Einerseits liegt es wohl in der Natur des Menschen, zu versuchen "den Staat" zu besch...ßen. Der kleine Unternehmer geht mit seinen Freunden essen und läßt sich eine Quittung für ein Geschäftsessen ausstellen, für's Finanzamt. Der Vertreter gibt zuviele gefahrene Kilometer an, der Handwerker arbeitet schwarz nebenbei und auch bei den "Hartzern" wird Schindluder betrieben. Also alles kein Problem?
Zum Einen liegt der Unterschied natürlich in der Größenordnung. Der normale Gehaltsempfänger, der seine Zwei-, Dreitausend Euro im Monat bekommt, hat eigentlich das umgekehrte Problem: ihm werden die Steuern direkt vom Gehalt abgezogen und er muß sehen, wie er zuviel entrichtete Steuern mittels Steuererklärung zurückbekommt- und monatelang auf den entsprechenden Bescheid warten. Ganz abgesehen davon, daß von dem niedrigen Gehalt auch keine großen Summen an Steuern anfallen können. Selbst wenn man die Steuern komplett hinterziehen würde, bräuchte man Jahrzehnte, um überhaupt die Mindesteinlage für ein Schweizer Nummernkonto (meines Wissens 100000,- SFr) zusammen zu bekommen.
Und es geht natürlich auch um die "Bedürftigkeit". Wenn es dem "kleinen Mann" tatsächlich gelingt, 50, 100 oder sogar 200 € an Steuern unberechtigt zu sparen, bleibt davon nichts über, die verschwinden so im Budget. Besserverdienende, die vielleicht auf einen vierstelligen Betrag kommen können, bleiben auch selten dauerhaft bereichert, da fließt das Geld evtl. in die Urlaubskasse.
Wenn jemand jedoch mehrere Millionen an Steuern hinterzieht, muß er, um überhaupt in dieser Größenordnung steuerpflichtig zu werden, ja schon vorher unanständig viel verdient haben. Und die Tatsache allein, daß diese Gelder hinterher auf irgendwelchen Offshore-Konten herumliegen, beweist eigentlich, daß der Eigentümer dieses Geld nicht wirklich braucht.