Zur Integration bedarf es immer zwei Seiten die dazu bereit sind. Aus meiner nahen Bekanntschaft weiß ich von einer Person, welche bereitwillig die deutsche Sprache erlernen wollte, wo deren Integrationsschritte behindert wurden, indem man den Besuch eines Sprachkurses zu verhindern suchte, begleitet mit den Worten:
"Du bist hier zum Arbeiten und nicht um Deutsch zu lernen!"
Es bedarf immer der Bemühungen des Ausländers und ebenso der Gesellschaft diesen zu unterstützen und aufnehmen zu wollen. Wer hier meint die Integration alleine dem Ausländer zuschieben zu müssen, verkennt jegliche und notwendige, sozialen Wechselwirkungen in einem sozialem System.
Migration ist für Deutschland aufgrund des demographischen Wandels nötig. Die Gründe dazu sind vielfältig, aber die Tatsache lässt sich nicht weg diskutieren.
In der Integration von Ausländern werden bis heute noch zahlreiche Fehler gemacht. Dies hat zu zahlreichen sozialen Problemen bei den Ausländern geführt und ebenso zu Parallelgesellschaften. Diese Probleme löst man aber nicht durch platte Stammtischparolen und sie werden auch nicht plausibler, je öfters man sie wiederholt.
Migranten gezielt durch Integration zu fördern, ist keine Geldverschwendung, sondern eine sich auszahlende Investition für Deutschland. Dies nicht zu tun, ist eine Verschwendung von humanen Ressourcen.
Wer meint, Migranten seien bildungsarm und bringen keinen finanziellen, wirtschaftlichen Nutzen für die Gesellschaft, der sollte sich mal anschauen wer die zwei, zur Zeit wertvollsten Marken der Welt gegründet hat, Apple und Google.
Sich vor Wirtschaftsmigranten zu schützen ist sicher im Interesse jener die ihren eigenen Speck nicht teilen und verteidigen wollen. Wirtschaftsmigranten jedoch so darzustellen, als seien diese alle Asozial, ist Diskriminierung. Vor allem halte ich solche Äußerungen für äußerst unverschämt und vermessen, nur weil man selbst auf der wohlhabenderen Seite des Zaunes geboren wurde.
Migranten und damit auch meine Eltern, pauschal in einen Topf zu werfen und mehr oder weniger zu verunglimpfen, ist für mich eine rassistische und diskriminierende Äußerung. So etwas werde ich hier in Zukunft nicht mehr dulden!
Sollte ich in Zukunft hier etwas lesen, was rassistisch oder diskriminierend ist, wird es entfernt und der betreffende Benutzer verwarnt oder auch gleich gesperrt. Dies gilt ebenso für indirekte oder angedeutete Bemerkungen in dieser Richtung. Wenn etwas mehrdeutig verfasst wird, wird das Admin-Mod-Team entscheiden wie es zu deuten ist. Wenn jemand dies vermeiden will, soll er seine Beiträge eindeutig und unmissverständlich verfassen.
Nur um kurz etwas klar zu stellen, ich habe viel mit zahlreichen Ausländern zu tun und höre mir dort oft das selbe in Grün gegenüber Deutsche und Deutschland an. Ebenso diskriminierende und rassistische Äußerungen auf unterstem Niveau, ohne Sinn und Verstand. Oft nur aufgewärmte Vorurteile, die aus dem eigenem Frust, Angst, Dummheit und Unwissen herrühren. Ich halte da ohne wenn und aber voll dagegen und sage da sehr offen meine Meinung. Und so wie ich das dort mache, mache ich das auch hier.
Ich habe hier mehrmals gesagt, dass man diese Diskussion bitte sachlich, differenziert, mit etwas mehr Hintergrundwissen und möglichst mit belegbaren Fakten führen sollte. Wurde im Großen und Ganzen eher links liegen gelassen und aus diesem Grunde werde ich die zwei betreffenden Threads vorerst schließen. In der Zwischenzeit stelle ich ein wenig Material zur Verfügung, damit man etwas Hintergrundwissen mit den nötigen Fakten zum Thema bekommt.
Das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung brachte 2009 die Studie
"Ungenutzte Potenziale - Zur Lage der Integration in Deutschland" heraus.
In Deutschland leben rund 15 Millionen Zugewanderte beziehungsweise deren hier geborene Nachkommen. Fast 20 Prozent der Einwohner haben damit einen so genannten Migrationshintergrund. Doch woher kommen diese Migranten, wie finden sich die unterschiedlichen Herkunftsgruppen in Deutschland zurecht, und welches Bundesland beziehungsweise welche Stadt integriert besonders erfolgreich?
Das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung hat zur Beantwortung dieser Fragen erstmals einen Index zur Messung von Integration (IMI) entwickelt, der den Integrationserfolg acht verschiedener Herkunftsgruppen untersucht. Zusätzlich wurden die Integrationserfolge regional – nach Bundesländern und größeren Städten – differenziert. Dadurch lässt sich mehr über den Einfluss von regionalen wirtschaftlichen und politischen Strukturen auf die Integration erfahren.
Der IMI beschreibt mit Hilfe von 20 Indikatoren aus den Bereichen Assimilation, Bildung, Erwerbsleben und soziale Absicherung die Situation der Migranten im Vergleich zur deutschen Mehrheitsgesellschaft. Als gelungene Integration wird dabei die Annährung der Lebensbedingungen von Menschen mit Migrationshintergrund an die der Einheimischen definiert.
Im Durchschnitt am besten integriert sind die rund zwei Millionen Menschen aus Weiteren der EU-25 ohne Südeuropa. Ebenfalls gute Integrationswerte weisen die Aussiedler auf, die mit knapp vier Millionen die größte aller Herkunftsgruppen bilden. Die Zugewanderten beider Gruppen sind mit einem vergleichsweise hohen Bildungsstand nach Deutschland gekommen und finden sich relativ gut auf dem Arbeitsmarkt zurecht.
Zum Teil massive Integrationsmängel bestehen dagegen bei Migranten aus dem ehemaligen Jugoslawien, aus Afrika und vor allem bei denen aus der Türkei. Von den hier lebenden 2,8 Millionen Türkischstämmigen ist knapp die Hälfte schon in Deutschland geboren. Diese zweite Generation schafft es jedoch kaum, die Defizite der meist gering gebildeten Zugewanderten aus den Zeiten der Gastarbeiteranwerbung auszugleichen. So sind auch noch unter den in Deutschland geborenen 15- bis 64-Jährigen zehn Prozent ohne jeden Bildungsabschluss – siebenmal mehr als unter den Einheimischen dieser Altersklasse. Dementsprechend schwach fällt ihre Integration in den Arbeitsmarkt aus.
Regional gesehen verläuft die Integration generell dort besser, wo der Arbeitsmarkt möglichst viele Personen aufnehmen kann. Umgekehrt stößt sie auf Probleme, wo viele gering qualifizierte Personen mit Migrationshintergrund leben. Auf die Bundesländer bezogen weisen daher Hessen und Hamburg relativ gute Integrationswerte auf, besonders schlechte erreicht dagegen das Saarland. Unter den Städten fallen München, Frankfurt, Bonn und Düsseldorf positiv auf, während die Bedingungen für Migranten in Ruhrgebietsstädten wie Duisburg oder Dortmund sowie in Nürnberg am schlechtesten sind. Allerdings sind selbst in den Regionen mit den besten Ergebnissen Migranten mehr als doppelt so häufig erwerbslos wie Einheimische, und sie hängen mehr als doppelt so oft wie diese von öffentlichen Leistungen ab.
Um die Integration der in Deutschland lebenden Migranten zu verbessern, aber auch um Deutschland attraktiver für die durch den demografischen Wandel benötigte weitere Zuwanderung zu machen, sind dringende Maßnahmen nötig. Gezielte Förderung im Bildungssystem ist dabei einen Schlüsselaspekt. Ebenso sollte den Migranten in Deutschland der Zugang zum Arbeitsmarkt und zu einem gesicherten rechtlichen Status inklusive der deutschen Staatsbürgerschaft erleichtert werden.
Die Studie selbst umfasst 95 Seiten und ist es wert, gelesen zu werden. Wer sich die Mühe macht das Vorwort zu lesen, sollte schon dort erkennen das Migration kein 0815-Thema ist und ebenso wenig pauschal abgehandelt werden darf.
Hier kann man sich die Studie als PDF-Dokument herunterladen.