Subunternehmen-Ich AG, Ausweg o. Sackgasse?

Canadian

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Eure Meinung zu Subunternehmer und Ich AG´s würde mich mal interessieren..

Ich bin der Meinung es ist eine billige Abzocke der Arbeitnehmer.

Eine Ich AG kann doch eigentlich nur gut gehen wenn ich den ultimativen Job habe. Wenn ich mir da eine Friseuse anschaue , die noch zu den Kunden nach Hause fährt, was soll denn da über bleiben an Lohn?
Einen Frühstücksservice? Was kann ich denn daran verdienen wenn ich am Tag mal 100 Brötchen verkaufe.. ich darf nicht nur den Gewinn sehen ich habe Auslagen..

Brauche dabei nur an den Sprit zu denken.. Das rechnet sich alles nicht.

Auch die sogenannten Kurierfahrerdienste , die ja zur Zeit wie Pilze aus dem Boden schießen können sich meiner Meinung nach nicht rechnen.
Denn, so etwas wie "feste" Touren gibt es heutzutage kaum noch, und diese werden in der Regel nur dann an Sub-Sub-Sub-Unternehmer abgeschoben, wenn sie nur wenig oder keinen Gewinn abwerfen. Mit diesen "Touren" hält man gerade die Eigner kleinerer Flotten bei der Stange, nach dem Motto: für die Tour X (die genügend Geld einfährt) mußt du auch die Tour Y nehmen, die außer einer Fahrzeugbewegung nichts weiter einbringt.

Irgendwann einmal wird ein unseriöser AG also mit folgenden "Vorschlägen" kommen:

"Ach, wenn du schon dabei bist, dann fahr doch auch mal hierhin und dorthin"

"Wenn ich dich weiterbeschäftigen soll, dann gründe entweder eine Ich-AG und/oder bring doch noch eine Steuerkarte deiner/s Frau/Freundin/Hundes mit"

"Mit dem Firmenfahrzeug dauert es noch ein wenig...aber wenn du noch ein wenig wartest, klappt das schon; du mußt dich ja auch erstmal bewähren"

Außerdem dürften alleine schon die Unterhaltskosten für den Wagen den Verdienst erheblich schmälern oder gar auffressen:

Nur mal so eine Rechnung aus der Luft gegriffen:

4000 km/Monat, Durchschnittsverbrauch 8l/100 km, Kraftstoffpreise: 1,10€ (Super);

4000kmx8l:100km=320l

320x1,10€= 352€ (Super)


Dazu kommen noch Kosten für:

Steuer/Versicherung (Viele Versicherungsgesellschaften verlangen eine Änderung der Police, wenn der Wagen teilgewerblich oder gewerblich genutzt wird ]

Verschleißteile/Inspektion - bei einer Jahresfahrleistung von 48.000 km ist wenigstens 2x im Jahr eine Inspektion fällig, plus ein Satz Reifen

Wertverlust - wenn man nicht gerade ein sehr wertstabiles und nachgefragtes Modell fährst, wird die höhere Fahrleistung den Wiederverkaufswert erheblich schmälern

Rechnet man alle Posten zusammen, buttert man bei solchen Jobs in jedem Fall hinzu - selbst als Nebenjob taugt es nix. Einen Teil der Aufwendungen bekommst man zwar über den Lohnsteuerjahresausgleich wieder zurück, aber zunächst einmal trittst man in Vorkasse. Und selbst dann dürfte sich der Aufwand nicht rechnen, da die durchschnittlichen Kosten für einen PKW pro Kilometer die vom Finanzamt gewährten Pauschalen übertreffen.

Auch den guten Rat der Arbeitgeber sich dich als Subunternehmer selbststänig zu machen ist eine Abzocke.
Denn als Subunternehmer ist man für alles selber Verantwortlich, aber eben nicht richtig selbstständig.
Und bei nur einem Auftraggeber ( was durchaus häufig vorkommt denn wie kann ich als einzelperson mehrere Aufträge annehmen ) falle ich unter die den Begriff Scheinselbstständigkeit.

Für die Arbeitgeber sind Subunternehmer billige Arbeitskräfte, denn:

Der Grund für solche Konstruktionen ist simpel: Arbeitnehmer haben in Deutschland Anspruch auf Kündigungsschutz, Sozialversicherung, Lohnfortzahlung bei Krankheit, Urlaub und Tarifbezahlung. Selbstständige haben diese Ansprüche nicht. Arbeitnehmer, die man ohne diese Ansprüche "frei" beschäftigen könnte, wären billiger.


Um es mal ganz locker zu sagen:

Chef spart Geld.
Chef kann jederzeit ADE sagen.
Chef ist nicht verantwortlich, wenn jemand sich nen Nagel in den Fuß tritt.
Chef kann nix dafür, wenn man 12 Stunden am Tag arbeitet. /muss
Chef ist der Urlaub schnurz.
Chef ist es egal, wenn man krank ist.
Chef kann den Sub möglicherweise haftungsrechtlich an die Hammelbeine kriegen.
Und, und, und.

Vorteile?
Es kommt erstmal Geld.- Aber auch dauerhaft? Ich denke mal nicht!
 

eagle

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sub.....

es gibt durchaus einige kleinere firmen, die für grössere unternehmen als subunternehmer tätig sind, und wo die zusammenarbeit einigermassen problemlos klappt.

zum thema ich ag & klein bzw. kleinstunternehmer:

auch da gibt es erfolgreiche ein-mann unternehmer.

viele sind aber auch vom arbeitsamt etc. gefördert worden, für viele arbeitswillige war das wohl auch sone art "strohhalm" an die sie sich geklammert haben, denk ich mal.

und einige geschäftemacher haben die situation der gutgläubigen ausgenutzt, ich habe in einem anderen forum mal gelesen, da war eine frau, die sich ernsthaft überlegt hat, für viel geld eine matratzenreinigungsmaschine zu kaufen, ihr wurde auch gleich eine ratenzahlung angeboten.

die kunden sollte sie sich selbstverständlich selber suchen.

als hauptkunden hatte sie wohl hotels, pensionen, pflegeheime etc. im auge, aber auch private leute.

hier wird meiner meinung nach nur abzocke betrieben, es geht hauptsächlich darum, diese teueren maschinen unters volk zu bringen.

wie soll das funktionieren ? zum kunden fahren, maschine ( ist wohl son ähnliches dingens wie sone teppichreinigungsmaschine) in den 4. stock schleppen, eine halbe std. arbeiten, rechnung ausstellen, und dann wieder ins auto, nächsten kunden anfahren?

selbst wenn man kunden hätte, soviele std. hat der tag garnicht, um auf einen gewinn zu kommen.
dann noch buchführung, werbeanzeigen, aqisition von neukunden.

und dann sollte man überlegen: würde man selber sowas als dienstleistung in anspruch nehmen?

ich glaube nicht, auch in den hotels etc, da gibt es so unterlagen aus kunststoff, die sind über der matratze, und ein wechsel bzw neukauf nach einigen jahren wird doch gleich mit einkalkuliert.
zumal diese betriebe doch viel günstiger als grossabnehmer einkaufen.


und in anderen bereichen, ja, wenn einer einen meisterbrief, oder sehr spezielle kenntnisse auf einem anderen gebiet hat, dann kann das was werden, muss aber nicht.
wenn aber jemand nur einfache tätigkeiten anbieten kann ?

selbst die etablierten reinigungsbetriebe stehen doch seit der eu osterweiterung immer mehr unter konkurenzdruck, selbst die können doch nicht mehr mithalten, wie soll da platz für einen zusätzlichen gebäudereiniger im ein-mann betrieb entstehen.?
 

Canadian

Neuer Benutzer
RE: sub.....

Subunternehmen oder die Ich AG sind meist Strohhalme für Menschen die gerne arbeiten wollen, aber eben aus verschiedenen Gründen keinen Job bekommen.

Es ist durchaus möglich mal ein Dienstleistung zu erwischen mit der man so viel verdient, dass der Lebensunterhalt gesichert ist.

Aber in der Regel ist es eben nicht der Fall.Wenn ich schon für einen solchen Job investieren muss, ich dadurch keine vernünftigen Preise bieten kann, kann man sich ausrechnen, was das im endeffekt bringt. -Nichts.

Unser Nachbar als Beispiel ist Schreinermeister.. er hat sich vesucht mit einer IchAg selbstständig zu machen, er scheiterte kläglich, denn kein Mensch konnte seine Arbeit bezahlen.. heute arbeitet er in einer Firma und macht nebenher reperaturen, was sich mit Sicherheit mehr lohnt.

Ich muss auch immer meinen Verdienst sehen, den ich dann auch auf der Hand habe, und dafür muss ich mit sicherheit mehr schuften.
 

eagle

Aktives Mitglied
sub....

hmm,

na dem tischler fehlten wohl 2 sehr wichtige dinge, ohne die nichts, aber auch garnichts geht :

beziehungen und jede menge finanzreserven zum durchhalten oder überbrücken.

die meisten vergessen ja, das sie -newcomer- sind, warum soll sich ein kunde denn ausgerechnet für einen newcomer entscheiden, wenn er denn überhaupt auf ihn aufmerksam geworden ist, denn auch die werbung kostet viel geld.

obwohl ein tischler oder ein anderer richtiger handwerker wohl doch noch eher chancen hat, als ein anbieter von einfachen tätigkeiten im dienstleistungs bereich.

das machen die leute doch lieber selber, oder ein verwandter bzw. bekannter.

ich finde auch einige geschäfte skuril, ich habe vor einiger zeit ein neu eröffnetes ladenlokal entdeckt, welches sich ca 8 monate gehalten hat, bis es wieder zu vermieten war.

der inhaber hatte ein geschäft für " hängematten" !!!

wer kauft sich denn hängematten, und wie oft kommen die denn, sone matte hält doch auch ewig ?
 

Canadian

Neuer Benutzer
RE: sub....

Nicht von der Hand zu weisen ist außerdem, dass so mancher Gründungswillige

ohne echte Geschäfts-Idee und ohne betriebswirtschaftliches Konzept in die Selbstständigkeit gestolpert ist,

eine ordentliche Portion "Versorgungsmentalität" an den Tag legt und mehr Energie auf das Erschließen (zusätzlicher) Fördermittel verwendet als darauf, Kunden zu finden,

angesichts geringer Gewinne zuallererst an der sozialen Sicherung spart. Insbesondere die dramatisch gestiegene Zahl von Selbstständigen ohne Krankenversicherung ist zweifellos alarmierend.

Der mittlerweile obligatorische Geschäftsplan dürfte in vielen Fällen jedoch dazu führen, dass Geförderte künftig mit etwas mehr kaufmännischem Problembewusstsein loslegen. Ansonsten hilft nur konsequente Aufklärung (z. B. über das gefährliche Verschuldungsrisiko bei fehlender Krankenversicherung) sowie verbesserte betriebswirtschaftliche Vorbereitung auf die Selbstständigkeit.
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Eine Blumenhändlerin beendet ihre Ich-AG, weil ihr niemand gesagt hat, dass der Staat einen Teil der Fördermittel gleich wieder in Form von Pflichtbeiträgen zur Rentenversicherung einkassiert.


Ein Kioskbetreiber gibt frustriert auf, weil zwei Tabaksteuer-Erhöhungen ihm die Kundschaft vergrault haben.


Zwei "Ich-AG-Pioniere" mit Namen und Gesicht also, die für all die anderen blauäugigen Gründer aus der Arbeitslosigkeit stehen, die sich zwar ernsthaft bemühen, aber dem Geschäftsleben halt doch nicht gewachsenen sind.
 
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