Wenn der Tod dich als Armer besucht

Joaquin

Administrator
Teammitglied
Ich füge hier mal die weiteren Infos zum Video an:

"Die 82-jährige Witwe Ingeborg Steiniger steht wie versteinert zwischen den Büschen und Bäumen hinter dem Krematorium in Venlo. Hier wurde vor vier Monaten die Asche ihres verstorbenen Ehemanns anonym verstreut. Ingeborg Steiniger war nicht dabei. Sie hat diese würdelose Beerdigung auch nicht so gewollt. Ingeborg Steiniger ist pleite!

Wer arm ist, hat es schwer, das nötige Geld zu bekommen, um einen nahen Angehörigen zu beerdigen. Die zuständigen Sozialämter verlangen detaillierte Nachweise über die Bedürftigkeit und fahnden erstmal wochenlang nach anderen, zahlungskräftigeren Angehörigen.

Die Verstorbenen lagern derweil in Kühlräumen. Es dauert Wochen, bis die Kostenübernahme durch die Sozialämter geklärt ist. Oft ist sie gar nicht zu klären. Dann springt das Ordnungsamt ein und organisiert eine schnellstmögliche Entsorgung des Leichnams -- so wie bei Ingeborg Steiniger.

die story zeigt, wie mit armen Toten umgegangen wird. Die Autoren sprechen mit Bestattern, Behörden und Politikern und begleiten Betroffene, bei ihrem Hindernislauf durch die Ämter."
 

Lilac

Aktives Mitglied
Das ist natürlich eine Einstellungssache, doch meine Eltern haben sich zu Lebzeiten beide für die anonyme Bestattung entschieden. Mein Vater starb 1989. Meine Mutter und ich bekamen erst eine Woche nach der Urnenbeisetzung Nachricht. Wir wissen zwar, dass er in Ohlsdorf (Hamburg) unter einer wunderschönen Wiese liegt, jedoch nicht genau wo.
Fünf Jahre später folgte ihm meine Mutter. Und auch ich möchte auf diese Weise gehen. Niemand ist dann verpflichtet, sich um mein Grab zu kümmern und niemand hat ein schlechtes Gewissen.
Wie Ihr seht, kann man alles aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten.
 

Didier

Benutzer
Hallo Joaquim,

Ich bin neu auf diesem Forum ... auch wenn Ihre Nachricht schon etwas älter ist hier mein Kommentar.

- Die Kassen sind leer
- Der Sozialstaat verschanzt sich hinter der Burokratie
- Menschenwürde Fehlanzeige
- Das ist ein Einzelfall ... Nein das ist kein Einzelfall!

Das sind einige der Anfangskommentare des Dokumentarfilms, welche sehr Audruckskräftig sind.
Ich frage mich aber ob die Menschen, solange es Ihnen gut geht, das Thema TOD nicht lieber verdrängen.

Ja, und da ist dann noch diese Sache mit dem Geschäft des TODES, an dem einige viel verdienen ... und auch nicht nachlassen wollen.

Dieser Dokumentarfilm, der übrigens sehr gut verfasst wurde, macht deutlich dass das Wort Sozialstaat seine ursprüngliche Bedeutung verloren hat.

Das Wort Almosenstaat würde da schon eher zutreffen da die soziale Komponente flöten gegangen ist.

Citat aus dem Film:
In Bochum hat sich die Situation jetzt so zugespitzt dass die meisten Bestatter es grundweg ablehnen mit dem
Sozialamt überhaupt zusammenzuarbeiten.

Und hier möchte ich meine Lösung auf das Problem der Bestattungsfinanzierung vorbringen.
Es ist eigentlich nichts anderes als das Rad zum n'ten male wiederzuerfinden nur dass ich bei meinem Rad nur den Durchmesser verändere.

Die Lösung auf dieses Problem ist es die staatliche Vorsorge wie im Dokumentarfilm bereits erwähnt wurde, wieder einzuführen und zwar mit einer Mindestkostenbestattungsübernahme.

Ein weiteres Zitat:

Der grösste Knackpunkt war der Wegfall des Gestzes für Sterbegeld.
1988 gab es 4.200,00 Euro Sterbegeld.

Daraus schliesse ich, dass der Staat, sofern sich dieser noch für einen Sozialstaat hält, hier wieder eingreifen sollte um ein entsprechendes Gesetz zu verabschieden,
um diesen Missständen entgegzuwirken.

Ich glaube dass man mit einer Staatsbeihilfe vom 2.400,00 Euros für Sozialfälle von Staatsseiten eine Mindestbeerdigung finanzieren kann.

Es geht hier ja auch um ein sanitäres Problem, den man kann ja nicht die Leichen endlos in Kühlraumen über Monate hinweg verwaren.

Ausserdem zahlen die Bürger ja weiterhin heftige Steuern, im Prinzip sogar wesentlich mehr als vorher durch die ständigen Kürzungen der Beihilfen.

Darf sich der deutsche Staat eigentlich noch Sozailstaat nennen?

Übrigens haben die Krankenkassen einige Milliarden Überschuss auf Kosten der Beitragszahler zur Seite gelegt ...
Könnten diese nicht auch etwas dazu beitragen, Schliesslich stellt ein Toter ja keine Ansprüche mehr auf Kassenärzliche Behandlung und
stellt somit auch keine Belastung für die Zukunft da.

Ich bedaure die Angehörigen die von einem solchen Schicksal überfallen werden ( Seelische + finazielle NOT )
 

Lilac

Aktives Mitglied
Ich frage mich aber ob die Menschen, solange es Ihnen gut geht, das Thema TOD nicht lieber verdrängen.
Der Vogel Strauß ist noch nicht ausgestorben. Und aufgrund des Elends rund herum ist es häufig auch besser, diese Methode anzuwenden, als Depressionen zu bekommen und dann wieder dem Staat zur Last zu fallen.

Der grösste Knackpunkt war der Wegfall des Gestzes für Sterbegeld.
1988 gab es 4.200,00 Euro Sterbegeld.
Glaube ich nicht, denn 1988 gab es noch keinen Euro.
Als meine Mutter 1994 starb, gab es von ihrer Krankenkasse noch 1.500 DM, die mir sehr halfen, die Bestattung zu finanzieren.

Ich glaube dass man mit einer Staatsbeihilfe vom 2.400,00 Euros für Sozialfälle von Staatsseiten eine Mindestbeerdigung finanzieren kann.
Das zahlen wir doch eh wieder aus eigener Tasche. Was denn noch alles? Es gibt keine Beihilfen, die nicht vom kleinen Mann vorher finanziert wurden.
Ausserdem zahlen die Bürger ja weiterhin heftige Steuern, im Prinzip sogar wesentlich mehr als vorher durch die ständigen Kürzungen der Beihilfen.
Wann? Wenn sie tot sind? Das habe ich jetzt nicht verstanden.

Übrigens haben die Krankenkassen einige Milliarden Überschuss auf Kosten der Beitragszahler zur Seite gelegt ...
Könnten diese nicht auch etwas dazu beitragen, Schliesslich stellt ein Toter ja keine Ansprüche mehr auf Kassenärzliche Behandlung und
stellt somit auch keine Belastung für die Zukunft da.
Er zahlt aber auch nichts mehr in die Krankenversicherung ein. Also das ist mal kein gutes Argument, Didier.
 
Oben