Wissenswertes zum Thema Babyschwimmen

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Anna

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Das sogenannte "Babyschwimmen"



1. Immer häufiger werden sehr junge Kinder von den Eltern zum sog. "Baby-Schwimmen" in ein Schwimmbad mitgenommen. Erfreulicherweise wird dazu der Arzt oft um Rat gefragt. Vorliegende Stellungnahme soll Ärzten und Eltern Entscheidungshilfen geben.
Der Begriff "Baby-Schwimmen" ist grundsätzlich falsch. Vielmehr handelt es sich um eine spezielle Form der Eltern-Kind-Gymnastik in dem Medium Wasser. Bedauerlicherweise hat sich der Begriff "Baby-Schwimmen" in der Umgangssprache unausrottbar etabliert und wird daher zum besseren Verständnis auch in diesem Text benutzt.
2. In den 70er Jahren wurden unter dem Schlagwort "Baby-Schwimmen" Übungen mit sehr jungen Säuglingen im Wasser durchgeführt, die für den Säugling gefährdende Momente enthielten und zudem für seine Entwicklung ohne größeren Nutzen waren. Man verwies darauf, dass das Ungeborene in einem flüssigen Milieu aufwachse und ein früher intensiver Wasserkontakt demnach physiologisch sei. U.a. interpretierte man reflektorische, schlängelnde Körperbewegungen als spontan beginnende Schwimmbewegungen (10). Mit "Tauchübungen" sollten Wassergewöhnung und Wassersicherheit erzielt werden (4).
Zwischenzeitlich hat sich die Einstellung grundlegend gewandelt (u.a. 12). Heute wird im "Baby-Schwimmen" nur noch eine spezielle Form der Eltern-Kind-Gymnastik im Wasser gesehen. Keinesfalls werden dadurch Schwimmfähigkeiten erlernt und gelehrt (3). Bedingt durch die frühe Wassergewöhnung kann man jedoch im "Baby-Schwimmen" durchaus eine frühe Zwischenstation auf dem Weg zum Schwimmenlernen in einem späteren Alter sehen. Erst beim Kleinkind können, entsprechend seinem Entwicklungsstand, motorische Fertigkeiten mit dem Ziel gefördert werden, frühzeitig ein technisch richtiges Schwimmen zu lernen. In den meisten Institutionen wird das von FIRMIN (6) bzw. BAUERMEISTER (1) angeregte Einteilungsschema benutzt:

I. Baby-Schwimmen = Mutter-Kind-Gymnastik
4.-12. Lebensmonat
13.-18. Lebensmonat

II. Kleinkinderschwimmen
15. Lebensmonat bis 3 1/2 Jahre

III. Vorschulkinderschwimmen = technisiertes Schwimmen
3 1/2 - 6 Jahre
In der DLRG wird die Gruppe III als Kleinkinderschwimmen (KKS) bezeichnet und die Kinder gleichfalls an das technische Schwimmen herangeführt.

3. Voraussetzungen

3.1. Von Seiten des Kindes
Grundsätzlich können alle infektfreien Kinder am "Baby-Schwimmen" teilnehmen. Sie sollen jedoch eine altersgerechte neurologische Entwicklung haben. Zumindest müssen bei dem jungen Säugling (entsprechend Gruppe 1) der Schluck-, Husten- und Niesreflex vorhanden sein, das Kind muss den Kopf heben und halten können. Wegen des Gruppenunterrichtes sollten die empfohlenen Impfungen durchgeführt sein. Die Atmung, insbesondere die Nasenatmung, muss zum Zeitpunkt des Wasserganges frei sein.
3.2. Von Seiten des Wassers
3.2.1. Wasserqualität
In der Bundesrepublik Deutschland ist die Aufbereitung und Desinfektion von Schwimmbadwasser gemäß DIN 19643 vorgeschrieben. Danach muss das Beckenwasser Trinkwasserqualität haben. Die Einhaltung der DIN-Norm wird in monatlichen Kontrollen durch das Gesundheitsamt überwacht. Gefordert wird insbesondere Keimfreiheit, Chlorüberschuss und pH-Einhaltung. Außerdem wird die gesamte Filtertechnik vorgeschrieben.
3.2.2 Wassertemperatur
Im Wasser erfolgt der Wärmeverlust überwiegend durch Konvektion. Sie ist bei Säuglingen und Kleinkindern durch den ungünstigen Oberflächen-Volumen-Quotienten gegenüber dem Erwachsenen deutlich größer. Die wärmeabgebende Körperoberfläche ist größer als der wärmeproduzierende Körperkern (2). Um die Körpertemperatur des Säuglings konstant zu halten, ist bereits außerhalb des Wassers die untere Grenze des Regelkreises zu höheren Temperaturen verschoben. Daraus ergeben sich als sog. Neutraltemperaturen für das Wasser für Kinder bis zu 3 Jahren eine Wassertemperatur von 33° und bis zu 6 Jahren von 31,5° bei einer Aufenthaltsdauer von 20 min.

4. Gefahren für den Säugling

Auf die Risiken des "Baby-Schwimmens" ist KLIMT (8) ausführlich eingegangen, so dass hier nur einige zusätzliche Probleme hervorgehoben werden sollen.
4.1. Wasseraspiration, Wasserintoxikation
Das Neugeborene und der junge Säugling besitzen einen Atemschutzreflex, der fälschlicherweise auch als "Tauchreflex" bezeichnet wird und damit impliziert, dass ein Säugling gefahrlos tauchen kann. Durch ihn wird in der Regel eine Wasseraspiration weitgehend verhindert. Dieser Reflex verliert sich im 3. bis 6. Lebensmonat. Bei dem Bade- und insbesondere dem Tauchvorgang kann ein Säugling jedoch reichlich Wasser schlucken, was rasch zu einer Wasserintoxikation mit Elektrolytentgleisung führt (11).
4.2. Infektionen
Bei konsequenter Durchführung der DIN-Vorschriften ist der Gehalt an pathogenen Keimen erheblich reduziert und liegt im Bereich des Trinkwassers. Infektionen durch direkte Keimeinwirkungen sind daher unwahrscheinlich. Diese Aussage kann aber nicht prinzipiell für alle Anlagen gültig sein und ist u.a. auch eine Frage der Filterausrüstung. Wichtig ist der Hinweis, dass durch die Chlorierung nur die bakterielle Situation beeinflusst wird, nicht jedoch die virale Durchseuchung. Enterovirale Infektionen sind daher unverändert möglich (7).
Werden Unterkühlung (u.a. durch zu langen Wasseraufenthalt, zu niedrige Wassertemperatur, zu niedrige Umgebungstemperatur), ungenügendes Abtrocknen und unzureichendes Aufwärmen nach dem Wassergang vermieden, treten sog. Erkältungen selten auf. Vergleiche mit älteren Schwimmern (z.B. Sinusitiden!) sind falsch.

5. Vorteile
Ein enger Eltern-Kind-Kontakt fördert in jedem Fall die Entwicklung des Säuglings (9). Für die Bewegungen des Kindes ist zusätzlich die Tragkraft des Wassers von Vorteil. Mehrere Berichte (u.a. 5) zeigen bei den Kindern Entwicklungsfortschritte, die denen anderer intensiver Eltern-Kind-Kontakte vergleichbar sind.

6. Baby-Schwimmen in offenen Gewässern
Nur in als solchen gekennzeichneten Badestränden wird der Keimgehalt der offenen Gewässer regelmäßig kontrolliert. Die Wasserqualität kann aber auch dann auf keinen Fall mit der der Hallenbäder verglichen werden. Außerdem wird in unserem Klima nie eine für das Baby-Schwimmen erforderliche Wassertemperatur erreicht. Allein schon aus diesen Gründen ist das Baby-Schwimmen in offenen Gewässern auf keinen Fall zu empfehlen.

7. Empfehlungen des DGSP

7.1. Das sog. "Baby-Schwimmen" ist eine besondere Form der Eltern-Kind-Gymnastik. Sie unterstützt durch das Medium Wasser Bewegungsabläufe und vermittelt eine besondere Form der Hautreize.
7.2. "Baby-Schwimmen" soll nur in hierfür zugelassenen und regelmäßig überprüften Institutionen durchgeführt werden. Dadurch kann u.a. das Risiko von Infektionen reduziert werden. Die Eltern müssen sich über geeignete Einrichtungen vorher kundig machen, evtl. über das Gesundheitsamt.
7.3. Wie bei anderen Formen der Säuglingsgymnastik ist der Eltern-Kind-Kontakt von entscheidender Bedeutung.
7.4. Von großem Wert ist die Gymnastik im Wasser für körperbehinderte Kinder, insbesondere Säuglinge mit einer Spastik.
7.5. Wassergewöhnung im frühen Alter ist sinnvoll, sie ersetzt aber keinesfalls technisiertes Schwimmen zum geeigneten Zeitpunkt
 
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Anna

Guest
Wasserspaß für die Allerkleinsten!

Bei unseren Wasserbabytreffen singen wir, machen Bewegungsspiele im Wasser und tauchen mit unseren Kindern.

Wasser ist unseren Babies schon vor der Geburt vertraut. Neun Monate lang sind sie vom warmem Fruchtwasser umgeben. Oft haben sie mehr Vertrauen in das Element als ihre Eltern. Unsere Wasserbabies müssen also nicht erst an das Element herangeführt werden, sie kennen es sehr gut.
Von Geburt an haben sie verschiedene Fähigkeiten, deren Ausübung ihnen nur die Schwerelosigkeit des Wassers erlaubt. Sie können sich z. B. von Geburt an im Wasser fortbewegen. Ein im Wasser geborenes Baby schwimmt selbständig in die Arme (an die Brust) seiner Mutter. Im Schwimmbad geht das folglich genauso. Unsere Babies können z. B. von Geburt an tauchen. Anfangs hilft ihnen der Atemschutzreflex, später halten sie bewusst die Luft an. Da Babies unter Wasser besser sehen, tauchen wir immer gemeinsam ab, denn Gesichter der Eltern sind einfach interessanter als deren Beine und Bäuche. Oft stellt sich die Anforderung, unter Wasser mit dem Baby in Augenkontakt zu bleiben, als gar nicht so einfach dar! Der Ansatz der Eltern-Initiative Wasserbabies ist, den Eltern zu zeigen, wie sie ihren Babies behilflich sein können, ihre Fähigkeiten nicht mangels Übung zu verlernen und sie bei Bewegungen, die sie aus eigenem Antrieb machen, zu unterstützen. Im Vordergrund steht der spielerische Umgang mit dem Medium Wasser und die Freude bei gemeinsamen Wasseraktivitäten.
 
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