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<blockquote data-quote="H2SO4" data-source="post: 91616" data-attributes="member: 2506"><p>Inzwischen ist unser Universum schon 10-4 <s> alt, hat sich auf 1012 [K] abgekühlt und die Dichte ist auf immer noch beachtliche 1013 [g/cm3] gesunken. Protonen verwandeln sich ständig in Neutronen und umgekehrt, wobei eine unübersehbare Zahl von Neutrinos entsteht. Da sie unter den herrschenden Bedingungen kaum noch mit anderer Materie wechselwirken, koppeln sie sich vom Rest des Universums ab. Noch immer kollidieren Teilchen und Antiteilchen und vernichten sich gegenseitig. Die Energie der Photonen reicht nur noch zur Ausbildung von Leptonenpaaren, also beispielsweise Elektronen und Positronen. Damit übernehmen jetzt die Leptonen die Dominanz, und wir nennen diesen Zeitraum die Leptogenese. Was nun noch an Protonen und Neutronen übrig bleibt, bildet die Materie unserer heutigen Welt. Die Protonen überwiegen dabei die Neutronen um den Faktor 6, was später für den gebildeten Heliumanteil an Bedeutung gewinnt.</s></p><p><s></s></p><p><s>Die kosmische Expansion schreitet weiter voran. Das Universum ist jetzt 1 <s> alt und auf 1010 [K] abgekühlt, Neutrinos haben endgültig nichts mehr mit der Materie zu schaffen. Die Paarvernichtung von Protonen und Neutronen mit ihren Antiteilchen ist abgeschlossen. Nun aber vernichten sich auch die Elektronen/Positronenpaare, wiederum bis auf einen Überschuss von 1 Milliardstel zugunsten der Materie. Jetzt sind alle Bausteine vorhanden, um unsere Welt zu erzeugen.</s></s></p><p><s><s></s></s></p><p><s><s>Noch immer jedoch kommt der Strahlung die absolute Dominanz im Universum zu. Wir befinden uns damit weiterhin in der Strahlungsära, die auch noch eine ganze Reihe von Jahren anhalten wird! Das Universum enthält jetzt Protonen, Neutronen, Neutrinos, Elektronen, Positronen und natürlich Photonen, welche um den Faktor 1010 überwiegen.</s></s></p><p><s><s></s></s></p><p><s><s>Nukleosynthese</s></s></p><p><s><s></s></s></p><p><s><s>Unser Universum ist nun schon 10 Sekunden alt und die Temperatur beträgt noch 1 Milliarde [K]. Unter diesen Bedingungen können jetzt Protonen (p) und Neutronen (n) Kernfusionen durchführen und hierdurch die ersten primordialen Atomkerne bilden. Zuerst bilden sich Deuteriumkerne (D), so genannter schwerer Wasserstoff (2H = D), der neben dem Proton noch ein Neutron enthält:</s></s></p><p><s><s></s></s></p><p><s><s>p + n <---> D + ³</s></s></p><p><s><s></s></s></p><p><s><s>³ bedeutet hierbei ein frei werdendes Gammaquant. Noch sind aber die dominierenden Photonen sehr energiereich und zertrümmern diese Kerne alsbald, die aber sogleich wieder neu entstehen. Protonen, Neutronen und Deuterium sind eine Zeitlang im Gleichgewicht. Erst im Alter von 1 Minute wird Deuterium erzeugt, welches nun nicht mehr zerfällt. Freie Neutronen sind instabil, sie zerfallen mit einer Halbwertszeit von etwa 15 [min] in ein Proton, ein Elektron und ein Antineutrino (hier als · dargestellt):</s></s></p><p><s><s></s></s></p><p><s><s>n <---> p + e- + ·</s></s></p><p><s><s></s></s></p><p><s><s>Somit hat der Anteil der Neutronen, der anfangs dem der Protonen entsprach, inzwischen stark abgenommen und beträgt nur noch ein Siebtel. Jetzt, da die Temperatur weiter gesunken ist, werden fast alle verbleibenden Neutronen im Edelgas Helium 4He gebunden. Das Helium wird nicht mehr abgebaut, jedoch kann ein kleiner Teil noch mit Tritium (3H oder T) zu Lithium und mit dem Heliumisotop 3He zu Beryllium reagieren:</s></s></p><p><s><s></s></s></p><p><s><s>4He + 3H ---> 7Li + ³</s></s></p><p><s><s></s></s></p><p><s><s>4He + 3He ---> 7Be + ³</s></s></p><p><s><s></s></s></p><p><s><s>Letzteres zerfällt jedoch wieder durch Elektroneneinfang zu Lithium:</s></s></p><p><s><s></s></s></p><p><s><s>7Be + e- ---> 7Li + ³</s></s></p><p><s><s></s></s></p><p><s><s>Nun könnte man glauben, dass die gebildeten Heliumkerne weiter zu Kohlenstoff fusionieren könnten</s></s></p><p><s><s></s></s></p><p><s><s>3 4He ---> 12C</s></s></p><p><s><s></s></s></p><p><s><s>Das ist allerdings schon nicht mehr möglich, weil die Teilchendichte nicht mehr genügend groß ist. Dieser Prozess bleibt den späteren Sternen vorbehalten. Nach etwa 30 [min] ist der ganze Zauber vorüber, es können keine neuen Elemente mehr gebildet werden. An diesem Ende der Nukleosynthese verbleiben 75% aller Kernteilchen als Protonen, die Kerne der späteren Wasserstoffatome. Fast 25% der Materie hat sich jetzt zu Helium zusammengefügt. Ein Tausendstel Prozent nur beträgt noch der Anteil an Deuterium, Spuren von Lithium vervollständigen das Bild.</s></s></p><p><s><s></s></s></p><p><s><s>Nun wird es relativ langweilig im Universum. Es expandiert weiter und kühlt dabei immer mehr ab. Mit der Expansion geht auch eine Verdünnung der Energiedichte einher. Hiermit ist nicht nur die Anzahl der Photonen je Volumeneinheit gemeint, sondern auch die Teilchendichte. Materie ist ja gemäß E = mc2 äquivalent einer bestimmten Energie. Weil aber die Teilchen im Gegensatz zu den Photonen eine Ruhemasse aufweisen, nimmt ihre Energiedichte deutlich langsamer ab, so dass nach einer gewissen Zeit nicht mehr die Strahlung dominiert, sondern die Materie das Zepter übernimmt. Das ist im kosmischen Alter von etwa 10 000 Jahren der Fall, die Strahlungsära hat ihr Ende erreicht.</s></s></p><p><s><s></s></s></p><p><s><s>Wie tief unterschiedliche Instrumente in die Vergangenheit sehenMit unterschiedlichen Instrumenten erforschen wir die Geschichte des Universums. Während uns das Hubble- Teleskop tiefe Einblicke in den jungen Kosmos gewährt, wird das neue James Webb Space Telescope (JWST) ab 2011 noch tiefer in die kosmische Vergangenheit blicken. Die allererste Strahlung zeigte uns jedoch schon WMAP.</s></s></p><p><s><s></s></s></p><p><s><s>Im Alter von 379 000 Jahren beträgt die Temperatur nur noch 3000 [K]. Bis zu diesem Zeitpunkt streuten die Photonen an den geladenen Teilchen, in erster Linie den noch immer freien Elektronen. Bei einer Kollision wird ein Photon von einem Elektron absorbiert, welches dadurch an Energie gewinnt. Die gibt es alsbald wieder in Form eines Photons frei usw. Das bedeutet im Endeffekt, dass sich die Photonen nicht frei bewegen konnten und das All neblig- trüb war wie Milchsuppe. Nun aber stellten sich die Bedingungen ein, die es den Atomkernen gestattete, die Elektronen einzufangen und "richtige", nach außen neutral wirkende Atome zu bilden. Diesen Vorgang nennen wir die Rekombination. Zur Freude der Photonen waren damit die leidigen Elektronen aus dem Weg geräumt und sie konnten fortan frei und ungehindert ihrer Wege ziehen - das Weltall wurde durchsichtig.</s></s></p><p><s><s></s></s></p><p><s><s>Die Rekombination bewirkte zwei entscheidende Vorgänge:</s></s></p><p><s><s></s></s></p><p><s><s> * Die nun freien Photonen verlieren durch die Expansion immer mehr Energie, soll heißen, die Wellenlänge der Strahlung wird ständig größer. Heute können wir diese Strahlung als 3 [K]- Hintergrundstrahlung beobachten und von ihr lernen, was sich im frühen Kosmos ereignete.</s></s></p><p><s><s> * Die ständigen Stöße der Photonen mit den Teilchen wurden erheblich abgeschwächt - Photonen wechselwirken deutlich geringer mit neutralen Atomen wie mit geladenen Teilchen. Hierdurch können sich nun Fluktuationen, Schwankungen von Dichte und Temperatur, in aller Ruhe und ungestört ausbilden. Strukturen frieren gewissermaßen aus und beginnen, das Universum zu formen.</s></s></p><p><s><s></s></s></p><p><s><s></s></s></p><p><s><s>Strukturen</s></s></p><p><s><s></s></s></p><p><s><s>Im Prinzip könnten wir nun zum ersten Teil dieses Beitrags zurückkehren. Unser Universum ist jetzt fast fix und fertig, alles ist vorhanden, was zu einem ordentlichen Kosmos mit all seinen Sternen, Planeten, Gaswolken und großen Leerräumen gedeihen kann. Doch soweit ist die Entwicklung noch nicht voran geschritten, das All feierte ja gerade erst seinen 379 000sten Geburtstag. In den vorangehenden Abschnitten haben wir lediglich die Entwicklung der leuchtenden Materie betrachtet, also den Stoff, aus dem wir und alle Sterne bestehen, sowie alles andere, was wir durch irgendeine Beobachtungstechnik erfassen können. Wie wir jedoch schon eingangs sahen, macht der Materieanteil gerade einmal 4% der universalen Gesamtmasse aus. Nach den WMAP- Messungen gibt es aber noch einen ordentlichen Anteil von 23%, den wir bisher in keiner Weise erfassen konnten - die Dunkle Materie. Was mag sie mit dem Urknall zu tun haben?</s></s></p><p><s><s></s></s></p><p><s><s>Während der Strahlungsära und bis zu ihrem Ende konnten zwar Fluktuationen entstehen, lokale Änderungen der Energiedichte und damit der Temperatur, diese wurden jedoch sofort geglättet durch die heftigen Kollisionen mit den hochenergetischen Photonen. Die Materie hatte keine Chance, sich an irgendeiner Stelle zu verdichten, oder?</s></s></p><p><s><s></s></s></p><p><s><s>Mit der Materie muss auch die Dunkle Materie entstanden sein. Wir haben bis heute nur sehr vage Hinweise auf ihre Natur. Dass sie aber tatsächlich existiert, hat schon Fritz Zwicky gezeigt. Es ist eher unwahrscheinlich, dass sich diese riesige Masse erst irgendwann nach dem Urknall ausbildete. Weil wir sie nicht sehen können, und das betrifft alle Bereiche der elektromagnetischen Wellen, wird Dunkle Materie nur äußerst schwach wechselwirken. Das war dann sicher auch im frühen Universum der Fall!</s></s></p><p><s><s></s></s></p><p><s><s>Während die Photonen die Fluktuationen der "normalen" Materie glätteten, hatten sie keinerlei Einfluss auf die Dunkle Materie. Sie konnte in aller Ruhe ein Spinnennetz filamentartiger Strukturen - ebenfalls bedingt durch frühe Fluktuationen - entwickeln.</s></s></p><p><s><s></s></s></p><p><s><s>Dunkle Materie hat mit der leuchtenden aber etwas gemeinsam: Sie wirkt gravitativ! Sobald nun der Hexenkessel der heißen Photonen keinen Einfluss mehr auf die Materie hatte, musste diese sich den gravitativen Wirkungen der Dunklen Materie unterordnen.</s></s></p><p><s><s></s></s></p><p><s><s>Ansicht des Mikrowellenhintergrundes mit dem Very Small ArrayDas Very Small Array (VSA) auf dem Berg Teide auf Teneriffa untersucht mit einem Radioteleskop die kosmische Hintergrundstrahlung. Was wir hier sehen, ist der Beginn der Ausbildung der Strukturen im Universum. Dieses verworrene Muster konnte nur entstehen, wenn tatsächlich ein gehöriger Anteil an Dunkler Materie bereits im frühen Universum vorhanden war.</s></s></p><p><s><s></s></s></p><p><s><s>Mit freundlicher Genehmigung von Very Small Array Collaboration</s></s></p><p><s><s></s></s></p><p><s><s>Man darf sich nun nicht vorstellen, dass sich Strukturen schlagartig ausbildeten. Für einen Zeitraum von etwa 20 Millionen Jahren wird das Universum sehr gleichmäßig gewesen sein, die Materie war fast homogen verteilt. Doch nach und nach bildeten sich Zonen Dunkler Materie, in die quasi die Materie hinein floss. So entstanden Raumbereiche, die immer stärkeren gravitativen Einfluss ausüben konnten. Durch ihre Anziehungskraft waren sie in der Lage, die Räume mit geringerer Materiedichte im Laufe der Zeit regelrecht leer zu fegen. Mit weiterer Ausdehnung des Universums bis zur heutigen Größe entstanden so riesige materiefreie Blasen, Leerräume, die wir als voids bezeichnen.</s></s></p><p><s><s></s></s></p><p><s><s>Simulation der frühen Strukturen Dunkler Materie</s></s></p><p><s><s></s></s></p><p><s><s>Wir sehen, dass es nun in Siebenmeilenstiefeln vorwärts geht in der kosmischen Geschichte. Waren die ersten Sekundenbruchteile erfüllt von zahlreichen bedeutungsvollen Ereignissen, werden die Zeiträume, in denen sich etwas "bewegt", nun immer größer. Es dauert sicherlich 100 Millionen Jahre, bis sich die Strukturen vollständig ausbildeten, aus denen die Galaxien resultierten. Möglicherweise flammten aber schon 100 000 Jahre nach dem Urknall die ersten Sterne auf.</s></s></p></blockquote><p></p>
[QUOTE="H2SO4, post: 91616, member: 2506"] Inzwischen ist unser Universum schon 10-4 [s] alt, hat sich auf 1012 [K] abgekühlt und die Dichte ist auf immer noch beachtliche 1013 [g/cm3] gesunken. Protonen verwandeln sich ständig in Neutronen und umgekehrt, wobei eine unübersehbare Zahl von Neutrinos entsteht. Da sie unter den herrschenden Bedingungen kaum noch mit anderer Materie wechselwirken, koppeln sie sich vom Rest des Universums ab. Noch immer kollidieren Teilchen und Antiteilchen und vernichten sich gegenseitig. Die Energie der Photonen reicht nur noch zur Ausbildung von Leptonenpaaren, also beispielsweise Elektronen und Positronen. Damit übernehmen jetzt die Leptonen die Dominanz, und wir nennen diesen Zeitraum die Leptogenese. Was nun noch an Protonen und Neutronen übrig bleibt, bildet die Materie unserer heutigen Welt. Die Protonen überwiegen dabei die Neutronen um den Faktor 6, was später für den gebildeten Heliumanteil an Bedeutung gewinnt. Die kosmische Expansion schreitet weiter voran. Das Universum ist jetzt 1 [s] alt und auf 1010 [K] abgekühlt, Neutrinos haben endgültig nichts mehr mit der Materie zu schaffen. Die Paarvernichtung von Protonen und Neutronen mit ihren Antiteilchen ist abgeschlossen. Nun aber vernichten sich auch die Elektronen/Positronenpaare, wiederum bis auf einen Überschuss von 1 Milliardstel zugunsten der Materie. Jetzt sind alle Bausteine vorhanden, um unsere Welt zu erzeugen. Noch immer jedoch kommt der Strahlung die absolute Dominanz im Universum zu. Wir befinden uns damit weiterhin in der Strahlungsära, die auch noch eine ganze Reihe von Jahren anhalten wird! Das Universum enthält jetzt Protonen, Neutronen, Neutrinos, Elektronen, Positronen und natürlich Photonen, welche um den Faktor 1010 überwiegen. Nukleosynthese Unser Universum ist nun schon 10 Sekunden alt und die Temperatur beträgt noch 1 Milliarde [K]. Unter diesen Bedingungen können jetzt Protonen (p) und Neutronen (n) Kernfusionen durchführen und hierdurch die ersten primordialen Atomkerne bilden. Zuerst bilden sich Deuteriumkerne (D), so genannter schwerer Wasserstoff (2H = D), der neben dem Proton noch ein Neutron enthält: p + n <---> D + ³ ³ bedeutet hierbei ein frei werdendes Gammaquant. Noch sind aber die dominierenden Photonen sehr energiereich und zertrümmern diese Kerne alsbald, die aber sogleich wieder neu entstehen. Protonen, Neutronen und Deuterium sind eine Zeitlang im Gleichgewicht. Erst im Alter von 1 Minute wird Deuterium erzeugt, welches nun nicht mehr zerfällt. Freie Neutronen sind instabil, sie zerfallen mit einer Halbwertszeit von etwa 15 [min] in ein Proton, ein Elektron und ein Antineutrino (hier als · dargestellt): n <---> p + e- + · Somit hat der Anteil der Neutronen, der anfangs dem der Protonen entsprach, inzwischen stark abgenommen und beträgt nur noch ein Siebtel. Jetzt, da die Temperatur weiter gesunken ist, werden fast alle verbleibenden Neutronen im Edelgas Helium 4He gebunden. Das Helium wird nicht mehr abgebaut, jedoch kann ein kleiner Teil noch mit Tritium (3H oder T) zu Lithium und mit dem Heliumisotop 3He zu Beryllium reagieren: 4He + 3H ---> 7Li + ³ 4He + 3He ---> 7Be + ³ Letzteres zerfällt jedoch wieder durch Elektroneneinfang zu Lithium: 7Be + e- ---> 7Li + ³ Nun könnte man glauben, dass die gebildeten Heliumkerne weiter zu Kohlenstoff fusionieren könnten 3 4He ---> 12C Das ist allerdings schon nicht mehr möglich, weil die Teilchendichte nicht mehr genügend groß ist. Dieser Prozess bleibt den späteren Sternen vorbehalten. Nach etwa 30 [min] ist der ganze Zauber vorüber, es können keine neuen Elemente mehr gebildet werden. An diesem Ende der Nukleosynthese verbleiben 75% aller Kernteilchen als Protonen, die Kerne der späteren Wasserstoffatome. Fast 25% der Materie hat sich jetzt zu Helium zusammengefügt. Ein Tausendstel Prozent nur beträgt noch der Anteil an Deuterium, Spuren von Lithium vervollständigen das Bild. Nun wird es relativ langweilig im Universum. Es expandiert weiter und kühlt dabei immer mehr ab. Mit der Expansion geht auch eine Verdünnung der Energiedichte einher. Hiermit ist nicht nur die Anzahl der Photonen je Volumeneinheit gemeint, sondern auch die Teilchendichte. Materie ist ja gemäß E = mc2 äquivalent einer bestimmten Energie. Weil aber die Teilchen im Gegensatz zu den Photonen eine Ruhemasse aufweisen, nimmt ihre Energiedichte deutlich langsamer ab, so dass nach einer gewissen Zeit nicht mehr die Strahlung dominiert, sondern die Materie das Zepter übernimmt. Das ist im kosmischen Alter von etwa 10 000 Jahren der Fall, die Strahlungsära hat ihr Ende erreicht. Wie tief unterschiedliche Instrumente in die Vergangenheit sehenMit unterschiedlichen Instrumenten erforschen wir die Geschichte des Universums. Während uns das Hubble- Teleskop tiefe Einblicke in den jungen Kosmos gewährt, wird das neue James Webb Space Telescope (JWST) ab 2011 noch tiefer in die kosmische Vergangenheit blicken. Die allererste Strahlung zeigte uns jedoch schon WMAP. Im Alter von 379 000 Jahren beträgt die Temperatur nur noch 3000 [K]. Bis zu diesem Zeitpunkt streuten die Photonen an den geladenen Teilchen, in erster Linie den noch immer freien Elektronen. Bei einer Kollision wird ein Photon von einem Elektron absorbiert, welches dadurch an Energie gewinnt. Die gibt es alsbald wieder in Form eines Photons frei usw. Das bedeutet im Endeffekt, dass sich die Photonen nicht frei bewegen konnten und das All neblig- trüb war wie Milchsuppe. Nun aber stellten sich die Bedingungen ein, die es den Atomkernen gestattete, die Elektronen einzufangen und "richtige", nach außen neutral wirkende Atome zu bilden. Diesen Vorgang nennen wir die Rekombination. Zur Freude der Photonen waren damit die leidigen Elektronen aus dem Weg geräumt und sie konnten fortan frei und ungehindert ihrer Wege ziehen - das Weltall wurde durchsichtig. Die Rekombination bewirkte zwei entscheidende Vorgänge: * Die nun freien Photonen verlieren durch die Expansion immer mehr Energie, soll heißen, die Wellenlänge der Strahlung wird ständig größer. Heute können wir diese Strahlung als 3 [K]- Hintergrundstrahlung beobachten und von ihr lernen, was sich im frühen Kosmos ereignete. * Die ständigen Stöße der Photonen mit den Teilchen wurden erheblich abgeschwächt - Photonen wechselwirken deutlich geringer mit neutralen Atomen wie mit geladenen Teilchen. Hierdurch können sich nun Fluktuationen, Schwankungen von Dichte und Temperatur, in aller Ruhe und ungestört ausbilden. Strukturen frieren gewissermaßen aus und beginnen, das Universum zu formen. Strukturen Im Prinzip könnten wir nun zum ersten Teil dieses Beitrags zurückkehren. Unser Universum ist jetzt fast fix und fertig, alles ist vorhanden, was zu einem ordentlichen Kosmos mit all seinen Sternen, Planeten, Gaswolken und großen Leerräumen gedeihen kann. Doch soweit ist die Entwicklung noch nicht voran geschritten, das All feierte ja gerade erst seinen 379 000sten Geburtstag. In den vorangehenden Abschnitten haben wir lediglich die Entwicklung der leuchtenden Materie betrachtet, also den Stoff, aus dem wir und alle Sterne bestehen, sowie alles andere, was wir durch irgendeine Beobachtungstechnik erfassen können. Wie wir jedoch schon eingangs sahen, macht der Materieanteil gerade einmal 4% der universalen Gesamtmasse aus. Nach den WMAP- Messungen gibt es aber noch einen ordentlichen Anteil von 23%, den wir bisher in keiner Weise erfassen konnten - die Dunkle Materie. Was mag sie mit dem Urknall zu tun haben? Während der Strahlungsära und bis zu ihrem Ende konnten zwar Fluktuationen entstehen, lokale Änderungen der Energiedichte und damit der Temperatur, diese wurden jedoch sofort geglättet durch die heftigen Kollisionen mit den hochenergetischen Photonen. Die Materie hatte keine Chance, sich an irgendeiner Stelle zu verdichten, oder? Mit der Materie muss auch die Dunkle Materie entstanden sein. Wir haben bis heute nur sehr vage Hinweise auf ihre Natur. Dass sie aber tatsächlich existiert, hat schon Fritz Zwicky gezeigt. Es ist eher unwahrscheinlich, dass sich diese riesige Masse erst irgendwann nach dem Urknall ausbildete. Weil wir sie nicht sehen können, und das betrifft alle Bereiche der elektromagnetischen Wellen, wird Dunkle Materie nur äußerst schwach wechselwirken. Das war dann sicher auch im frühen Universum der Fall! Während die Photonen die Fluktuationen der "normalen" Materie glätteten, hatten sie keinerlei Einfluss auf die Dunkle Materie. Sie konnte in aller Ruhe ein Spinnennetz filamentartiger Strukturen - ebenfalls bedingt durch frühe Fluktuationen - entwickeln. Dunkle Materie hat mit der leuchtenden aber etwas gemeinsam: Sie wirkt gravitativ! Sobald nun der Hexenkessel der heißen Photonen keinen Einfluss mehr auf die Materie hatte, musste diese sich den gravitativen Wirkungen der Dunklen Materie unterordnen. Ansicht des Mikrowellenhintergrundes mit dem Very Small ArrayDas Very Small Array (VSA) auf dem Berg Teide auf Teneriffa untersucht mit einem Radioteleskop die kosmische Hintergrundstrahlung. Was wir hier sehen, ist der Beginn der Ausbildung der Strukturen im Universum. Dieses verworrene Muster konnte nur entstehen, wenn tatsächlich ein gehöriger Anteil an Dunkler Materie bereits im frühen Universum vorhanden war. Mit freundlicher Genehmigung von Very Small Array Collaboration Man darf sich nun nicht vorstellen, dass sich Strukturen schlagartig ausbildeten. Für einen Zeitraum von etwa 20 Millionen Jahren wird das Universum sehr gleichmäßig gewesen sein, die Materie war fast homogen verteilt. Doch nach und nach bildeten sich Zonen Dunkler Materie, in die quasi die Materie hinein floss. So entstanden Raumbereiche, die immer stärkeren gravitativen Einfluss ausüben konnten. Durch ihre Anziehungskraft waren sie in der Lage, die Räume mit geringerer Materiedichte im Laufe der Zeit regelrecht leer zu fegen. Mit weiterer Ausdehnung des Universums bis zur heutigen Größe entstanden so riesige materiefreie Blasen, Leerräume, die wir als voids bezeichnen. Simulation der frühen Strukturen Dunkler Materie Wir sehen, dass es nun in Siebenmeilenstiefeln vorwärts geht in der kosmischen Geschichte. Waren die ersten Sekundenbruchteile erfüllt von zahlreichen bedeutungsvollen Ereignissen, werden die Zeiträume, in denen sich etwas "bewegt", nun immer größer. Es dauert sicherlich 100 Millionen Jahre, bis sich die Strukturen vollständig ausbildeten, aus denen die Galaxien resultierten. Möglicherweise flammten aber schon 100 000 Jahre nach dem Urknall die ersten Sterne auf.[/s][/s] [/QUOTE]
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