die Krise und entsprechend gab es Objekte ohne Ende. Jeder Immobilienhändler schien kurz davor zu sein, uns gleich beim Erkennen der Kaufabsicht Fußfesseln anzulegen.
Wie es aber so ist im Leben – die wirklichen Traumhäuser überstiegen unseren Etat. Nach drei Wochen fanden wir dann aber doch eine freistehende „Casita“, die unseren Vorstellungen sehr nahe kam. Wir besichtigten das Haus. Es war möbliert, wie das hier in Spanien wohl so üblich ist. Alles war sehr sauber, frisch gestrichen und poliert. Die Küche sogar voll eingerichtet. An das Kochen mit Gas hatten wir uns inzwischen schon gewöhnt. Das Grundstück war rund 600 qm gross, der Pool 8x4 Meter, alles war mit einer halbhohen Mauer umgeben (die könnten wir ja noch ein wenig aufstocken, meinte mein Mann zu mir).
Wir schauten uns noch ein paar andere Objekte an, kamen aber immer wieder auf dieses Haus in einer sehr schön grünen Urbanisation in Moraira zurück. Es hatte einen Abstellplatz für mindestens 2 Autos und noch eine Garage. Sogar unser Wunsch nach den 2 Bädern wurde erfüllt.
Wir schlugen ein. Der Makler würde den Notartermin für uns vereinbaren und fragte, ob wir das Haus gemeinsam - also auf unser beider Namen zu gleichen Teilen – kaufen wollten. Natürlich wollten wir das.
Der Makler füllte einen Vorvertrag aus. Der sei zur beiderseitigen Absicherung, erklärte er uns. Damit bis zum Notartermin kein Zwischenverkauf stattfinden könne. Es dauerte nicht lang, bis er in seinem Computer den schon bestehenden Vertrag mit unseren Daten ausfüllte. Dann druckte er ihn aus und legte ihn uns zur Unterschrift vor. Er war in Spanisch, Englisch und Deutsch geschrieben – was für ein Glück.
Ausserdem unseren Daten und denen des Besitzers stand im Vertrag der Preis des Hauses sowie der Passus, dass wir 10 % bei Unterschrift anzahlen müssten. Sollte es beim bereits festgesetzten Notartermin durch unsere Schuld nicht zum Verkauf kommen, wäre dieses Geld verloren. Sollte es jedoch durch das Verschulden des Verkäufers scheitern, müsse er uns die doppelte Summe zurückzahlen. Das sei gesetzlich so festgelegt, sagte uns der Immobilienhändler.
Wir vereinbarten einen Termin für den kommenden Tag zur Unterschrift dieses Vorvertrages und zur Übergabe der Anzahlung. Der Notartermin sollte 14 Tage später stattfinden.
Nachdem wir am nächsten Tag die Zahlung und Unterschrift hinter uns gebracht hatten, erläuterte der Makler uns den weiteren Ablauf:
„Der Kaufpreis der Immobilie beträgt 475.000 Euro. Bringen Sie zur notariellen Beurkundung einen bankbeglaubigten Scheck in Höhe von 250.000 Euro mit und den Rest bitte in Bar.“
Wir schauten den Mann erstaunt an. Mit einem milden Lächeln klärte er uns auf:
„Die 250.000 Euro sind der Kaufpreis, der offiziell in die Escritura (Eigentumsurkunde) eingetragen wird. Auf diese Summe zahlen Sie die Steuern, die Gebühr für den Grundbucheintrag und so weiter. Es ist doch nur in Ihrem Sinne, die Summe so gering wie möglich zu halten. Leider können wir jedoch nicht noch weiter runter mit dem Preis, weil das Finanzamt sonst aufmerksam wird!“ Er strahlte uns Beifall heischend an. Wir schauten einander an und wussten nicht: sollten wir uns freuen oder war das unkorrekt? Naja, er war Immobilienhändler und wie er uns erklärte, wäre das die übliche Abwicklungsform. Warum dem Finanzamt noch was hinterher schmeißen, kicherte er.
Wir gingen zu unserer deutschen Bank – in der man natürlich Deutsch sprach – und erklärten, dass wir zum Notartermin einen bankbeglaubigten Scheck über 250.000 Euro und 225.000 Euro in bar benötigten. Die Beraterin lächelte und meinte: „Na, das sieht ja ganz so aus, als hätten Sie Ihr Traumhaus gefunden!“
„Siehst Du“, sagte mein Mann, als wir wieder im Auto saßen, „für die Banker scheint das auch ein ganz normaler Vorgang zu sein. Wir machen das schon richtig!“
Der Notartermin kam, alles verlief reibungslos. Die „Geldübergabe“ erfolgte ohne Beisein des Notars in einem Nebenzimmer, denn er durfte ja offiziell nicht sehen, dass hier noch schwarzes Geld floß. Im Protokoll wurde dann nur festgehalten, dass die Zahlung bereits mittels eines bankbeglaubigten Schecks erfolgt sei, der in Fotokopie dieser Urkunde beigefügt werden würde.
Wir erhielten eine vorläufige Besitzurkunde, die "Nota Simple". Das Original bekämen wir später, nachdem es beim Grundbuchamt eingetragen worden und abgestempelt sei. So in etwa 3 Monaten würden wir Bescheid bekommen. Die Schlüssel des Hauses jedoch erhielten wir sofort. Gemeinsam mit den Rechnungen für Strom, Wasser und noch einigen anderen Dokumenten. Der Immobilienhändler, der uns begleitet hatte, bot uns an, die Ummeldungen beim Strom- und Wasserversorger auf unseren Namen vorzunehmen. Eine nette Geste, wie wir fanden.
Nun waren wir Hausbesitzer!
 
A

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Ich freue mich auf die Fortsetzungen. Gute Idee.
Und dazu noch Moraira.
Jetzt musst du nur noch Old Germany einfließen lassen. War mal der Treffpunkt aller deutschen Versager. Keine Ahnung ob es heute noch so ist.
Old Germany ,als es noch jung war hast du recht , was dann daraus wurde ,ich war nie wieder da und wenn dann war ich schon nach einem halben Glas Bier draußen , ich konnte die Sprüche nicht ertragen . Moraira das Dorf mit den meisten Millionären an der Küste leider die meisten ohne Geld .
 
A

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Ich weiss, das früher im Old Germany wohl die Post abging. Natürlich war ich einige Male dort, aber das Essen hat mich nicht befriedigt. Entweder versalzen oder das Fleisch war hart. Reklamationen wurden immer freundlich behandelt und ich bekam dann etwas Anderes - war aber auch nicht besser.
Daher habe ich dem Lokal den Rücken gewandt. Ich koche besser. Und auf die Gesellschaft kann ich auch verzichten.
Wie der Rentenjäger schon sagt: mein Haus, mein Auto, mein Pferd - meine Schulden.
Servus!
 
A

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5. Teil
Natürlich fuhren wir sofort noch einmal zu „unserem“ Heim. Es endlich ganz in Besitz nehmen. Wir schlenderten durch die Räume und planten grob, welche Möbel bleiben und welche ersetzt werden sollten. Er musste eine Menge raus. Aber nach und nach, denn unser finanzielles Polster war schmal geworden und bald mussten wir nur noch von den Renten leben. Das wäre kein Problem, aber grosse Anschaffungen… nunja, die musste man sich dann gut überlegen. Aber wir hatten ja alles. Das Haus war bezahlt, das Auto fast neu und würde noch lange halten und die Möbel konnten ja nach und nach durch neue ersetzt werden.
Wir feierten unser neues Haus an diesem Abend mit einem großzügigen Essen im Yachtclub von Moraira.
Zunächst blieben wir noch in dem gemieteten Haus wohnen. Es war bis zum Ende Juni bezahlt. In dieser Zeit konnten wir in Ruhe die ersten Änderungen in unserem neuen Zuhause vornehmen. Ein paar Wände wurden farbig gestrichen, die ersten Möbel wurden rausgestellt. Die Gartenmöbel wurden gesichtet und das erste Bad im neuen Pool genommen.
Dann begannen wir mit dem Umzug.

Wir waren gerade dabei, unsere privaten Sachen aus dem Auto ins Haus zu tragen, als das Maklerbüro anrief. Wir sollten doch bitte am kommenden Tag vorbeischauen, die restlichen Unterlagen seien gekommen und die Ummeldungen für Strom und Wasser erledigt.
Wir eilten uns, damit wir den Umzug hinter uns hatten und fielen am Abend ziemlich erschöpft zum ersten Mal in unserem neuen Haus in die Betten.
Punkt 10 Uhr, wie verabredet, fanden wir uns im Immobilienbüro ein. Eine freundliche Dame brachte uns Kaffee und wir mussten einige Minuten auf den Makler warten. Dann rauschte er herein, wie immer freundlich und etwas hastig.
Er nahm uns gegenüber Platz.
„Sind Sie schon in Ihr neues Haus eingezogen? Ach, wie schön! Und ist alles zu Ihrer Zufriedenheit? Sehr erfreulich!“
Eigentlich führte er eher ein Selbstgespräch, denn unsere Antworten wartete er gar nicht ab. Mit einem flotten „nun zum Geschäftlichen“ schob er uns einen Stapel Dokumente über den Schreibtisch. Schnell zählte er auf: „Die Ummeldung vom Strom, die Ummeldung vom Wasser, die gewünschten Einzugsermächtigungen für die Gemeindegebühren – alles erledigt, wie Sie sehen. Und hier haben wir noch die Notarrechnung, die Grundbuchgebühren, die Rechnung der Grunderwerbssteuer und unsere Rechnung. Ich habe Ihnen der Einfachheit halber alle genannten Gebühren mit auf unserer Rechnung aufgeführt.“
Wir starrten auf die Rechnung. Das waren ja fast 50.000 Euro!
„Aber…“, setzte mein Mann an, doch der Makler unterbrach ihn sofort.
„Ich weiss, was Sie sagen wollen. Das ist eine hohe Summe. Seien Sie dankbar, dass wir den Preis für die Immobilie so niedrig gehalten haben. Stellen sie sich vor, Sie hätten den vollen Preis versteuert. Dann wäre diese Rechnung jetzt fast doppelt so hoch!“
Wir waren schockiert. Nicht einmal mit der Hälfte dieses Betrages hätten wir gerechnet. Das fraß unsere Rücklagen nun fast ganz auf. Doch was blieb uns übrig. Wir mussten ja bezahlen.

WER ZAHLT WAR BEIM IMMOBILIENKAUF
1. - Etwa 1 %Notargebühren
Dem Gesetz nach hat die Verkäuferseite die Notargebühren zu bezahlen. In der Rechts- und notariellen Vertragspraxis werden die Notargebühren aber ausdrücklich vom Käufer übernommen.

2. - 6 oder 7 % Grunderwerbssteuer
Natürlich zahlbar vom Käufer, denn er ist diejenige, welcher das Haus erwirbt.

3. - 18 % Steuer auf den Verkaufsgewinn
Nach dem spanischen Gesetz muss diese Steuer vom Verkäufer getragen werden, denn er erwirtschaftet ja den Gewinn durch den Verkauf. Die Wirklichkeit sieht anders aus: der Verkäufer führt gleich beim Verkauf des Hauses eine Pauschale von zurzeit 2,5 % des Verkaufspreises an das Finanzamt ab. Damit gibt dieses sich zufrieden. Der Grund: Der Verkäufer soll sich nicht nach dem Immobilienverkauf aus dem Staube machen können ohne seiner Steuerpflicht nachgekommen zu sein. Sollte der Verkäufer allerdings ein Veto einlegen und dem Finanzamt gegenüber behaupten, er habe gar keinen Gewinn erzielt, so wird der gesamte Vorgang von der Behörde genauestens geprüft und nicht selten kommt dabei heraus, dass der Verkäufer aufgrund seines Protestes nun die vollen 18 % auf den Verkaufserlös zahlen muss.

4. - Steuer auf den Bodenwertzuwachs
Diese Steuer ist nach dem Gesetz und auch nach der Logik vom Verkäufer zu bezahlen. Da jedoch die Summe beim Verkaufsakt früher nie feststand (weil niemand sich die Mühe machte, diese beim Rathaus errechnen zu lassen), war der Verkäufer meist schon ausser Landes, wenn der Steuerbescheid vom Rathaus hereinflatterte. Dann ging die Schuld automatisch auf die Immobilie – also auf den neuen Besitzer. Eine schlimme Art seine Schulden auf andere abzuwälzen. Inzwischen sind die Käufer und auch die Makler (die ja hinterher immer den Ärger mit den Käufern hatten) schlauer geworden und lassen sie sich „Plus Valia“ vor dem Notartermin ausrechnen. Dieser Betrag wird dann vom Käufer einbehalten und bei Fälligkeit an das Rathaus bezahlt.

5. - Die Grundbuch-Eintragung
Diese Gebühren gehen selbstverständlich zu Lasten des Käufers, denn es liegt ja in seinem Interesse, dass die Immobilie auf seinen Namen in das Grundbuch eingetragen wird.

6. - Die Maklergebühr
Sie beträgt in der Regel zwischen 5 und 10 % und sollte lt. Gesetz eigentlich von dem bezahlt werden, der den Makler einschaltet. In diesem Falle wäre es der Verkäufer gewesen, der ihn ja mit dem Hausverkauf beauftragte. Man sollte diesen Punkt grundsätzlich VOR einem Hauskauf schriftlich klären, damit es nicht so abläuft, wie bei unserem Rentnerpaar.
 
A

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6. Teil
Die Arbeit im und am neuen Haus nahm uns ganz in Anspruch, so dass wir den Schock der hohen Rechnung bald überwanden. Es wurde langsam heißer. Der Juli war da und mit ihm die Urlauber. Nach und nach wurden die Häuser links und rechts geöffnet. Die Besitzer waren gekommen – oder Mieter, das wussten wir natürlich nicht. Wir waren nun fertig mit Ein- und Umräumen und wollten so richtig anfangen zu genießen. Zwei Tage hatten wir fast ununterbrochen Regale angebohrt. Jetzt wurde es endlich mal wieder Zeit für ein Bad in unserem Pool.
Doch was war das? Ich schaute ins Wasser – und konnte den schönen Delphin aus blauem Mosaik nicht mehr erkennen. Das Wasser war grün! Mein Mann schaute genauso überrascht wie ich.
„Oh nein! Müssen wir jetzt das Wasser ablassen?“, fragte ich ihn.
„Weiss ich nicht. In dem gemieteten Haus kam ja ab und zu der Poolmann und hat irgendwas gemacht. Komm, wir fahren zum Makler. Irgendjemand muss ja auch diesen Pool gepflegt haben. Wir fragen mal!“
Wie immer wurden wir freundlich empfangen.
Poolpfleger? Ja, natürlich, gar kein Problem. Man würde uns sofort jemanden schicken. Doch diesmal waren wir schlauer und fragten nach den Kosten.

Ohne Chemikalien sollte der Poolpfleger 1.500 Euro pro Jahr kosten. Nein danke. Das war uns zuviel. Ausserdem wollten wir es selbst tun, Zeit genug hatten wir doch. Wir brauchten den Poolmann nur einmal, damit er uns das Becken reinigt und uns die Pflege erklärte.
Nein, damit könne man nicht dienen, wurde uns gesagt. Entweder einen Jahresvertrag oder gar nichts.
Wieder im Auto fiel mir ein, dass es an der Verbindungsstrasse von Moraira nach Teulada ein großes Geschäft für Poolartikel gab. Dort wollten wir einmal nachfragen.
Wieder hatten wir Glück. Der Verkäufer sprach ein wenig Deutsch.
„Die Piscina es green?“, fragte er. Wir nickten. „No problemo, momento!“
Er ging ins Lager, um kurz darauf schwer beladen wieder aufzutauchen.
Ein großer Kanister landete mit einem dumpfen Geräusch auf der Theke. Es folgte ein Sack mit weißen Riesentabletten und ein kleines Plastikgerät, ähnlich einer Miniatur-Panflöte. Etwas umständlich erklärte er dann so ungefähr Folgendes:
Im Kanister befanden sich 10 Liter Chlor. Die sollten wir sofort direkt in das Wasser kippen. Dann die Umwälzpumpe anstellen und laufen lassen. Nach so etwa 2 Tagen das Becken saubermachen.
„Womit denn?“, fragte mein Mann.
Der junge Mann verschwand wieder zwischen den Regalen und kam beladen mit einer Bürste, einer langen Stange und einem sehr langen dicken Schlauch zurück.
„Das an Pumpe (er deutete auf das eine Schlauchende) y das en Agua (er zeigte auf die Bürste).“
Aha! Das musste so eine Art Staubsauger sein.
Dann erklärte der Mann: wenn nach rund 2-3 Tagen die Reinigung erledigt sei, sollten wir dieses kleine Plastikflötchen ins Wasser halten bis es voll sei. Einen Moment warten und dann anhand der Farbskala sehen, wie die Beschaffenheit des Wassers ist. Wenn alles im grünen Bereich (er meinte wohl eher im blauen) liegt, könnten wir schwimmen gehen. Und nicht vergessen: putzen, putzen, putzen und immer mal eine von den Chlortabletten in den Skimmer schmeißen.
„Was ist denn ein Skimmer?“, fragte ich.
Der Verkäufer erklärte mit Händen und Füßen, dass es sich dabei um das Sieb vom Überlauf handelte. Aha. Das war also auch klar. Wir würden das schon hinkriegen.
Wieder einmal mussten wir Geld ausgeben – doch die Summe war verschwindend gering, wenn man an die Kosten eines Poolpflegers dachte.
Zu Hause gossen wir als Erstes den gesamten Inhalt des großen Kanisters in den Pool. Das war ein schrecklicher Gestank. Wir taten genau, was uns der Fachhändler geraten hatte. Mein Mann putzte, die Pumpe lief, die Zeit auch. Nach zwei Tagen nahmen wir die erste Wasserprobe. Am Tag danach waren die Werte immer noch nicht in Ordnung. Doch dann, endlich! Am vierten Tag strahlte der Pool im schönsten Glanz. Die Werte waren gut und wir trauten uns ins Wasser. Es brannte etwas, wenn man es in die Augen bekam und hinterher duschten wir vorsichtshalber sehr gründlich, aber wir hatten den Pool wieder sauber bekommen. So etwas würde mit Sicherheit nicht wieder passieren.
 
A

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Gerade mal wieder mit Begeisterung die letzte Folge gelesen. Der Pool - eine unendliche Geschichte. Eigentlich ganz einfach, wenn man weiß was man machen muss. Aber das sagt einem so schnell keiner.

Hatte mal vor eine Homepage aufzubauen mit Tipps, was man wie in Spanien wie machen muss. U. A. auch Poolpflege. Mein Verkäufer hat mir dringend davon abgeraten. Wenn du das machst, wirst du bald Riesen Probleme mit den Poolreinigern bekommen. Er drückte sich drastischer aus.

Die Folge passt gerade. Alle vier Jahre baue ich den Sand Filter raus und erneuere den Sand (Das ist der große Behälter bei Motor und Umschalter). Die "Sauarbeit" habe ich heute morgen angefangen. Mühselig, aber man kann viel Geld sparen. Der Sand nutzt sich nämlich ab - und dann wird das Wasser, bzw. Boden und Wand, wieder grün, und man braucht viel Cloro Rapido.
 
A

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Boah - Du bist ja wirklich fit. Soweit ist mein Pärchen noch nicht gekommen.
Es ist wie bei den Arbeitnehmern - man wird systematisch dumm gehalten, damit man schön viel Geld bezahlen muss an die "Fachleute". Aber laß Dich mal überraschen, was die noch alles erleben. Ich hoffe, es ist auch etwas für Deine Lachmuskeln dabei. Schon in der nächsten Folge, hoffe ich (bitte besonders auf das Foto achten). Aber wie gesagt: Morgen.
 
A

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Ich freue mich auf die Fortsetzungen. Gute Idee.
Und dazu noch Moraira.
Jetzt musst du nur noch Old Germany einfließen lassen. War mal der Treffpunkt aller deutschen Versager. Keine Ahnung ob es heute noch so ist.
Es tut mir Leid für Euch , ich habe " Old Germany " in sehr guter Erinnerung , solange es Norbert als Metzger noch selbst in Händen hatte. Er hatte eine sehr gute ,ausgewogene ,mediterane Speisekarte bzw. Gerichte drauf stehen . Nur als immer mehr Deutsche kamen , musste er sich und das Angebot umstellen . Die Deutschen verlangten Wiener Schnitzel, Fritten , Reibekuchen usw. Dann fingen sie auch noch an zu singen : Warum ist es am Rhein so schön.
Dann bin ich spontan geflüchtet. Wie heisst der Spruch ? " Gott schütze uns vor Sturm und Wind und den Deutschen die im Ausland sind .
trebla
 
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@mylowg - Das möchte ich ja gerade! Dass Ihr Euren Senf dazu gebt. Es ist ja auch eine Geschichte, die Erinnerungen in uns allen wachruft, oder?
@trebla - Es dreht sich bei unserer Kritik nicht um die Speisekarte vom Old Germany. Wenn Du mal genau nachliest, wirst Du sehen, dass es sich hier um die Gäste handelt. Und genau das hast Du ja eben auch moniert! Also brauchst Du nicht zu schreiben: "Es tut mir leid...", denn wir sind doch einer Meinung!
 
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7. Teil
Nach ein paar Wochen waren wir stolz auf unser Werk. Wir waren jetzt richtig angekommen. Die Poolpflege war eine Kleinigkeit, die Möbel waren soweit unbedingt notwendig ersetzt, wir hatten uns eingelebt. Nun wollten wir gern auch ein wenig die nähere Umgebung – sprich die Gastronomie – ins Auge fassen. Doch heiss war´s und voll war´s überall. Die nächste Anschaffung, das stand für uns fest, waren Klimaanlagen für die Schlafzimmer. Momentan hielten wir es gerade so mit fast ständig laufenden Standventilatoren aus. Aber eine Dauerlösung war das nicht. Doch wir hatten Ende August und in diesem Jahr musste es halt noch so gehen. Nach ein paar abendlichen Ausgehversuchen nahmen wir davon genau so Abstand, wie von den Besuchen am Strand. Das war nicht unser Ding. Zu voll, zu laut. Und was wollten wir denn auch – wir hatten ja alles zu Hause.
Als ich nach einem morgendlichen „Geschäft“ die Toilettenspülung zog, wollte ich wie gewohnt schon den Deckel herunterklappen, als ich glaubte, meinen Augen nicht zu trauen. Ich rief nach meinem Mann, der sich dann mit mir gemeinsam die langsam nach oben steigende braune Brühe anschaute.
“Was ist das denn?“, fragte ich ziemlich dumm.
©www.verdejo.com
„Erkennst Du es nicht wieder?“, grinste er. Dann aber wurde sein Gesicht ernst.
„Was hast Du wieder mal in die Toilette geworfen? So wie das aussieht, muss da ja mindestens ein halbes Huhn quer stecken und das Rohr verstopfen!“
„Ich werfe keine Lebensmittel in die Toilette!“, jetzt war ich sauer, drehte mich um und rauschte mit dem Satz „Das ist wohl Männersache“ von dannen.
Kurze Zeit später schnappte mein Mann sich unser Wörterbuch und fuhr fort. Nach einer halben Stunde kam er wieder. Er war im Eisenwarenhandel gewesen und hatte sich eine Spirale gekauft, um damit das Abflussrohr der Toilette wieder frei zu bekommen. Er machte sich auch sofort an die Arbeit. Ich hielt mich da raus und benutzte derweilen sein Bad. Doch was passierte, als ich dort die Spülung betätigte? Eine braune Masse kam mir entgegen. Sie stieg und stieg… und stoppte dem Himmel sei Dank gerade ein paar Zentimeter unter dem Rand. Ich schrie nach meinem Mann. Der kam nicht, weil er mit seiner Spirale in meiner Toilette beschäftigt war. Ich ging zu ihm und erzählte, dass nun in seinem Bad der gleiche Zustand herrsche.
Er starrte mich an, wusch sich die Hände, zog andere Klamotten an und sagte: „Komm!“ Ich sagte lieber gar nichts und folgte ihm ins Auto. Es ging zum Makler. Dort fragte mein Mann, ob es eigentlich von unserem Haus irgendwelche Pläne gäbe.
Nein, die gab es nicht. Das Haus war schon ca. 20 Jahre alt und die Unterlagen seien abhanden gekommen. Da fragte er, ob das Haus eigentlich an die Kanalisation angeschlossen sei.
„Kanalisation? Welche Straße war das noch? Ah, Moment, ich schaue nach.“ Die Sekretärin ging zu einem an der Wand hängenden Plan.
„Nein, keine Kanalisation! Aber Sie sind bald dran mit der Erschließung!“
Mein Mann drehte sich auf dem Absatz um und verließ wütend das Büro.
„Was ist denn?“ fragte ich, als ich ihn am Auto endlich eingeholt hatte.
„Was ist? Wir haben eine Sickergrube! Verstehst Du? Eine Sickergrube!!! So wie bei und zu Hause vor dem 1. Weltkrieg!“
Boah, war der sauer.
Ich sagte lieber nichts mehr, denn von Sickergruben hatte ich ehrlich gesagt nicht unbedingt die Ahnung. Zu Hause zog mein Mann sich um und fing an, wild um das Haus zu laufen. Vorsichtig ging ich ihm nach. Er blieb am hinteren Hausteil stehen, dort wo sich unsere beiden Bäder befanden. Nun suchte er den Boden ab. Dort war alles zementiert. Er klopfte mit einem Metallstab alles ab. Endlich schien er zufrieden zu sein und holte seine große Bohrmaschine mit dem längsten Bohrer darin, den er hatte. Er begann Löcher in den Zementboden zu bohren. Langsam dämmerte mir, dass er wohl diese „Sickergrube“ suchte. Nach drei Bohrungen war er mit einem Schlag durch den Zement durch und wäre fast ins Stolpern gekommen, weil kein Widerstand mehr da war. Er hatte – so erklärte er mir – die Grube gefunden. Nun wurde die gesamte Umgebung nach einem Zugang abgesucht. Es musste so eine Art von Deckel geben. Doch es gab nichts. Also stemmte mein Mann ein Loch in den Boden und fand tatsächlich darunter … naja, eben das!
Er bat mich, noch einmal zum Makler zu fahren, um denen zu sagen, dass sie bitte ganz dringend einen LKW bestellen sollten, der die Grube leer pumpt.
Wir hatten das große Glück, dass dieser Wagen noch am Nachmittag kam. Die Männer kannten das Problem wohl schon.

Der Fahrer erklärte uns mit mehr oder weniger guten Deutschkenntnissen, dass diese Häuser damals nicht für den Dauerbetrieb gebaut wurden. Daher die geschlossene „Fosa“ (Klärgrube). Alles versickerte mit der Zeit, da das Haus ja mindestens 6 Monate leer stand. Er erklärte meinem Mann noch, er solle die Fosa ja nicht wieder zumauern, beim Baustoffhandel Llobell, ein paar Kilometer weiter an der Küstenstraße würde er einen passenden Rahmen und Deckel bekommen. Das solle er einmauern, damit man immer wieder an die Grube herankäme im Fall der Fälle!
Tja, wieder was gelernt.
 
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Das Thema kommt mir auch sehr bekannt vor. Fossa suchen - denn der alte Eigentümer war nicht mehr greifbar. 3 gefunden, davon aber nur eine in Betrieb.

Es lief nichts mehr. Aber es war nicht die Fossa voll, sondern ein Baum hatte seine Wurzeln in ein Rohr gestreckt. Und man musste sich intensiv mit alten "Bekannten" beschäftigen. Zum Glück gibt es diese dünnen Handschuhe.

Mein Glück war, ich kam an die Wurzeln ran (sie waren durch einen defekten Übergang/Dichtung rein gekommen). Den Baum habe ich gekillt. Die Wurzeln mit Salzsäure übergossen.

Ansonsten: Die Fossa ist ein Segen. Hält sie doch den Boden feucht und den Garten grün. Ich will keinen Anschluss an die Kanalisation.

Gangster sind die Leute, die damit Geld verdienen. Einmal Klo abbauen, Wurzeln raus und 190 Euro weg. Wenigstens war das der Preis vor 3 Jahren.
 
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