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Musikindustrie nervt selbst Experten
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<blockquote data-quote="Blogger-Automat" data-source="post: 150579" data-attributes="member: 5473"><p>Ich weiss, dass man ziemlich alleine auf der Strasse steht, wenn man der Meinung der Musikindustrie ist. Muss man ja auch nicht unbedingt sein, aber warum soll geistiges Eigentum nicht geschützt und bei Genuss dessen entsprechend vergolten werden?</p><p>Darum hier ein kleiner Versuch andere Hintergründe, welche eher “Pro Musikindustrie” ausgelegt werden können, zu beleuchten:</p><p></p><p>Schlussendlich ist Gier nicht nur in der Musikindustrie anzutreffen, sondern überall wo Menschen sind.</p><p></p><p>Es ist ja nicht so, dass man mit dem (illegalen) Download von Musik “nur” die Musikindustrie schädigt, sondern auch Nachwuchsbands. Die Labels machen schlichte Risikoanalysen, wenn sie mit einem Newcomer einsteigen – und – sie können immer weniger Risiko eingehen, weil kein Geld (mehr) da ist. Dies widerspiegelt sich zB. gerade in nationalen Engagements der Labels – es wird überlegt (oder auch schon vollzogen), dass man an nationalen Acts nicht wirklich mehr grosses Interesse hat, da die nix (oder halt zu wenig) einbringen. Globalisierung auch hier also.</p><p></p><p>Im weiteren sind mir Fälle von Deals mit sog. Major-Labels bekannt die in etwa wie folgt aussehen:</p><p></p><p>- Du bist bei unserem Label</p><p>- Du zahlst die CD Produktion selbst</p><p>- Du bezahlst Deine Promo-Tour inkl. Musiker selbst</p><p></p><p>- Wenn Du keinen Erfolg hast: Pech für Dich</p><p>- Wenn Du Erfolg hast: Schön für uns alle</p><p></p><p>Auch hier: Kein Risiko eingehen, kein Geld ausgeben. Ich will nicht behaupten, dass es früher gut war – aber solche Gegebenheiten finde ich schockierend. Stellt’ auch mal vor was ein solcher Deal den Künstler kostet: Es geht dann gar nimmer, ausser man hat ziemlich viele Kohlen irgendwo her – und das haben die meisten eben gerade nicht.</p><p></p><p>Früher kriegten die Acts pro CD max. 2 Euronen ab, heute (bei illegalem Download) nix mehr. Dafür müssen Konzerte rentabler, sprich teurer werden, was aber häufig auch für Stöhner derselben Downloader führt.</p><p>Klar, dass man bei einem Online-Vertrieb mehr Kohle kriegen muss, es entstehen ja auch massiv weniger Kosten, um die paar Bytes runterzuladen (Produktion, Distribution, Endverteiler… entfällt).</p><p></p><p>Auf der anderen Seite führt der gegenwärtige Zustand in gewisser Weise auch zu einer Dynamisierung/Dezentralisierung der Musikbranche, was durchaus positiv ist. Man wird wieder aktiv und kreativer.</p><p></p><p>Den komischen Vergleich zwischen “Bandaufnahmen” und Musikdownload schnappe ich hier und dort immer wieder auf:</p><p></p><p>Früher musste man stundenlang vor dem Taperecorder sitzen und seine Stücke einzeln aufnehmen. Heute passiert dies in überbordender Weise schlicht automatisch während 24 Stunden. Es gibt Leute, die füllen sich ne 1 TB Harddisk einfach mal so mit Musik und nennen sich “Musikliebhaber”. Man rechne bitte einmal nach, wieviele Stunden zum “Genuss” dieser Musikmenge nötig wären! Während auf “meine” Kassette früher gerade mal 90 Minuten passten, findet sich auf einem solchen Massenspeicher Platz für mehrere Jahre Musikkonsum.</p><p></p><p>Die Aussage, dass der Normalmusikkonsument seine Musik noch immer per CD oder legalem Download bezieht ist so nicht richtig: Da sollte man einfach mal den totalen Zusammenbruch der Verkaufszahlen anschauen.</p><p>Ein ansehnlicher Vergleich könnte gemacht werden, wenn wir mal zusammentragen würden, wieviele Verkäufe ich heute brauche, um eine Chartplazierung in Deutschland zu erreichen und wie dies vor 15 Jahren aussah.</p><p></p><p>Ich bin grundsätzlich kein Mensch der Regeln und Normen, bin mir aber bewusst, dass sich die Spezies “Mensch” immer schon schwergetan hat wenn es um “Selbstbeschränkung” ging. Letzthin hab’ ich jemanden gehört, dass er “legal” von einem russischen Anbieter für 10 Cents pro Song runterlädt. Sehr schön nicht? Nach russischem Gesetz möglicherweise legal… ja. Interessant wie schnell wir Menschen in solchen Fällen unser Hirn (gerne) ausschalten, nur wenn wir einen Profit davon tragen.</p><p></p><p>Lustig ist auch immer wieder die Argumentation: “Die Musikindustrie soll die Künstler zuerst mal anständig bezahlen!” Soll damit den illegalen Downloadern das Gewissen erleichtert werden? Laden sie nimmer illegal runter, wenn die Musikindustrie plötzlich doppelt so gut zahlen würde? Mitnichten. Einfach ein Scheinargument, welches Wasser und Brot vergleicht.</p><p></p><p>Gut, dafür können wir “unsere” Jugend ja sinnlos überteuerte Handy-Klingeltöne runterladen lassen und sie so ausbeuten… irgendwer macht immer die Geschäfte.</p><p></p><p>Schlussendlich ist es nunmal so, dass sich die meisten Menschen sagen: Warum soll ich was zahlen, wenn ich es gratis haben kann? Ich bin ja nicht dumm!</p><p>Dabei ist jedoch die “Geiz ist geil!” – Mentalität ziemlich nahe. Und davon halte ich schlicht nichts, weil sie zwar kurzsichtig positiv (für den Einzelnen) ist, langfristig aber Auswirkungen hat, dass es einem grün und blau werden kann.</p><p></p><p>Auf der anderen Seite (obwohl ich immer so nett “illegal” schreibe): Man sollte nicht unsere Jugend kriminalisieren, das ist schlicht lächerlich. Schliesslich stellen “wir” Erwachsenen der Jugend ja die entsprechenden tech. Einrichtungen zur Verfügung.</p><p></p><p><em>Oliver - 19.10.2011</em></p></blockquote><p></p>
[QUOTE="Blogger-Automat, post: 150579, member: 5473"] Ich weiss, dass man ziemlich alleine auf der Strasse steht, wenn man der Meinung der Musikindustrie ist. Muss man ja auch nicht unbedingt sein, aber warum soll geistiges Eigentum nicht geschützt und bei Genuss dessen entsprechend vergolten werden? Darum hier ein kleiner Versuch andere Hintergründe, welche eher “Pro Musikindustrie” ausgelegt werden können, zu beleuchten: Schlussendlich ist Gier nicht nur in der Musikindustrie anzutreffen, sondern überall wo Menschen sind. Es ist ja nicht so, dass man mit dem (illegalen) Download von Musik “nur” die Musikindustrie schädigt, sondern auch Nachwuchsbands. Die Labels machen schlichte Risikoanalysen, wenn sie mit einem Newcomer einsteigen – und – sie können immer weniger Risiko eingehen, weil kein Geld (mehr) da ist. Dies widerspiegelt sich zB. gerade in nationalen Engagements der Labels – es wird überlegt (oder auch schon vollzogen), dass man an nationalen Acts nicht wirklich mehr grosses Interesse hat, da die nix (oder halt zu wenig) einbringen. Globalisierung auch hier also. Im weiteren sind mir Fälle von Deals mit sog. Major-Labels bekannt die in etwa wie folgt aussehen: - Du bist bei unserem Label - Du zahlst die CD Produktion selbst - Du bezahlst Deine Promo-Tour inkl. Musiker selbst - Wenn Du keinen Erfolg hast: Pech für Dich - Wenn Du Erfolg hast: Schön für uns alle Auch hier: Kein Risiko eingehen, kein Geld ausgeben. Ich will nicht behaupten, dass es früher gut war – aber solche Gegebenheiten finde ich schockierend. Stellt’ auch mal vor was ein solcher Deal den Künstler kostet: Es geht dann gar nimmer, ausser man hat ziemlich viele Kohlen irgendwo her – und das haben die meisten eben gerade nicht. Früher kriegten die Acts pro CD max. 2 Euronen ab, heute (bei illegalem Download) nix mehr. Dafür müssen Konzerte rentabler, sprich teurer werden, was aber häufig auch für Stöhner derselben Downloader führt. Klar, dass man bei einem Online-Vertrieb mehr Kohle kriegen muss, es entstehen ja auch massiv weniger Kosten, um die paar Bytes runterzuladen (Produktion, Distribution, Endverteiler… entfällt). Auf der anderen Seite führt der gegenwärtige Zustand in gewisser Weise auch zu einer Dynamisierung/Dezentralisierung der Musikbranche, was durchaus positiv ist. Man wird wieder aktiv und kreativer. Den komischen Vergleich zwischen “Bandaufnahmen” und Musikdownload schnappe ich hier und dort immer wieder auf: Früher musste man stundenlang vor dem Taperecorder sitzen und seine Stücke einzeln aufnehmen. Heute passiert dies in überbordender Weise schlicht automatisch während 24 Stunden. Es gibt Leute, die füllen sich ne 1 TB Harddisk einfach mal so mit Musik und nennen sich “Musikliebhaber”. Man rechne bitte einmal nach, wieviele Stunden zum “Genuss” dieser Musikmenge nötig wären! Während auf “meine” Kassette früher gerade mal 90 Minuten passten, findet sich auf einem solchen Massenspeicher Platz für mehrere Jahre Musikkonsum. Die Aussage, dass der Normalmusikkonsument seine Musik noch immer per CD oder legalem Download bezieht ist so nicht richtig: Da sollte man einfach mal den totalen Zusammenbruch der Verkaufszahlen anschauen. Ein ansehnlicher Vergleich könnte gemacht werden, wenn wir mal zusammentragen würden, wieviele Verkäufe ich heute brauche, um eine Chartplazierung in Deutschland zu erreichen und wie dies vor 15 Jahren aussah. Ich bin grundsätzlich kein Mensch der Regeln und Normen, bin mir aber bewusst, dass sich die Spezies “Mensch” immer schon schwergetan hat wenn es um “Selbstbeschränkung” ging. Letzthin hab’ ich jemanden gehört, dass er “legal” von einem russischen Anbieter für 10 Cents pro Song runterlädt. Sehr schön nicht? Nach russischem Gesetz möglicherweise legal… ja. Interessant wie schnell wir Menschen in solchen Fällen unser Hirn (gerne) ausschalten, nur wenn wir einen Profit davon tragen. Lustig ist auch immer wieder die Argumentation: “Die Musikindustrie soll die Künstler zuerst mal anständig bezahlen!” Soll damit den illegalen Downloadern das Gewissen erleichtert werden? Laden sie nimmer illegal runter, wenn die Musikindustrie plötzlich doppelt so gut zahlen würde? Mitnichten. Einfach ein Scheinargument, welches Wasser und Brot vergleicht. Gut, dafür können wir “unsere” Jugend ja sinnlos überteuerte Handy-Klingeltöne runterladen lassen und sie so ausbeuten… irgendwer macht immer die Geschäfte. Schlussendlich ist es nunmal so, dass sich die meisten Menschen sagen: Warum soll ich was zahlen, wenn ich es gratis haben kann? Ich bin ja nicht dumm! Dabei ist jedoch die “Geiz ist geil!” – Mentalität ziemlich nahe. Und davon halte ich schlicht nichts, weil sie zwar kurzsichtig positiv (für den Einzelnen) ist, langfristig aber Auswirkungen hat, dass es einem grün und blau werden kann. Auf der anderen Seite (obwohl ich immer so nett “illegal” schreibe): Man sollte nicht unsere Jugend kriminalisieren, das ist schlicht lächerlich. Schliesslich stellen “wir” Erwachsenen der Jugend ja die entsprechenden tech. Einrichtungen zur Verfügung. [I]Oliver - 19.10.2011[/I] [/QUOTE]
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