Fieber bei Kleinkindern

K

Kröti

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Bei kleinen Kindern sind die temperaturempfindlichen Bereiche im Gehirn (Temperaturzentrum) noch nicht in dem Maße ausgebildet wie bei größeren Kindern und Erwachsenen. Ihre Körpertemperatur kann schnell ansteigen und absinken. Sie sind äußerst abhängig von der Temperatur der jeweiligen Umgebung.

Wenn es also sehr warm ist, sollten Sie darauf achten, dass Sie Ihr Kind nicht zu warm anziehen, damit es genügend Wärme abgeben kann. Und wenn es im Winter sehr kalt ist, sollten Sie Ihr Kind warm anziehen, damit es genügend Wärme halten kann. Säuglinge verlieren die meiste Wärme über die Kopfhaut, daher ist in der ersten Zeit ein Mützchen so wichtig.



Was ist die normale Temperatur Ihres Kindes?

Wenn die Temperatur im Mastdarm (Anus) Ihres Kindes gemessen wird, liegt der Normalbereich zwischen 36,5 und 37,3 Grad Celsius. Die Temperatur, die im Mund gemessen wird, ist circa ein halbes Grad niedriger. Das Gleiche gilt für die Temperatur im Ohr. Messungen unter den Achseln sind nicht besonders zuverlässig und liegen nochmals etwa 0,5 Grad niedriger.

Bei Werten zwischen 37,3 und 38 Grad Celsius spricht man von erhöhter Temperatur, ab 38 Grad von Fieber.



Wie können Sie die Temperatur Ihres Kindes messen?

Die genaueste Methode ist die Temperaturmessung im Mastdarm (Anus). Sie ist die beste Methode bei Kindern unter drei Jahren. Dabei können Sie ein digitales oder ein Quecksilberthermometer verwenden.

Ein Quecksilberthermometer müssen sie unter 36 Grad schütteln, bevor Sie anfangen zu messen. Wenn Ihr Kind jünger als drei Jahre ist, legen Sie es am besten auf den Rücken und drücken die Oberschenkel nach oben, damit Sie gut sehen können, was Sie tun. Das eingefettete Thermometer wird etwa zwei Zentimeter in den Po eingeführt und circa zwei Minuten ruhig festgehalten. Bei Digitalthermometern genügen 30 Sekunden.

Stirn-Thermometer-Streifen sind in der letzten Zeit sehr populär geworden. Sie sind jedoch unpräzise und sehr unzuverlässig und können deshalb nicht empfohlen werden.

Eine sehr brauchbare Methode ist die Temperaturmessung im Ohr, hierfür gibt es spezielle Ohrthermometer, die sehr schnell arbeiten. Der Ohrmesser braucht nur eine Sekunde, um die Temperatur anzugeben. Sie sind vor allem bei größeren Kindern beliebter als die Messung im Po. Die Temperatur ist etwa 0,5 Grad niedriger als bei der Mastdarm-Messung.

Das Ohrthermometer müssen Sie korrekt anwenden, wenn Sie zuverlässige Messergebnisse bekommen möchten. Häufig wird nicht die Temperatur des Trommelfells, sondern einer anderen Stelle im Ohr gemessen. Es ist also wichtig, dass Sie während des Messens den obersten Teil der Ohrmuschel ein wenig hoch ziehen, um den Gehörgang zu begradigen. Am besten ist es, wenn Sie sich beim Kauf eines solchen Thermometers den Gebrauch des Gerätes genau erklären lassen.

Die Körpertemperatur lässt sich auch im Mund unter der Zunge messen. Wegen Beißgefahr ist dies nur mit Digitalthermometern erlaubt und bei Kleinkindern generell verboten. Die Mundtemperatur muss zwei bis drei Minuten unter der Zunge gemessen werden. Sie ist 0,5 Grad niedriger als die Mastdarmtemperatur. Berücksichtigen Sie, dass die Mundtemperatur die ersten zehn Minuten nach der Einnahme von kaltem oder warmem Essen/Trinken unzuverlässig ist.

Man kann die Temperatur auch unter dem Arm, in der Achselhöhle, messen. Da dies aber zehn Minuten Stillhalten erfordert, ist diese Methode bei Kleinkindern extrem ungenau und nicht sinnvoll. Diese Temperatur ist ungefähr ein Grad niedriger als im Mastdarm.



Warum bekommt ihr Kind Fieber?

Mit Fieber reagiert der Körper auf eine Vielzahl von Stressfaktoren. Bei Infektionen stellt es auch eine Art "Abwehrmechanismus" dar und kann dazu beitragen, die Krankheit zu bekämpfen. Nur hohes oder länger anhaltendes Fieber muss unbedingt gesenkt werden.



Was können Sie tun, wenn Ihr Kind Fieber hat?

Das fiebernde Kind braucht mehr Flüssigkeit als gewöhnlich, weil es mehr Kalorien verbraucht. Sie müssen ihm also viel zu trinken geben. Dabei gilt der Grundsatz: Geben Sie Ihrem Kind lieber kleine Mengen, dafür aber häufiger, wenn notwendig auch löffelweise. Am besten sind leicht gesüßte Tees oder Wasser, eventuell verdünnter Saft. Wenn Sie Ihr Kind ausreichend trinken lassen, ist es nicht weiter schlimm, wenn es ein paar Tage lang nichts Richtiges isst.

Wenn Ihr Kind hohes Fieber hat, braucht es zwischendurch Ruhe und Schlaf. Es muss nicht die ganze Zeit im Bett liegen, wenn es noch Energien zum Spielen hat. Wichtig ist aber die Möglichkeit, sich hinlegen zu können.

Bei hohem Fieber ist es für Ihr Kind ausreichend, Unterwäsche zu tragen oder eine Windel umzuhaben. So kann es Wärme loswerden. Achten Sie auch darauf, dass es im Kinderzimmer nicht zu warm ist. In diesem Raum darf es zwar kühler sein, jedoch nicht zugig.

Waden- oder Bauchwickel mit kühlem Wasser für 15-20 Minuten können eine gute Methode sein, um das Fieber zu senken. Wegen fiebersenkender Medikamente müssen Sie sich mit Ihrem Kinderarzt absprechen. Er kann Ihnen Auskünfte über die passenden Mittel und ihre Dosierung geben.

Kranke Kinder sind häufig müde und gereizt. Sie schlafen viel, und wenn sie wach sind, wollen sie oft ihre Eltern um sich haben. Sie können ihren Eltern wehleidig und zimperlich erscheinen. Es ist vollkommen in Ordnung, wenn Sie Ihre Kinder dann ein wenig verwöhnen. Lesen Sie ihnen vor, spielen Sie mit ihnen und bleiben Sie bei ihnen. Krankheit ist nicht der richtige Zeitpunkt, sie zu erziehen. Kinderkrankheiten gehen schnell vorüber, und die Kinder werden bald wieder die Alten sein.



Wann ist das Fieber kritisch?

Bei Fieber, das länger als zwei bis drei Tage dauert und über 38,5 Grad liegt, sollte immer ein Kinderarzt den kleinen Patienten untersuchen. Bei Babys unter sechs Monaten sollte man nicht lange warten, sondern bei jedem Fieber Kontakt mit dem Kinderarzt aufnehmen.

Ansonsten beurteilen Sie Ihr Kind zunächst einmal selbst: Sieht es schlapp, sehr mitgenommen und blass aus? Hat es zusätzlich Schmerzen? Ist es schläfrig und wirkt insgesamt krank? Wenn ja, sollte es ärztlich untersucht werden. Einfache Infekte werden von Kleinkindern, auch wenn sie mit Fieber einhergehen, oft erstaunlich gut verkraftet.

Natürlich kann sich jede harmlose fieberhafte Erkrankung auch verschlechtern, so dass ein sofortiger Arztbesuch nötig wird. Symptome dafür können sein: anhaltendes Erbrechen oder Durchfall, Brennen beim Wasserlassen, Schmerzen, Atemnot, ein Krampfanfall oder zunehmende Schläfrigkeit


Quelle: netdoctor.de
 
A

Anna

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Fieberkrämpfe

Was sind Fieberkrämpfe?

Fieberkrämpfe sind Krampfanfälle im Baby- und Kleinkindesalter, die wahrscheinlich durch plötzlichen und schnellen Fieberanstieg ausgelöst werden. Meist steigt das Fieber rasch auf über 39° C. Grundsätzlich können Fieberkrämpfe bei allen Kindern auftreten. Am häufigsten sind Kinder im Alter von sechs Monaten bis fünf Jahren betroffen. Es gibt aber auch eine angeborene Bereitschaft zu Fieberkrämpfen, das heißt, diese Kinder bekommen leichter einen Fieberkrampf.

Die Fieberursache kann harmlos sein, meist sind Virusinfekte Auslöser. Es sollte jedoch bei hohem Fieber immer ein Arzt konsultiert werden, da auch eine Lungenentzündung oder eine Hirnhautentzündung bei einem Fieberkrampf nicht selten sind.



Wie groß ist das Risiko, Fieberkrämpfe zu bekommen?

Kinder können bis zu einem gewissen Grad die Anfälligkeit für Fieberkrämpfe von ihren Eltern erben. Hat zum Beispiel ein Elternteil als Kind selbst Fieberkrämpfe gehabt, liegt das Risiko des Kindes bei zehn bis 20 Prozent.

In manchen Fällen bekommen Kinder Fieberkrämpfe nach der kombinierten MMR-Impfung gegen Mumps, Masern und Röteln. Die Impfung verursacht aber weitaus weniger Fälle von Fieberkrämpfen als die Krankheit Masern selbst. Kinder, die zu Fieberkrämpfen neigen, müssen dieselben Impfungen haben wie alle anderen Kinder auch.



Wie sehen die Anzeichen für einen Fieberkrampf aus?

Das Kind verdreht plötzlich die Augen oder hat einen starren Blick. Es hält möglicherweise den Atem an, die Lippen werden blau, und das Kind ist nicht ansprechbar und reaktionslos oder fällt sogar in eine kurze Bewusstlosigkeit. Dabei können plötzlich Arme und Beine oder Gesichtsmuskeln anfangen, rhythmisch zu zucken. Meist geht ein rascher Fieberanstieg voraus.

Meistens hält so ein Fieberkrampf einige Minuten an. Der Anfall hört nach ein paar Minuten auf, ebenso wie die Zuckungen. Das Kind erschlafft, erhält wieder seine normale Hautfarbe und erlangt das Bewusstsein langsam wieder.

Einige Kinder wachen schnell auf, während andere lange Zeit danach träge und dösig sind. Auch wenn der Anfall selbst nur wenige Minuten dauert, haben die Anwesenden das Gefühl, als würde eine Ewigkeit vergehen. Krampfanfälle bei Kindern sind immer ein unheimliches Erlebnis.

Dauert der Anfall länger oder tritt er wiederholt auf, müssen sie einen Notarzt rufen.

In jedem Fall ist ein Arztbesuch nach einem Fieberkrampf dringend notwendig. Es ist sehr wichtig, dass die Ursache abgeklärt wird.



Was können Sie tun, wenn Ihr Kind Fieberkrämpfe bekommt?



Lockern Sie die Kleidung des Kindes. Legen Sie es am besten auf den Boden oder ins Bett, damit es sich nicht verletzt.


Versuchen Sie nicht, die Zuckungen zu unterdrücken. Unternehmen Sie nichts, solange das Kind krampft. Auf keinen Fall sollte das Kind heftig geschüttelt werden, da es zu so genannten Schütteltraumata im noch sehr empfindlichen Kindergehirn kommen kann.


Wenn Ihr Kind erbricht, müssen Sie es vorsichtig auf die Seite drehen. Dadurch verhindern Sie, dass das Erbrochene in die Lungen des Kindes gelangt.


Früher wurde ein Krampfstöckchen in den Mund des Kindes gelegt. Dadurch sollte verhindert werden, dass sich das Kind in die Zunge beisst. Da dies jedoch zu Schäden an Zähnen (z. B. einem Bruch) führen kann - was schlimmer als ein Biss in die Zunge oder Lippe ist -, wird diese Maßnahme heute nicht mehr angewandt. Bei einem Fieberkrampf kommt es im Gegensatz zu einem epileptischen Krampfanfall selten zu einem Zungenbiss.



Was können Sie gegen das Fieber tun?

Gleichzeitig ist es wichtig, das Kind abzukühlen. Dazu entkleiden Sie Ihr Kind und lassen es nur mit einem dünnen Bettuch liegen. Möglicherweise können Sie die Fenster öffnen. Sie müssen jedoch auch darauf achten, dass es nicht zu kalt und nicht zugig wird.

Bei Fieber über 38,5°C ist es sinnvoll, dem Kind vom Arzt verordnete, fiebersenkende Medikamente zu geben. Das kann zum Beispiel Paracetamol sein. Diese Arzneimittel senken das Fieber vorübergehend, und das Kind fühlt sich besser. Es ist jedoch wichtig, dass Sie die vom Arzt empfohlene Menge einhalten. Arzneimittel mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS), wie Aspirin sollte im Kindesalter in Zusammenhang mit Virusinfekten auf Grund möglicher Nebenwirkungen nicht eingenommen werden (siehe auch Reye-Syndrom).



Ratschläge

Obwohl Fieberkrämpfe beunruhigend wirken, führen sie nur selten zu bleibenden Schäden. Nur wenn die Krämpfe sehr lange dauern, das Kind zahlreiche kurze Anfälle nacheinander hatte oder schon Epilepsie in der Familie bekannt ist, können unter Umständen Störungen in der Funktion des Gehirns auftreten.

Wenn Ihr Kind einen Fieberkrampf gehabt hat, sollten Sie mit Ihrem Arzt darüber sprechen, wie sie sich beim nächsten Anfall verhalten. Er wird Ihnen für die Notfallapotheke ein Medikament verschreiben, damit Sie den nächsten Fieberkrampf Ihres Kindes unterbrechen können.

Viele Kinder werden rückfällig, wenn sie wieder Fieber bekommen. Bei ca. 30 Prozent der Kinder treten zwei und mehr Anfälle auf. Wenn das Kind dann sechs Jahre alt ist, hat es die Fieberkrämpfe meist hinter sich.




Quellen
Hermann Doose: Epilepsien im Kinder und Jugendalter
 
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