Gedichte, Lyrik und Balladen

Wolle

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Die Schnupftabaksdose

Es war eine Schnupftabaksdose,
Die hatte Friedrich der Große
Sich selbst geschnitzelt aus Nußbaumholz.
Und darauf war sie natürlich stolz.

Da kam ein Holzwurm gekrochen,
Der hatte Nußbaum gerochen.
Die Dose erzählte ihm lang und breit
Von Friedrich dem Großen und seiner Zeit.

Sie nannte den alten Fritz generös.
Da aber wurde der Holzwurm nervös
Und sagte, indem er zu bohren begann:
"Was geht mich Friedrich der Große an!"


Joachim Ringelnatz​
 

irmi_Keller

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Der Walnussbaum

Weiß du noch,
wie wir im Herbst
unter dem großen Walnussbaum saßen
und ungeduldig darauf
warteten das Nüsse herabfielen ?

Wenn wir uns unbeobachtet fühlten,
schlugen wir mit Knüppeln
gegen die Äste, um dem Fallen
der Nüsse nachzuhelfen.
Eigendlich schmeckten die Nüsse noch gar nicht,
aber wir waren doch Kinder
und Walnussbäume waren selten.

von Annegret Kronenberg
gefunden bei gedicht-garten.de - Informationen zum Thema gedicht garten.
 

Wolle

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Antwort eines trunknen Dichters

Ein trunkner Dichter leerte
Sein Glas auf einen Zug;
Ihn warnte sein Gefährte:
Hör' auf! du hast genug.

Bereit vom Stuhl zu sinken,
Sprach der: Du bist nicht klug;
Zu viel kann man wohl trinken,
Doch nie trinkt man genug.


Gotthold Ephrahim Lessing
 

irmi_Keller

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Der höhere Frieden

Wenn sich auf des Krieges Donnerwagen
Menschen waffnen auf der Zwietracht Ruf
Menschen, die im Busen tragen,
Herzen, die Gott der Liebe schuf.

Denk´ ich können sie mir doch nichts rauben,
Nicht den Frieden, der sich selbst bewährt,
Nicht die Unschuld, nicht an Gott den Glauben,
Der dem Hasse wie dem Schrecken wehrt.

Nicht des Ahorns dunklem Schatten wehren,
Der er mich im Weizenfeld erquickt,
Und das Lied der Nachtigallen stören,
Der den stillen Busen mir entzückt.

Bernd Heinrich Wilhelm von Kleist
heute vor 200 Jahren verstorben
 

Wolle

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Knecht Ruprecht

Ein Gedicht von Theodor Storm (1817-1888)

Von drauss' vom Walde komm ich her;
Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!

Allüberall auf den Tannenspitzen
sah ich goldene Lichtlein sitzen;

Und droben aus dem Himmelstor
sah mit grossen Augen das Christkind hervor;

Und wie ich so strolcht' durch den finstern Tann,
da rief's mich mit heller Stimme an:

"Knecht Ruprecht", rief es, "alter Gesell,
hebe die Beine und spute dich schnell!

Die Kerzen fangen zu brennen an,
das Himmelstor ist aufgetan,

Alt' und Junge sollen nun
von der Jagd des Lebens einmal ruhn;

Und morgen flieg ich hinab zur Erden,
denn es soll wieder Weihnachten werden!"

Ich sprach: "O lieber Herre Christ,
meine Reise fast zu Ende ist;

Ich soll nur noch in diese Stadt,
wo's eitel gute Kinder hat."

- "Hast denn das Säcklein auch bei dir?"
Ich sprach: "Das Säcklein, das ist hier:

Denn Äpfel, Nuss und Mandelkern
essen fromme Kinder gern."

- "Hast denn die Rute auch bei dir?"
Ich sprach: "Die Rute, die ist hier;

Doch für die Kinder nur, die schlechten,
die trifft sie auf den Teil, den rechten."

Christkindlein sprach:" So ist es recht;
So geh mit Gott, mein treuer Knecht!"

Von drauss' vom Walde komm ich her;
Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!

Nun sprecht, wie ich's hier innen find!
Sind's gute Kind, sind's böse Kind?
 

irmi_Keller

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Advent

Es blaut die Nacht, die Sternlein blinken,
Schneeflöcklein leis herniedersinken.
Auf Edeltännlein grünem Wipfel
häuft sich ein kleiner Zipfel.
Und dort vom Fenster her durchbricht
den dunklen Tann ein warmes Licht.
Im Forsthaus kniet bei Kerzenschimmer
die Försterin im Herrenzimmer.
In dieser wunderschönen Nacht
hat sie den Förster umgebracht.
Er war ihr bei des Heimes Pflege
seit langer Zeit schon sehr im Wege.
So kam sie mit sich überein:
am Niklasabend muß es sein.
Und als das rehlein ging zur Ruh;
das Häslein tat die Augen zu,
erlegte sie direkt von vorn
den Gatten über Kimm und Korn.
Vom Knall geweckt rümpft nur der Hase
zwei-,drei,viermal die Schnuppernase
und ruhet weiter süß im Dunkeln,
derweil die Sternlein traulich funkeln.
Und in der guten Stube drinnen
da läuft des Försters Blut von hinnen.
Nun muß die Försterin sich eilen,
den Gatten sauber zu zerteilen.
Schnell hat sie ihn bis auf die Knochen
nach Waidmanns Sitte aufgebrochen.
Voll Sorgfallt liegt sie Glied auf Glied
(was der Gemahl bisher vermied)-,

behält ein Teil filet zurück
als festtägliches Bratenstück
und packt zum Schluß, es geht auf vier
die Reste in Geschenkpapier.
Da tönt`s von fern wie Silberschellen,
im Dorfe hört man Hunde bellen.
Was ist`s der in so tiefer Nacht
im Schnee noch seine Runde macht ?
Knecht Ruprecht kommt mit goldnem Schlitten
auf einem Hirsch herangeritten !
>> He, gute Frau, habt ihr noch Sachen,
die armen Menschen Freude machen ?<<
Des Försters Haus ist tief verschneit,
doch seine Frau steht schon bereit:
>>Die sechs Pakete, heil`ger Mann,
`sist alles, was ich geben kann.<<
Die Silberschellen klingen leise,
Knecht Ruprecht macht sich auf die Reise.
Im Försterhaus die Kerze brennt,
ein Sternlein blinkt - es ist Advent.

LÖRIOT´s
HEILE WELT

 

irmi_Keller

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Schnell , schnell -
das ist keine Reise. Reisen heißt,
sich Zeit zu nehmen.
Aus Afrika





Manchmal braucht man jemanden,
der einem bremst und auf die schönen Dinge
am Wegesrand hinweist.

 

irmi_Keller

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DOKTOR
ERICH KÄSTNER
LYRISCHE
HAUSAPTHEKE
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Wen hätt nicht schon
der Traum gepackt

Daß er dahinläuft
Splitternackt -

Sich furchbar schämt

und doch so tut

Als liefe er recht frohgemut

Ganz ohne Ängste vor
all den Leuten

Die schon mit Fingern
auf ihn deuten
Wer reicht ihm einen
Lendenschutz ?

Wer gibt ihn frei das
Traumes Wurz ?

Hatts einen <Sinn
nach dem Erwachen

Der Welt den Traum
bekannt zu machen ?

Wird seine Frau
ihn recht verstehn

Soll er er zum Therapeuten gehn

Soll er Freud und
Adler schlürfen


Vielleicht verrät der
Mensch als Nackter


seinen einzig wahren Charakter.


.
Erschienen im Atrium Verlag, Zürich 1936
Umschlag von Manfred Limmroch
unter Verwendung einer Zeichnung
von Walter Trier
Geschamtherstellung Ebner Ulm
Printet in Germany 1994
ISBEN 3-85535-917-2
 

irmi_Keller

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Ich habe dich so lieb

Ich habe dich so lieb !
Ich würde dir ohne Bedenken eine Kachel aus meinem
Ofen schenken

Ich habe dir nichts getan
Nun ist mir traurig zu Mut.
An den Hängen der Eisenbahn .
Leuchtet der Ginster so gut

Vorbei - verjährt
Doch nimmer vergessen
Alles was lange währt ist leise

Die Zeit entstellt alle Lebewesen
Ein Hund bellt.
Er kann nicht lesen
Er kann nicht schreiben
Wir können nicht bleiben.

Ich lache
Die Löcher sind die Hauptsache
An einem Sieb
Ich habe dich so lieb.


Joachim Ringelnatz
 

irmi_Keller

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Im Vorfrühling

Im März ein Sonnentag
Verheissungsvoll und schön
Die Luft voll Amselschlag
Und lieblichem Getön

Noch zeigt sich keine Spur
Von Grün und Blumen sich
Und auf des Waldes Flur
Nur Laub das längsdt verblich


Doch weht so ahnungsreich
Die milde Sonnenluft
Und auf dem Baumgezweig
Liegt´s wie ein zarter Duft

Noch schläft der Wald gelind
Doch regt sie sich schon still
Gleich einem Wiegenkind
Wenn es erwachen will

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Wolle

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Frühlingsahnen

Wohlig merken unsre Sinne
Nun den Frühling allgemach,
Denn es trauft aus jeder Rinne,
und es tropft von jedem Dach.

Leise regt sich im Theater
Dieser Welt ein Liebeston;
Nächtens schreien viele Kater,
Und der Hase rammelt schon.

So auch uns ergreift die Glieder
Wundersame Lebenskraft;
Selbst solide Seifensieder
Fühlen ihren Knospensaft.

Treiben das Geschäft der Paarung!
Lasset der Natur den Lauf!
Denn ihr wisset aus Erfahrung,
Einmal hört es leider auf.


Ludwig Thoma
 

irmi_Keller

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Sonntag

Wie lieb ich es, an Sonntagnachmittagen
Allein zu sitzten im vertrauten Zimmer
Durch´s Fenster bricht der Sonne heller Schimmer
Das Buch vergoldet was ich aufgeschlagen

Die Straßen leer, es rollen keine Wagen
Des Marktes Lärm verstummt, als wärs für immer
Und all des Sonntagsstatus bunter Flimmer
Er war hinaus in Wald und Flur getragen

Verlassen fühlt sich wer zurückgeblieben
Und manches schönes Auge blickt verdrossen
Und manche Wünsche unerfüllt zerstieben

Es ruht das Leben wie in sich zerflossen
Doch still erfüllt sich auch geheimes Lieben Und einsam wird des Geistes Glück genossen

Ferdinant von Saar
 

Elinda

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Meine absolute Lieblingsballade

Barbara Allen

Es war im Herbst, im bunten Herbst,
Wenn die rotgelben Blätter fallen,
Da wurde John Graham vor Liebe krank,
Vor Liebe zu Barbara Allen.
Seine Läufer liefen hinab in die Stadt
Und suchten, bis sie gefunden:
»Ach unser Herr ist krank nach dir,
Komm, Lady, und mach' ihn gesunden.«
Die Lady schritt zum Schloss hinan,
Schritt über die marmornen Stufen,
Sie trat ans Bett, sie sah ihn an:
»John Graham, du ließest mich rufen.«
»Ich ließ dich rufen, ich bin im Herbst
Und die rotgelben Blätter fallen,
Hast du kein letztes Wort für mich?
Ich sterbe, Barbara Allen.«
»John Graham, ich hab' ein letztes Wort,
Du warst mein All und Eines;
Du teiltest Pfänder und Bänder aus,
Mir aber gönntest du keines.
John Graham, und ob du mich lieben magst,
Ich weiß, ich hatte dich lieber,
Ich sah nach dir, du lachtest mich an
Und gingest lachend vorüber.
Wir haben gewechselt, ich und du,
Die Sprossen der Liebesleiter,
Du bist nun unten, du hast es gewollt
Ich aber bin oben und heiter.«
Sie ging zurück. Eine Meil' oder zwei,
Da hörte sie Glocken schallen;
Sie sprach: Die Glocken klingen für ihn,
Für ihn und für - Barbara Allen.
»Liebe Mutter mach ein Bett für mich,
Unter Weiden und Eschen geborgen;
John Graham ist heute gestorben um mich
Und ich sterbe um ihn morgen.«
Theodor Fontane (1855)
 

irmi_Keller

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Ich war mir treu

Ich war mit treu !

Ich war mit treu bis in die Knochen,
bis auf ein paar wenige Male.
Doch ich hatte meine Sehnsüchte veruntreut.
Sie passten nicht ins Bild.
Irgendwann vergaß ich sehnsüchtig zu sein,
bis auf einma mein Herz anfing sich eingesperrt zu fühlen
und meine veruntreute Sehnsucht weinte

Da war sie die Verschollene
ich wollte sie nicht fühlen
ich war ihr untreu
doch meine ganze Liebe gehörte ihr,
mit all meinen Sinnen.
Wir freuten uns, uns zu spüren
mehr als zuvor
denn wir beide sind Er - wachsen geworden

irmi
 
G

Gast508

Guest
Was es ist ...

Es ist Unsinn
sagt die Vernunft
Es ist was es ist
sagt die Liebe.

Es ist Unglück
sagt die Berechnung
Es ist nichts als Schmerz
sagt die Angst.
Es ist aussichtslos
sagt die Einsicht
Es ist was es ist
sagt die Liebe.

Es ist lächerlich
sagt der Stolz
Es ist leichtsinnig
sagt die Vorsicht.
Es ist unmöglich
sagt die Erfahrung
Es ist was es ist
sagt die Liebe.


Erich Fried

 

irmi_Keller

Bekanntes Mitglied
Schein und Sein

Mein Kind es si
nd allhier die Dinge
Gleichwohl ab g
roße , ob geringe
Im wesentlichen so verpackt
Das man sie nicht wie Nüsse knackt

Wie wolltest du dich unterwinden
Kurzweg die Menscheit zu ergründen
Du kennst sie nur von außenwärtz
Du siehst die Weste nicht das Herz

WILHELM BUSCH


P.S.manchmal schimmert aber etwas durch
 

irmi_Keller

Bekanntes Mitglied
einige Dinge des Lebens ändern sich weniger als wir denken :D
Ein Karnevalsgedicht von Wilhelm Busch zeigt es

Auch uns, in Ehren sei’s gesagt,
Hat einst der Karneval behagt,
Besonders und zu allermeist
In einer Stadt, die München heißt.

Wie reizend fand man dazumal
Ein menschenwarmes Festlokal,
Wie fleißig wurde über Nacht
Das Glas gefüllt und leer gemacht,
Und gingen wir im Schnee nach Haus,
War grad die frühe Messe aus,
Dann können gleich die frömmsten Frau’n

Sich negativ an uns erbau’n.
Die Zeit verging, das Alter kam,
Wir wurden sittsam, wurden zahm.
Nun sehn wir zwar noch ziemlich gern
Die Sach’ uns an, doch nur von fern
(Ein Auge zu, Mundwinkel schief)
Durchs umgekehrte Perspektiv.



Wilhelm Busch (1832-1908)
 

irmi_Keller

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dreamies.de

Altes Kaminstück

Draußen ziehen weiße Flocken
Durch die Nacht, der Sturm ist laut
Hier im Stübchen ist es trocken
Warm und einsam still vertraut

Sinnend sitzt ich auf dem Sessel
An dem knisternden Kamin
Kochend summt der Wasserkessel
Längst verklungene Melodien

Und ein Kätzchen sitzt daneben
Wärmt die Pfötchen an der Glut
Und die Flammen weben, schweben
Wundersam wird mir zu Mut

Dämmernd kommt heraufgstiegen
Manche längst vergangne Zeit
Wie mit bunten Maskenzügen
Und verblichner Herrlichkeit

Schöne Fraun, mit kluger Miene
Winken süßgeheimnissvoll
Und dazwischen Harlekine
Springen lachen lustig toll

Ferne grüßen Marmorgötter
Traumhaft neben ihnen stehn
Märchenblumen deren Blätter
In dem Mondenlichte wehn

Wankelnd kommt herbeigeschwommen
Manches alte Zauberschloß
Hintendrein geritten kommen
Blanke Ritter, Knappentross

Und das alles zieht vorrüber
Schattenhastig übereilt
Ach !
da kocht der Kessel über
Und das nasse Kätzchen schreit

Heinrich Heine 1797 - 1856
 
G

Gast4563

Guest
Lichtlein auf der Wiese
Lichtlein auf der Wiese
blas' ich alle aus,
und es fliegen Sternchen
in die Welt hinaus,
schweben in der Sonne,
schweben auf und nieder.
Nächstes Jahr zur Frühlingszeit
gibt's neue Lichtlein wieder. —
Doch zuerst, du wirst es seh'n,
wird die Wiese, wird die Wiese
ganz in Gold, in Golde steh'n.
E. Vogel
 
G

Gast4563

Guest
Löwenzahn

Löwenzahn ist schon seit jeher
als höchst kriegerisch verschrien,
denn er lässt bei gutem Winde
Fallschirmtruppen feindwärts ziehn.
Und ich sitz auf der Veranda
und verzehre meine Suppe
und entdecke in derselben
zwei Versprengte dieser Truppe.

*Heinz Erhardt (1909-1979)*
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Verblühter Löwenzahn

Wunderbar
stand er da im Silberhaar.
Aber eine Dame,
Annette war ihr Name,
machte ihre Backen dick,
machte ihre Lippen spitz,
blies einmal, blies mit Macht,
blies ihm fort die ganze Pracht.
Und er blieb am Platze
zurück mit einer Glatze.

*Josef Guggenmos, (1922-2003)*
 

Sonnenschein

Bekanntes Mitglied
Geschrieben am 29.12.2010

Mein eigenes Gedicht

"Frühling"✿
Der Frühling ist die schönste Zeit,
Alles fängt zu blühen an weit und breit,
im warmen Sonnenschein.
Langsam schmilzt der letzte Schnee,
es grünt auf den Dünen,
es blinkt das Meer.
Veilchen, Krokusse und Narzissen verströmen süßen Duft,
wir Menschen riechen das in der Luft.
Der Wind hält sich zurück,
bläst nicht in einem Stück.
Pustet ins Gesicht frische Brise,
langsam wird alles grün, auch die Wiese.
Man spürt und sieht den Frühling in allen Ecken,
die Luft ist mild,
man kann ihn schmecken.
Es ist wieder ein Naturwunder geschehen,
könnt ihr den Frühling auch sehen?
Man muß in Frühling sich nicht beeilen
sich umsehen,besinnen
und auch mal verweilen.
Einfach die Augen schließen
und die Frühlingsluft genießen.
Was für ein Glück, was für ein tolles Gefühl,
die Augen leuchten, das Herz schlägt schneller,
die Tage werden heller.
Man seufzt leicht,hört Vogelgesang,
die älteren Menschen setzen sich öfter auf die Bank.
Man stellt sich bewußte Fragen.
Der Frühling ist eine wunderbare Zeit,
kann man schon sagen.
Man ist von einen herrlihen Gefühl durchdrungen,
am liebsten hätte man Lieder gesungen.
Ich nehme den Frühling sehr wahr,
der ist bei mir so nah.
Manchmal kommen Kindheitserinnerungen,
man ist in Frühlingsgefühlen verschlungen.
Ich möchte wie damals:
Blümchen pflücken,Kränze binden und einfach Träumen...
nichts im Leben versäumen.
Auf der Wiese zum Himmel schauen,
in den Träumen die Zukunft bauen.
Małgosia【ツ】 ♥ ♪.♫ ♪.
 
G

Gast4188

Guest
Beim Zahnarzt (Eugen Roth)


Nicht immer sind bequeme Stühle

ein Ruheplatz für die Gefühle.

Wir säßen lieber in den Nesseln,

als in den wohlbekannten Sesseln,

vor denen - sauber und vernickelt -

der Zahnarzt seine Kunst entwickelt.

Er lächelt ganz empörend herzlos

und sagt, es sei fast beinah schmerzlos.

Doch leider, unterhalb der Plombe,

stößt er auf eine Katakombe,

die, wie er mit dem Häkchen spürt

in unbekannte Tiefen führt.

Behaglich schnurrend mit dem Rädchen

dringt vor er bis zum Nervenfädchen.

Nun zeige, Mensch, den Seelenadel!

Der Zahnarzt prüft die feine Nadel,

mit der er alsbald dir beweist,

dass du voll Schmerz im Innern seist.

Du aber hast ihm zu beweisen,

dass du im Ãußern fest wie Eisen.

Nachdem ihr dieses euch bewiesen,

geht er daran, den Zahn zu schließen,

Hat er sein Werk mit Gold bekrönt,

sind mit der Welt wir neu versöhnt

und zeigen (noch im Aug' die Träne)

ihr furchtlos wiederum die Zähne,

die wir (ein Prahlhans, wer's verschweigt)

dem Zahnarzt zitternd nur gezeigt.
 
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