Gemeinsam statt einsam alt werden in einer „Senioren – Wohngemeinschaft“ (WG)

Erzzwerg

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Wohngemeinschaften waren lange Zeit ein Privileg der jungen Menschen. Insbesondere Studenten nutzten diese Wohnform, um kostengünstig zu leben.Wohngemeinschaften als Alternative für das Wohnen im Alter werden aber heute immer beliebter, da viele ältere Menschen nicht mehr allein leben wollen.
In Deutschland steigt die Zahl der über 65 jährigen in den nächsten zwei Jahrzehnten um zusätzlich 5 Millionen an. Schon heute leben 55 Prozent der Frauen und 18 Prozent der Männer über 55 Jahren alleine.

Eine Senioren-WG bietet älteren Menschen die Gelegenheit, zusammen mit Menschen gleichen Alters in einer familienähnlichen Gemeinschaft zu leben.In einer klassischen WG hat jeder Mitbewohner sein eigenes Zimmer – Gemeinschaftseinrichtungen sind Küche, Bad, Wohnzimmer und Balkon (soweit vorhanden).
Die Bewohner einer Senioren WG gestalten ihren Alltag je nach Wunsch individuell oder gemeinsam. Eine Eignung für eine Senioren WG haben vor allem Senioren, welche kontaktfreudig und tolerant gegenüber Mitmenschen sind. Diese Art der Wohnform für Senioren schützt gegen die Vereinsamung von alten Menschen.

Wie muss man sich eine Senioren-WG nun real vorstellen?

Dazu hat dasErste Deutsche Fernsehenvor einiger Zeit einen sehr schönen Beitrag gebracht. Die AutorinSusanne Heimhat in diesem Beitrag auch die Probleme aufgezeigt, welche auftreten können, wenn Menschen sich entschließen zusammen zu leben.

Inhalt:

In der Alten-WG von Brigitte Ponstein kriselt es. Vor zwei Jahren ist die 71-Jährige mit drei Freundinnen in eine große Altbauwohnung in Berlin-Steglitz gezogen, um ihren Traum vom gemeinsamen Wohnen im Alter zu verwirklichen.

Doch von Anfang an gab es Probleme. Schließlich gibt eine Frau auf und zieht nach den vielen heftigen Streitereien aus.Brigitte Ponstein ist desillusioniert, aber will trotzdem weitermachen. Sie findet eine neue Mitbewohnerin, Ingrid.

Doch die WG-Bewohnerinnen sind vorsichtig geworden. Sie haben Angst, dass es wieder schlecht enden könnte.Was können sie anders machen? Was ist, wenn es erneut nicht klappt? Und tatsächlich: Auch mit Ingrid gibt es Stress.

Brigitte Ponstein wird sich entscheiden müssen, ob sie weiter ihren Traum vom gemeinsamen Zusammenleben verfolgt oder das Experiment für gescheitert erklärt.
Schon zweimal ließ die Alten-WG die Filmemacherin Susanne Heim und mit ihr überdurchschnittlich viele ARD-Zuschauer/-innen an ihrem Alltag teilnehmen.
Nun öffnen die Damen ein drittes Mal ihre WG-Türen und stellen sich der Frage: Wie wollen wir im Alter leben?

Den Beitrag können Sie hier ansehen:

Was tun, wenn in einer Senioren WG jemand pflegebedürftig ist oder wird?

In einem solchen Falle muss mit den Mitbewohnern geklärt werden, welche Pflegeleistungen von diesen geleistet werden können und zu welchen Pflegeleistungen man einen externen Pflegedienst beauftragt. Sind mehrere Personen einer Senioren WG pflegebedürftig, so hat es sich als Vorteil heraus gestellt, wenn man gemeinsam einen Pflegedienst beauftragt.

Wie sieht es mit den Kosten einer Senioren WG aus?

Die anfallenden Kosten setzten sich aus den Kosten der WG (Miete, Strom, etc.) und eventuell anfallenden Pflegekosten zusammen.

Je nachdem wie hoch die Gesamtkosten sind, können diese die Kosten für einen Pflegeheimplatz erreichen. Es kommt immer darauf an wie hoch die Pflegekosten als Zusatzkosten sind.

Wie sieht eine Senioren WG rechtlich aus?

Der Mietvertrag einer Senioren WG muss rechtlich klare Abmachungen (Miete, Nebenkosten Auszug) enthalten – nur so kann späteren Differenzen vorgebeugt werden.

Unter bestimmten Umständen kann es vorkommen, dass eine Senioren WG rechtlich als Heim eingeordnet werden kann. Dieser Fall kann dann eintreten, wenn die Senioren WG von Anfang an als Betreuungs – und Pflege – WG eingerichtet wurde.

Um eine Anerkennung als vollwertige Pflegeeinrichtung zu erhalten, müssen die gesetzlichen Vorschriften dafür gegeben sein. Nur dann ist eine Anerkennung für eine Vollpflegeeinrichtung zu erhalten.

Wie sieht es mit staatlicher Unterstützung für eine Senioren WG aus?

Um es Pflegebedürftigen zu ermöglichen, möglichst lange selbständig und in häuslicher Umgebung zu wohnen, ohne dabei jedoch auf sich allein gestellt zu sein, werden seit dem 30. Oktober 2012 so genannte ambulant betreute Wohngruppen – das sind Pflege-Wohn-Gemeinschaften, die bestimmte Mindestvoraussetzungen erfüllen – von der Pflegeversicherung besonders gefördert.

Pflegebedürftige, die Pflegegeld und/oder Pflegesachleistungen beziehen und die mit anderen Pflegebedürftigen in einer gemeinsamen Wohnung leben, in der sie ambulant pflegerisch versorgt werden und in der eine Pflegekraft organisatorisch, verwaltend oder pflegerisch tätig ist, erhalten zusätzlich zu den sonstigen Leistungen auf Antrag eine Pauschale in Höhe von monatlich 200 Euro.

Voraussetzung hierfür ist, dass regelmäßig mindestens drei Pflegebedürftige zusammen wohnen, dass die Wohngemeinschaft den Zweck verfolgt, gemeinschaftlich eine pflegerische Versorgung für die Wohngruppe zu organisieren, und dass die Pflegebedürftigen unabhängig darüber entscheiden können, welche Pflege- und Betreuungsleistungen für die Bewohner erbracht werden sollen und welche Anbieter dafür ausgewählt werden.

Darüber hinaus können Pflegebedürftige, die eine neue Pflege-WGgründen wollen, deren Mitglieder ab Einzug Anspruch auf den monatlichen Zuschlag von 200 Euro haben, eine Anschubfinanzierung zur altersgerechten oder barrierefreien Umgestaltung der gemeinsamen Wohnung erhalten – zusätzlich zu den Zuschüssen für Maßnahmen zur Verbesserung des gemeinsamen Wohnumfeldes.

Jeder Pflegebedürftige, der sich an der Gründung beteiligt, kann bei seiner Pflegekasse einmalig eine Förderung von bis zu 2.500 Euro beantragen. Die Gesamtförderung je Wohngemeinschaft ist allerdings auf 10.000 Euro begrenzt.

Den Antrag auf Bewilligung dieser Mittel müssen dieWG-Mitglieder innerhalb eines Jahres ab Vorliegen der Anspruchsvoraussetzungen stellen. Die Bestimmungen zu den Einzelheiten und der Verfahrensweise sind bei den Pflegekassen zu erfahren. Diese Fördermaßnahme ist befristet.

(Quelle: Bundesministerium für Gesundheit)

Hausgemeinschaft als Alternative zur Senioren WG

Die Hausgemeinschaft ist eine weitere Form des Zusammenlebens von Senioren. In diesem Falle hat jeder Bewohner seine eigene und abgeschlossene Wohnung. Das Verhältnis der Bewohner untereinander geht über ein normales und nachbarschaftliche Verhältnis hinaus.

Es kann Gemeinschaftsräume geben sowie gemeinsam benutzte Wirtschaftsräume. Der Vorteil bei einer Hausgemeinschaft ist, dass rechtlich jeder sein eigener Mieter ist.

Was sind Betreute Hausgemeinschaften?

Eine Sonderform der Hausgemeinschaften liegt vor, wenn diese betreut werden. Hier wohnen pflegebedürftige Menschen in Wohngruppen zusammen und werden gemeinsam von Betreuungskräften und Pflegekräften versorgt. Die Kosten hier liegen etwa in dem gleichen Bereich wie ein Pflegeheimplatz.

Was sind Wohnprojekte für Senioren?

Eine weitere Form des Wohnens im Alter ist das Mehr-Generationen-Haus

In dieser Wohnform leben wie der Name es schon sagt – mehrere Generationen unter einem Dach zusammen. Das Mehr-Generation-Haus ist vielleicht ein zurück der Menschen in die Zeiten, wo diese Wohnform allgemein üblich war.

Wie finde ich Mitbewohner oder bereits existierende Senioren Wg`s?

Zunächst gibt es die Möglichkeit im privaten Umfeld Mitbewohner zu finden. Auch eine Kleinanzeige im lokalen Bereich kann Erfolg haben. Im Rahmen meiner Recherchen bin ich auf die Seite
plusWGs gestoßen. Hier gibt es auch überregionale Suchmöglichkeiten.

Das größte Risiko für eine Senioren WG liegt wohl darin, die verschiedenen Charaktere zusammen zu bringen. Ohne Toleranz und den Mut etwas Neues zu wagen ist man dafür wohl nicht geeignet. Aber was ist das gegenüber der Alternative einsam und alleine im Alter in seiner Wohnung zu sitzen.

Dieser Beitrag von Sonja Bode ist auch erschienen im der-seniorenblog
 
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