Gesangskurs: Singen und Umgang mit dem Mikrofon

Joaquin

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Grundsätzliches zum Gesang mit Mikrofon

Ein Mikrofon verstärkt nicht nur die Stimme des Sängers, sondern es bringt einige Eigenschaften mit sich, welche sich ein guter Sänger zunutze machen kann, auch die man aber auch wiederum Acht geben sollte.

Übliche Gesangsmikrofone weißen eine Nierencharakteristik auf. Das heißt sie nehmen den Schall in einem bestimmten Winkel vor der Mikrofonkapsel auf und sind dafür umso unempfindlicher für Schall, welcher nicht in diesem Winkel einstrahlt. Somit wird gewährleistet, dass das Mikrofon auch nur die Schallwellen vor der Mikrofonkapsel weiter gibt, was in der Regel der Gesang des Sängers ist. Dies nicht nur als grundsätzliches Wissen, sonder auch als Warnung vor Rückkopplungen, zu denen ich dann in einem weiterem Posting noch etwas dazu schreiben werde.


Dynamik mit dem Mikrofon

Mit einem Gesangsmikrofon kann man dynamisch arbeiten, was man auch oft bei guten Sängern sehen kann. Dies heißt, man kann in einem gewissen Rahmen, mit einem Mikrofon die Lautstärke der Stimme regulieren. So wird die Stimme mit größerem Abstand vom Mikrofon leiser und bei näherem Abstand lauter. Mit diesem Wissen kann man bei wechselndem lautem und leisem Gesang die Stimme für den Hörer trotzdem gleich laut klingen lassen. Ebenso lassen sich so einfach Fade-Outs und Fad-Ins mit der Stimme realisieren.

Solchen Umgang mit einem Mikrofon kann man sehr gut bei professionellen Solosänger und Sängerinnen sehen, die ihr Mikrofon in der Hand halten. Zwar gibt es auch Sänger die das Mikrofon im Stativ halten, aber zumeist sind dies Sänger, die zusätzlich noch ein Instrument spielen und daher keine Hand mehr frei haben für das Mikrofon. Auch diese arbeiten zwar mit dem Mikrofon, aber die Kameras haben hier oft genug den Fokus auch auf das Instrument. Bei den Solosängern hat man dagegen sehr oft das Gesicht mit Mimik des Sängers und dem Mikrofon und kann dort genau die Arbeit am und mit dem Mikrofon sehen. Überhaupt sollte man als Sänger den Umgang vieler Sänger(innen) mit dem Mikrofon beobachten, bzw. studieren. Studieren deshalb, weil man so aus deren Umgang mit dem Mikrofon recht viel lernen kann. Dabei schadet es auch nicht, wenn man sich hier Stilübergreifend umschaut.


Der Nahbesprechungseffekt beim Mikrofon

Ein interessanter Effekt den Mikrofone mit sich bringen ist der Nahbesprechungseffekt. Dieser hebt die Stimme vor allem in den Tiefen Frequenzen an, was der Stimme eine gewisse Intimität geben kann. Diesen Effekt machen sich zahlreiche Sänger für unterschiedliche Effekte zu Nutze. Beim Growlen ist dieser Effekt ebenso beliebt, wie beim gekonnt, schmalzigem singen einer Ballade.

Schreit bzw. brüllt man in dieser nahen Position ins Mikrofon, so übersteuert das Signal und man bekommt einen aggressiv verzerrten Klang. Auch diesen Effekt machten sich Sänger je nach Musikrichtung und Gesangsstil zu Nutze.

Da es aber viele Sänger gibt, welche halt nicht so gekonnt mit dem Mikrofon umgehen können, oder es aus der Livesituation heraus auch oft problematisch sein kann, schaltet man hier elektronische Helferlein wie einen Kompressor in den Signalweg, um Lautstärkeschwankungen und Pegeländerungen in einem möglichst kontrollierbaren und gleichmäßigen Bereich zu halten. Hier liegt es jedoch an der genauen Abstimmung des Kompressors, um kleine und ungewollte Schwankungen auszugleichen, aber gewollte Dynamik nicht gänzlich oder gar grundsätzlich auzubügeln. Wer hier näheres erfahren will, sollte sich mit der Funktionsweise eines Kompressors auseinander setzten und dessen unterschiedlichen Einstellungen.

Dieser Artikel ist Bestandteil von Gesangskurs: Einleitung.
 
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