Meine Jugend (4)

G

Gast258

Guest
Eines Tages, es muss wohl Anfang 1945 gewesen sein, gab es auch tagsüber Alarm.

Wir also wieder ab in den Keller.

Als wir dort versammelt waren hörten wir auf der Strasse jemand laut um Hilfe rufen.

Soweit ich mich erinnern kann rief der Mann recht lange und die Stimme wurde immer schwächer, bis wir nichts mehr von ihm hörten.

Meine Oma hat mir dann erzählt, dass dies ein verwundeter deutscher Soldat war, den einige junge Männer auf einen kleinen Leiterwagen geladen hatten.

Sie wollten ihn zu meinem Onkel bringen, (der das Rote Kreuz hatte), der ihm helfen sollte.

Da es aber Fliegeralarm gab und auch die ersten Flugzeuge zu hören waren, rannten die jungen Männer schnell in den nächsten Bunker, der jedoch recht weit weg war.

Den verwundeten deutschen Soldaten liessen sie stehen. Er ist dort gestorben, genau auf der Gemeindewaage, wo die Bauern ihre Pferdewagen wiegen lassen mussten.

Ich musste immer, wenn ich über diese Waage ging, an den Soldaten denken........
 

Panzer

Aktives Mitglied
Da liegst du verwundet auf einem Leiterwagen. Und kein Mensch weit und breit, der dir hilft. Du hörst den Fliegeralarm und das Brummen der todbringenden Flugzeuge. Was für eine Vorstellung! - Ich sehne dem Kriegsende in Rolfs Bericht entgegen. Und ich schätze es grad wieder mal so richtig, bisher in meinem Leben keinen Krieg erlebt zu haben.
 

Redis

Neuer Benutzer
Oh mein Gott! Was für eine grausame Vorstellung.

Kann mich Panzer nur anschließen: Was bin ich froh, dass wir z.Zt. in Frieden leben dürfen!
 
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