Hallo Fuba,
wenn man wie ich Jahrgang 49 ist, dann weiß man, was mit "gelernten" DDR-Bürger gemeint ist. Das Organisieren des eigenen Lebensstandarts in der Mangelwirtschaft. Wer die Hände in den Schoß legte und keine Beziehungen hatte, der hatte nur das Nötigste.
Ich habe beide Gesichter der DDR erlebt. 1953 flüchteten meine Eltern mit mir in den Westen, dort erlebte ich das Wirtschaftwachstum selbst als Kind ganz bewusst. Zum Mauerbau war ich gerade in der DDR bei der Großmutter, wurde festgehalten als Geisel, um meine Eltern zur Rückkehr zu zwingen, wo sie mit einer Verhaftung rechnen mussten. Meine Großmutter hat mich großgezogen mit ihren 140,- M Rente, der Staat verweigerte bewusst jede Unterstützung und Hilfspakete meiner Eltern wurden vom Zoll zerstört. Als Kind musste ich mir nach der Schule noch Nahrung dazu verdienen, half bei einem Bäcker und einem Fleischer.
Aber ich habe auch die gute Seite kennengelernt, die Hilfsbereitschaft der Menschen untereinander, die Mangelwirtschaft schweißte alle zusammen.
Die DDR möchte ich nicht wieder haben, aber die Mentalität der Menschen damals und die soziale Sicherheit schon. Heute habe ich als Selbständiger auf eigenen Füßen seit 18 Jahren einen knallharten Überlebenskampf im produzierenden Gewerbe. Ich möchte nichts geschenkt haben, aber ein faires Miteinander haben.
Mit den besten Wünschen für ein gesundes neues Jahr
Schecki