Kaffeefahrten mit verdeckter Verkaufsveranstaltung. Wer fällt darauf herein?

Joaquin

Administrator
Teammitglied
Ich frage mich immer wieder, wer auf jene Kaffeefahrten hereinfällt, welche sich immer als billige bzw. sehr teure Verkaufsveranstaltungen herausstellen?

Ich meine auf ein solches Angebot hereinzufallen ist ja OK, kann ja jedem mal passieren, aber wenn man dann schon in dieser so genannten Falle sitzt, muss man sich ja auch nicht alles gefallen lassen und schon gar nicht den Misst kaufen, der einem dort angeboten wird.
 
G

Gast327

Guest
Manche Kaffeefahrten-Teilnehmer wissen ganz genau, dass sie übers Ohr gehauen werden sollen. Aber ihre Einsamkeit ist so groß und ihr Hunger nach Geselligkeit, die sie noch etwas am Leben teilnehmen lässt, dass sie das Risiko eingehen. Und abends mit vollen Taschen, um ihres Geldes erleichtert, aber vergnügt lachend, weil sie einen Tag mit Gleichgesinnten verbringen konnten, aus dem Bus steigen.

Joaquín, du kannst dir das noch nicht richtig vorstellen, wie einsames Altern vor sich geht und welche Strohhalme die Menschen dann ergreifen. Nicht alle, aber eigentlich viel zu viele.
 

Joaquin

Administrator
Teammitglied
Dann würde mich interessieren, ob Kaffeefahrten auch in anderen Ländern gut funktionieren oder ob dies ein typisches Symptom in Deutschland ist, weil hier ältere Menschen isolierter sind? Also ist dies ein typisch deutsches, gesellschaftliches Problem?
 
G

Gast327

Guest
Gibt es denn diese Art Kaffefahrten mit Verkauf überteuerter Waren in anderen Ländern überhaupt? Weder in England, Frankreich noch Italien sind sie mir aufgefallen. Hab allerdings auch nicht gezielt danach geschaut.

Sogenannte "Butterfahrten " nach dem Krieg gab es noch viele Jahre. Aber ich glaube, das war eine reelle Sache. Man wurde mit dem Bus in benachbarte Länder gefahren und konnte dort einkaufen, was es bei uns noch nicht wieder gab, wie z. B. Butter in grösseren Mengen. Und zu vernünftigen Preisen. Damals hatten wir noch kein Geld für solcherlei Auslandsreisen. Wir waren glücklich, wenn wir auf einem Rummelplatz Ringe um Dosen werfen durften für wenig Geld u. bei einer gewissen Trefferquote 1/2 Pfund Butter als Preis bekamen. (Himmel, was kommen alles für Hungererinnerungen hoch, wenn man einmal anfängt im Gedächtnis zu graben. Entschuldigt den Ausrutscher im Thema.)
 

inni

Benutzer
In Dänemark gibt es diese Kaffefahrten nicht. Aber ich kann mir schon vorstellen. dass einsame ,ältere Menschen da mitmachen nur um mal mit anderen Menschen sprechen zu können. Eigentlich sehr traurig! Ich denke aber nicht dass in Deutschland alte Menschen mehr isoliert sind als anderswo.
 

Olathe

Benutzer
Mal aus einem etwas anderen Blickwinkel heraus:
Pfiffige Senioren nehmen an keiner Kaffeefahrt teil!
Pfiffige Senioren werden aktiv und suchen Kontakt/Geselligkeit in Vereinen, Senioren-Clubs oder bei den Kirchengemeinden und verreisen mit "unbescholtenen"/namhaften Reiseveranstaltern.
Doch nicht jeder unserer älteren Mitbürger ist so pfiffig, sondern manchmal einfach nur unwissend ob der vielen alternativen Möglichkeiten zum Thema "raus aus der Isolation".
Die Gesellschaft der jüngeren Generation ist mMn daher gefragt und aufgefordert, hier aktiv zu werden.
Wünschenswert wäre es auch, wenn Vereinsvorstände, Kirchenvorstände oder auch die vielerorts so rührigen Seniorenbeauftragten einer Gemeinde, noch viel mehr als bisher auf die Senioren "ohne Anhang" im wahrsten Sinne des Wortes "zugehen " würden.
 
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