Winterzeit/Sommerzeit - Unsinnige Mitteleuropäische Sommerzeit

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Gast4188

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Gast4188

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Ich habe einen Vorschlag. Die Zeitumstellung erfolgt im März am letzten Montag zwischen zehn und elf Uhr. Das wird den Leumund dieses Wochentages erheblich verbessern.

Die Modalitäten im Oktober bleiben, wie sie sind.
 
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Gast4188

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Warum so pessimistisch.
Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut.;)
Rom wurde 753 v. Chr. gegründet und entwickelte sich 600 n. Chr. zur Stadt. Das dürfte auch etwa dem Tempo der EU entsprechen.
Und deshalb ist es nicht pessimistisch sondern realistisch das meine Lebenserwartung nicht dieser Zeitspanne entspricht :)

Um es auf den Punkt zu bringen: Das Thema Zeitumstellung interessiert die Brüsseler Bürohengste einen feuchten Scheiß
 
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Gast4188

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Geschichtliches leicht ironisch

Im Prinzip basiert die Zeitumstellung auf einem (leicht bösartigen) Seitenhieb in Form eines Leserbriefs von 1784 an das “Journal of Paris” (nebenbei: absolut lesenswert!), verfasst von Benjamin Franklin (*17. 1. 1706 (Boston, USA), +17. 4. 1790 (Piladelphia, USA), amerikanischer Drucker, Verleger, Schriftsteller, Erfinder und Staatsmann).

Dazu muss man wissen, dass die Beziehungen zwischen Frankreich und den damals noch sehr jungen vereinigten Staaten nicht von überschäumender Freundschaft geprägt waren. So ist die Einführung des metrischen Systems (angestossen im Zuge der französischen Revolution von 1789) auch ein Seitenhieb gegen die Amerikaner…

Nun aber zurück zu Benjamin Franklin… dieser behauptete in seinem Essay “An economical Project for Diminishing the Cost of Light”, dass die Franzosen grundsätzlich viel zu spät aufstehen (zu Deutsch: Faulpelze seien).

Sein Vorschlag damals war, dass “in jeder Straße Kanonen abgefeuert werden sollen, um die Faulpelze aufzuwecken”:

“Fourth. Every morning, as soon as the sun rises, let all the bells in every church be set ringing; and if that is not sufficient?, let cannon be fired in every street, to wake the sluggards effectually, and make them open their eyes to see their true interest.”

Seine angeführte Logik: Wer früher aufstehe verbrauche nachts weniger Kerzen (weil er früher ins Bett geht). Seiner Berechnung nach ließen sich dadurch 64 Millionen Pfund an teurem Wachs einsparen. So weit, so gut.

Womit Benjamin Franklin nicht gerechnet hatte: Sein Witz entwickelte ein Eigenleben.

So kämpfte der britische Baulöwe William Willet (1856-1915) (er gilt in der Folge auch als “Erfinder” der Sommerzeit) jahrelang für die Einführung der Sommerzeit. Um die Umstellung weniger schmerzhaft zu machen schlug er vor, die Umstellung auf insgesamt vier Wochenenden zu verteilen (pro Wochenende 20 Minuten), was also eine Zeitverschiebung von 80 Minuten zur Folge gehabt hätte.

Eine überlieferte Antwort auf Willets Idee kam vom britischen Chef-Astronomen zu der Zeit (mutmaßlich Herbert H. Turner). Dieser hielt die Idee für absolut schwachsinnig und ätzte, dass man dann doch bitte auch “von Oktober bis März das Thermometer zehn Grad hochschrauben möge”, damit die Temperatur nicht mehr als so kalt empfunden werde.

Willet starb 1915 ziemlich enttäuscht, dass seine Idee nirgendwo Gehör fand.

1916 wurde die Idee dann doch umgesetzt. Und zwar vom Erzfeind Deutschland (Stichwort erster Weltkrieg, 1914 – 1918). Die Deutschen erhofften sich (die von Franklin beschriebene) massive Einsparungen an Brennstoffen.

Nach dem ersten Weltkrieg wurde die Zeitumstellung in Deutschland übrigens sofort wieder abgeschafft, nur, um sie im zweiten Weltkrieg dann wieder einzuführen.

Und zwar genau so autoritär wie von Franklin vorgeschlagen. Damals schlossen sich (interessanter weise) Länder wie England und die USA an; die Zeit wurde “Daylight Saving Time” oder “War Time” genannt.

Die Sonnenzeit (also die Zeit ohne Umstellung) wurde übrigens “God’s Time” genannt.

Nur wenige Jahre nach dem Krieg war damit dann wieder Schluss…. nur um…. Sie ahnen es:

1980 wurde sie in Deutschland wieder eingeführt, seit 2002 ist die Zeitumstellung für alle Mitgliedsstaaten der Europäischen Union Pflicht.

Allerdings machen längst nicht (mehr) alle Länder mit.

In der folgenden Grafik ist ersichtlich, wer den “verordneten Wahnsinn” bis heute auslässt oder nicht mehr mit macht.:



Der Widerstand gegen die Zeitumstellerei wächst – und der Autor hofft, dass die Zeitumstellung irgendwann dann doch noch Geschichte wird.
Vermutlich wird dann aber kurz darauf wieder irgend ein EU-Beamter die Idee erneut aufgreifen – und für eine Wiedereinführung kämpfen.
 
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Gast4188

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Na und? Hattest du erwartet, dass die Bundesregierung auf den Bürgerwillen hört, nur weil das sinnvoll ist?
Es bleibt jetzt nur noch die Hoffnung, dass die anderen EU-Staaten hier mehr auf ihre Bürger hören und die Bundesregierung zu einem Umdenken bewegen.
 

Joaquin

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Warum sollten andere Regierungen auf ihre Bürger hören? Ich gehe davon aus, dass hier pragmatisches Denken und wirtschaftliche Ängste vorherrschen. Nicht rational aber vor allem auch Bequemlichkeit, da auch die Umstellung auf das Normale wieder Arbeit bedeutet.
 
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Gast4188

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Spiegel schrieb:
Als 2013 die Umstellung auf Normalzeit anstand, wies die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin darauf hin, dass die veränderte Uhrzeit zu rund acht Prozent mehr Verkehrsunfällen führe.
Auch die Krankenhauseinweisungen mit Verdacht auf Herzinfarkt stiegen an. Das Problem ist, dass die Menschen sich nicht so rasch an den anderen Hell-Dunkel-Rhythmus anpassen.
Das allein muss als Grund, mit diesem Quatsch endlich aufzuhören, doch genügen. Zumal die erhoffte Energieeinsparung fast völlig ausgeblieben ist.
 

Rolf-Andreas

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Hat einer von Euch mal daran gedacht, das es eine natürliche Sommerzeit gibt.?
Wenn es heller wird wache ich und ein Teil der Menschheit früher auf und das ist ganz natürlich.
Wo liegt da das Problem.
 

Joaquin

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@Rolf-Andreas
Weil sich sein allmählich umstellender Helligkeitsrhythmus besser zu vertragen ist, als ein erzwungener um eine Stunde. Die überwältigende Mehrheit an Menschen muss sich an einen getakteten Tagesablauf halten und so eine Umstellung stellt viele vor durchaus beachtliche Probleme.
 
Zuletzt bearbeitet:

Rolf-Andreas

Bekanntes Mitglied
[QUOTE="noeppe, post: 156220, member: 4188"]Jeder kann ins Bett gehen bzw. aufstehen wann er möchte und wie es ihm gut tut.
Wir brauchen keine staatlichen Vorschriften wann wir zu schlafen haben und wann nicht. Diese Umstellerei ist nervig und überflüssig.[/QUOTE]

Wir haben keine Vorschriften wann wir zu schlafen haben.
Die Nacht ist lang genug um zu schlafen wann jeder es möchte.
Ich halte das alles für Unwillen, weil es der Staat so vorgibt. Dabei ist eine Stunde ein Nichts im Verhältniss zum 24 Stunden Tag.

@ Joaquin : Dieser Helligkeitsfaktor entfaltet aber gerade seine Wirkung wenn die Zeit umgestellt wird/wurde.
Da du die meisten Menschen anspricht, trifft es genau auf diese zu.
Arbeitsbeginn für sehr viele Menschen ist zwischen 7-8 Uhr.
Stauzeit ist ab 7 Uhr bis 9 Uhr auf den Autobahnen und Bundesstrassen in NRW.
Kommen sie nach hause, geniessen sie den Tagesausklang im Hellen.
Die Vorteile werden verdrängt bzw. nicht wahrgenommen weil man sie schon als normal gewöhnt ist.
Andersrum wenn alles wieder wie früher wäre, dann merken es die meisten und mechern dann wieder pausenlos.
Du, ich, wir können es sowieso keinem recht machen.

Ich bin froh im Hellen zu sitzen ohne künstliches Licht.
Die dunkle Zeit nervt schon ausreichend und jetzt ab in den Feierabend.
 

Joaquin

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Dieser Helligkeitsfaktor entfaltet aber gerade seine Wirkung wenn die Zeit umgestellt wird/wurde.
Es geht um einen abnormalen An- und Abstieg des Helligkeitsfaktors, der eben nicht als normal empfunden wird. Kinder kommen da schwer aus dem Rhythmus, leiden darunter und Eltern haben das mitzutragen. Da heutzutage immer mehr Paare beide in Lohn und Brot stehen müssen um ihre Familie vernünftig zu ernähren, muss wenigstens ein Elternteil sich mit dem quengelnden Kind abquälen, weil es um sein normalen Rhythmus gebracht wurde, dieser dann aber gestresst ist um es noch zeitig zur Arbeit zu schaffen. Hundehaltern geht es ähnlich.

Da du die meisten Menschen anspricht, trifft es genau auf diese zu
Kommen sie nach hause, geniessen sie den Tagesausklang im Hellen.
Die Zeitumstellung mag für Alleinstehende, Rentner, Pensionäre usw. seinen Vorteil entfalten, aber es gibt genug Menschen, für die das echt zur Belastung wird und für die ist es eine regelrechte Qual, weil die müssen sehr wohl zu einer festen Zeit schlafen gehen oder ihre Kinder schlafen legen, damit der Tagesablauf halbwegs vernünftig funktioniert. Abends dann jetzt das genaue Gegenteil. Plötzlich ist es Hell und das Kind muss sich schlafen legen oder schlafen gelegt werden, ohne das es sich langsam an das heller werdenden Tag hat gewöhnen können. Morgens und Abends Horror für die Eltern und Kinder.

Du, ich, wir können es sowieso keinem recht machen.
Recht machen kann man es nie allen, aber es geht hier auch nicht um alle, sondern um eine Mehrheit und die ist mittlerweile schon lange dagegen.
 

chamaco@@

Neuer Benutzer
Der GröFaZ hatte während des Krieges teilweise sogar 2 Stunden (doppelte) Sommerzeit einführen lassen. Mich wundert, dass unsere Gutmenschen sich nicht mehr daran erinnern, wo sie doch sonst alles, was die Nazis angerichtet haben missbilligen, wobei sie in vielen Dingen recht haben. Bei der Sommerzeit könnten sie meinetwegen wieder strikt dagegen sein.
Dass die Uhren von der Atlantikküste bis Polen einheitlich gehen liegt wohl an den Fahr- und Flugplänen, die man aufeinander abgestimmt hat.
 
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Gast4188

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Vielleicht ist es euch aufgefallen, dass in den letzten Tagen wieder vermehrt Tiere an den Straßenrändern liegen - vermehrt Hasen und Kaninchen aber auch Rehe. Diese Tiere passen den Wildwechsel in den frühen Morgenstunden der Verkehrsdichte an. Hätte nicht jemand diesen Tieren sagen können, dass die bekloppten Menschen plötzlich alle eine Stunde früher losfahren? Und das ohne jeden ersichtlichen Grund?

Ein weiteres Beispiel dafür wie tief dieser Unsinn in die natürlichen Abläufe eingreift
 

Rolf-Andreas

Bekanntes Mitglied
Mir ist kein Reh vor`s Auto gelaufen.
Wenn du alles gelesen hättest, dann wäre dir folgenes aufgefallen.
Wildunfälle in der Dämmerung.
Das heisst es sind einige Minuten Dämmerung und diese Dämmerung kann keine Winter/Sommerzeit oder sonstwas wegzaubern.
Und ausserdem ist dieser Berufsverkehr nicht das Problem, weil da ja die Masse an Autos dafür sorgt (Geräuche/Licht etc.)
das Tiere abgeschreckt und gewarnt werden.
Weniger Auto`s macht Tiere unvorsichtig.
Da passiert es ....

Frohe Ostern.
 

Joaquin

Administrator
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Also ich bin mal eine Zeit lang als Berufsfahrer unterwegs gewesen und da habe ich auch bei starkem Verkehr Wildwechsel erlebt. Auch hier kann ich mir durchaus vorstellen, dass gerade der abrupte Zeitwechsel die Tiere durcheinander bringt.

Wie dem auch sei, eingeführt wurde die Zeitumstellung mit dem Argument des Energiesparens und das hat sich mittlerweile als hinfällig erwiesen. Im ganzen erscheinen mir die Nachteile (mehr Verkehrsunfälle kurz nach der Zeitumstellung, größere Defizite bei der Arbeit, negative Auswirkungen auf die Gesundheit, usw.) größer und vor allem gravierender, als die Vorteile.
 
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Gast4188

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Im Übrigen sollen unsere Volksvertreter doch einfach umsetzen was die große Mehrheit des Volkes will. Ganz besonders dann, wenn es keine Nachteile zu bedenken gibt.

Hätten wir mehr direkte Demokratie, dann wäre dieser Schwachsinn längst Vergangenheit
 
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