Gesangskurs: Das Gesangsmikrofon – Kaufberatung und Tipps

Joaquin

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Das Gesangsmikrofon

Ein Sänger in der modernen Musikwelt kommt ohne Mikrofon nicht aus. Kein noch so guter Sänger schafft es sich gegen 100 Watt E-Gitarrenverstärkertürme, Schlagzeug, brummende Bassfrequenzen und Keyboard-Arien durchzusetzen. Was bei kleinen unplugged Geschichten noch gehen mag, ist vor größerem Publikum dann schon nicht mehr möglich. Hier muss spätestens auch ein noch so laut singender Sänger verstärkt werden und das geht nur vernünftig mit einem Mikrofon.


Dynamisches oder Kondensatormikrofon?

Gesangsmikronone sind in der Regel alles dynamische Mikrofone, die ohne weiteres ihre Arbeit verrichten. Es gibt auch noch Kondensatormikrofone, die eher seltener bei reinen Live-Gesangsmikrofonen im Pop- und Rockbereich sind. Dafür finden Kondensatormikrofone eher Verwendung bei Aufnahmen akkustischer Instrumente, wie auch im Studio. Sie benötigen eine externe Spannung um betrieben werden zu können, die so genannten Phantomspannung. Auf diese besondere Art der elektrischen Spannung möchte ich hier nicht eingehen, aber als Sänger welcher vor dem Kauf eines Mikrofones steht, sollte man zumindest wissen dass man für das Betreiben eines Kondesnsatormikrofones unbedingt diese Spannung benötigt. Diese muss entweder über das Mischpult zur Verfügung gestellt werden oder separat mittels eines entsprechenden Adapters.

In der Regel wird sich diese Frage nach Kondensator oder Dynamischen-Mikrofon kaum ergeben, da wie ich schon ausführte, die dynamischen Mikrofone hier den Markt weit dominieren und Kondensatormikrofone schon durch ihren recht teuren Preis hervorstechen.


Kauf und Test

Beim Kauf eines Gesangsmikrofones gibt es zwar gewisse Kriterien die man beachten sollte, aber man sollte auch etwas experimentierfreudig sein und nicht immer zum 0815 Shure SM58 greifen. Zwar ist das Shure SM58 ein erprobtes Mikrofon und eine gute Allzweckwaffe, aber was für die meisten gut ist, muss für einen selber nicht immer optimal sein.

Auch hier sollte man als Sänger ruhig mehrere Mikrofone antesten und schauen welches einem von der Handhabung und besonders vom Klang her gefällt. Bei diesen Tests sollte man auch unbedingt geschulte Mithörer dabei haben, da ein Sänger durch den eigenen Höreindruck über seine Kopfknochen immer etwas benachteiligt ist. Solange man im Übungsraum nicht gerade über eine wirklich üble PA verfügt, ist es ratsam auch über jene PA den Test durchzuführen, mit der man später seine Auftritte absolvieren wird.

Ich selbst hatte damals selbst das Shure SM58 gegen ein AKG Mikrofon antreten lassen und mich dann nach einem Abend für das AKG-Mikrofon entschieden. In den späteren Jahren hatte ich Gelegenheit über zahlreiche Mikrofone zu singen und ich kann nur jedem verraten, dass Shure SM58 ist nicht das einzige Gesangsmikrofon auf der Welt, welches einen Sänger sehr glücklich machen kann.

Mann sollte es sich als Sänger nicht antun gleich mit dem billigsten Mikrofon anzutreten. Zwar sind besonders Sänger bei Musikern dafür bekannt echte Sparfüchse zu sein, aber man tut sich mit einem billigen Mikrofon keinen Gefallen. Zum einen leidet der Klang darunter und wenn der Klang leidet, ist man als Sänger immer versucht dies mit einem höheren Einsatz wett zu machen, was dann letzten Endes sich wiederum auf die Stimme auswirkt. Und mit einer entkräfteten oder gar ruinierten Stimme hält man nicht lange durch. Es lohnt sich nicht, hier mit einem billigen Mikro die Stimme dauerhaft zu schädigen.


XLR-Mikrofonkabel

An was man als Sänger auch noch denken sollte ist das Mikrofonkabel, welches in der Regel ein XLR-Kabel ist. Heutzutage bekommt man schon hochwertige XLR-Kabel für vernünftige Preise. Aber auch hier sollte es nicht billig sein, denn in der Regel hält billig nicht lange und ist auf lange Sicht dann doch wieder teuer und vor allem auch sehr unangenehm. Denn was man als Sänger nicht gebrauchen kann, ist dass Stecker Wackelkontakte aufweisen und das Kabel Buchstellen. Da schaut man dann plötzlich ziemlich dumm aus der Wäsche, wenn man vor Livepublikum nur noch wie eine Pantomime wirkt, die den Mund auf und zu macht und nichts mehr oder nur abgehackt aus den Boxen der Gesang kommt. Ein Kabel sollte daher ordentliche Stecker und gut verarbeitete Steckverbindungen haben, die auch stärkerem Zug ohne Probleme weg stecken. Das Kabel selbst sollte dabei dick genug sein, dass die darin befindlichen, leitenden Kabeln den Bühnenalttag mit Tritten, auch von Stöckelschuhen unbeschadet überstehen. Im übrigen kann es nie schaden hier auch ein Ersatzkabel parat zu haben. Für Sänger die gerne das Mikrofon in die Hand nehmen, sollten sich gleich zu Anfang an für ein längeres Kabel zu 9 oder 10 Metern entscheiden.

Wo wir gerade beim Kabel sind, Mikrofone die keinen XLR-Ausgang sondern eine Klingenausgang haben, solltet ihr gleich in die Tonne treten oder als Ersatz für SingStar und sonstige Videospiele verwenden. Aber als Gesangsmikrofone auf einer Bühne haben derartige Mikrofone nichts zu suchen. Dies ist in der Regel ein untrügliches Zeichen dafür, dass solche Mikrofone nicht als Gesangsmikrofone erdacht wurden. Gerade für Sänger ist der symmetrische XLR-Ausgang wichtig, denn dieser verhindert das bei der Gesangsübertragung eingestreute Störsignale am Ende beim Mixer wieder problemlos ausgelöscht werden.


An- und Ausschalter am Mikrofon

Beliebt sind bei vielen Sängern und Sängerinnen Mikrofone mit An- und Ausschaltern. Diese sind dagegen bei Technikern am Mischpult umso weniger beliebt, weshalb man derartige Mikrofone auch nie bei wirklich professionellen Bands und Bühnen antrifft. Das hat auch einen sehr bestimmten Grund. Der Techniker pegelt die einzelnen Mikrofone aus und mutet bzw. schaltet diese auch bei Bedarf aus. Der an den Schalter gewohnte Sänger schaltet ebenso automatisch immer das Mikrofon nach dem Gesang aus. Viele Sänger vergessen aber nicht selten, dass sie ihr Mikrofon zuvor ausgeschaltet haben, wodurch sie dann praktisch ohne Signal ins Mikrofon singen. Der Techniker nun bemerkt den geringen Output des Mikrofones und regelt das eigentlich schon eingepegelte Mikrofon hoch um dem Sänger zu mehr Stimme zu verhelfen. Der Sänger indes bemerkt dann irgendwann, dass er ja zuvor das Mikrofon ausgeschaltet hat und schaltet nun das Mikrofon an. In diesem Moment donnert mit einem viel zu hohem Lautstärkepegel die am Mischpult hochgerissenne Gesangsstimme über die PA und sorgt nicht nur für verstörte Zuhörer, sonder auch für einen sehr wütenden Techniker.


Dies sollte nun der erste Exkurs in die Welt des Gesangs sein mit dem Schwerpunkt Mikrofon. Ich hoffe die hier beschriebenen Tipps sind für euch ein Anregung und Hilfe.

Dieser Artikel ist Bestandteil von Gesangskurs: Einleitung.
 
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