Erzieher/innen sollen so viel verdienen wie Lehrer/innen

Joaquin

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Erzieher verdienen Brutto das, was Grundschullehrer Netto raus haben und das halten viele für ungerecht. Vor allem wenn man bedenkt, dass die Anforderungen an Erzieher/innen stetig gestiegen sind, es aufgrund der finanziellen Unatraktivität zu wenig Fachkräfte gibt und die Ausbildung bis zu fünf Jahre dauern kann und dies in der Regel bis auf das letzte Jahr auch nich unbezahlt.

Nun wird seit längerem gefordert die Bezahlung der Erzieher auf das Niveau von Grundschullehrern anzuheben, aber es tut sich leider nichts, obwohl gerade das Geld ein Grund dafür ist, dass sich so wenige für diesen Beruf entscheiden. Ud das obwohl jetzt schon angemahnt wird, dass in den kommenden Jahren der Bedarf an Erziehern noch extremer steigen wird.

Auch jetzt wird wieder diese Anhebung gefordert, nur tun, da tut sich nichts: Bildungspolitik: Giffey will Erzieher so gut bezahlen wie Grundschullehrer
 
G

Gast4188

Guest
Auch jetzt wird wieder diese Anhebung gefordert, nur tun, da tut sich nichts:
Ich wünsche mir auch kostenlose Kitaplätze in ausreichender Zahl. Ich wünsche mir Schulklos, vor denen sich die Kids nicht ekeln. Ich wünsche mir Klassengrößen von 8-12 Schülern bzw. in den Kitas 4 Kinder/BetreuerIn. Ich wünsche mir keine Unterrichtsausfälle bei Verdoppelung der Lehrerfortbildung - ja, ich wünsche mir Lehrer mit Medienkompetenz......

Soll ich weitermachen? Eigentlich wünsche ich mit, dass jeder Cent in die Bildung gesteckt wird - von der Kita bis zur universitären Forschung........
 

Hella

Benutzer
Wenn ErzieherInnen einen staatlich anerkannten Abschluss besitzen, können sie gleich nach ihrer Ausbildung ein Studium zur Weiterqualifizierung absolvieren. Es nennt sich "Soziale Arbeit Erzieher" und geht auch ohne Abitur. Mit dem Bachelor-Abschluss wären sie dann in etwa Grundschullehrern gleich gestellt, die auf jeden Fall Abitur und ein Pädagogikstudium brauchen. Dann sollten sie auch gleich besoldet werden.

Vor Jahren wurde schon mal das Abitur als Zugangsvoraussetzung zum Erzieher, zur Erzieherin (früher schlicht Kindergärtnerin genannt) gefordert, was aber nicht wieder aufgegriffen wurde. Ich meine, wenn bei beiden Berufen die Zugangsbedingungen gleich sind, sollte auch die Besoldung gleich sein. Bildung ist die beste Investition, die sich ein Staat leisten muss, und gerade die Früherziehung bildet die Basis.

Übrigens: GrundschullehrerInnen beklagen sich schon länger darüber, dass sie die am schlechtesten besoldeten studierten Lehrer sind. Inzwischen auch ein fast reiner Frauenberuf, wie auch das Personal an Kindergärten. Man könnte meinen, dass dies mit ein Grund für die finanzielle Benachteiligung beider Berufe ist (?).
 
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Rolf-Andreas

Bekanntes Mitglied
Auf jeden Fall ist das so Hella.
Die Lobby der Männer ist grösser und durchsetzungsfähiger um sich die fette Beute (hohes Hehalt) zu sichern.
Ich denke ein studierte Person mit Abschluss muss, nicht sollte, muss ein Gutes Gehalt bekommen.
Ich würde es splitten, nicht das Gehalt sonder die Belegschaft.
Personal A : mit Studium
Personal B : mit Standard Ausbildung (weniger Gehalt) mit Möglichkeit wie beschrieben zum Studium.

Um das auch finanzierbar zu gestalten sollten nicht alle Erzieher im Kindergarten
Stufe A haben.
Und ich denke ein angemessenes Gehalt Stufe B sollte aber schon sein, sonst kommt kein Schw..n
zu diesem Job.
Was ich nicht weiss, was verdient eine Kindergärtnerin mit Ausbildung?

www :
32-42.000 Euro in Rüsselsheim (Spitzenwert, in anderen Städte gehts im Osten bis auf 24.000-32.000 ca. runter)
Männer werden da auch besser bezahlt, dass ist eigentlich assozial oder sagen wir mal ungerecht.
Aber warum bekommen Männer mehr?
Weil sie dringend gebraucht werden in Kindergärten, es fehlen Männer weil es zu einseitig wird das haben Kindergärtnerinnen festgestellt.
 

Joaquin

Administrator
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Das hängt hier wohl teilweise mit den Ländern und jeweiligen Ausbildungsstätten ab, denn es gibt da einige, welche ein Fachabitur verlangen oder wo das Abitur in der vorab zu absolvierenden Sozialassistentenausbildung absolviert werden muss, damit man die Ausbildung als Erzieher überhaupt antreten kann. Und selbst wer Abitur hat, muss zuvor mind. ein Jahr eine sozialpädagogische Arbeit ausgeübt haben oder etwas vergleichbares. Das erhöht nicht nur die Anforderungen an diese Ausbildung, sondern verlängert sie auch, denn im Gegensatz dazu müssen Grundschullehrer nicht in mehrjähriger Arbeit nachweisen, dass sie in ihrer Arbeit pädagogisch mit Kindern umgehen können, was sich ja leider oft auch in der Praxis nicht gerade als positiv erweist.

Berlin setzt mind. Fachabitur voraus oder entsprechenden Berufspraxis in entsprechenden Berugen: (Die Wege in den Erzieherberuf - Berlin.de) Nun kann man sich darüber streiten ob Abitur für einen Beruf besser ist, als wenn man "nur" die Mittlere Reife" hat und mehrere Jahre schon in einem entsprechenden Beruf gearbeitet hat. Ich denke gerade in einem solchen Beruf werden die Arbeitnehmer die Berufserfahrung der Schulerfahrung eine weitaus höheren Stellenwert messen.

Laut einer neueren Studie werden im übrigen Männer eher diskriminiert/benachteiligt als Frauen und bekommen weniger oft Festverstärge angeboten als deren Kolleginnen. Hier scheinen bei vielen Leitungen und Trägern immer noch alte Vorurteile verankert zu sein: News | DELTA-Institut für Sozial- und Ökologieforschung GmbH
 
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Hella

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Männer werden da auch besser bezahlt, dass ist eigentlich assozial oder sagen wir mal ungerecht.
Aber warum bekommen Männer mehr?
Weil sie dringend gebraucht werden in Kindergärten, es fehlen Männer weil es zu einseitig wird das haben Kindergärtnerinnen festgestellt.

Es stimmt, dass es in Kindergärten und Grundschulen an Männern fehlt, die gerade für die Entwicklung von Jungen wichtig sind. Das darf aber doch nicht der Grund für eine bessere Bezahlung für Männer sein und würde dem Arbeitsklima nur schaden! Außer, es handelt sich um den Leiter. Aber in vielen Arbeitsbereichen ist ja gleicher Lohn für gleiche Arbeit bei Männern wie Frauen immer noch nicht die Realität.

Es gibt schon so etwas Ähnliches, wie Du beschreibst. ErzieherInnen, die sich höher qualifiziert haben, als "nur" KindergartenhelferInnen mit kürzerer Ausbildung. Die dürfen aber keine Leitungsfunktion einnehmen.

Bei weiblichen wie männlichen Lehrern aller Schularten gelten die Besoldungsstufen für Beamte wie Angestellte nach Dienstalter und Schulart. Dabei können wegen der Länderhoheit die einzelnen Bundesländer die Gehälter selbst fest legen, in Bayern z. B. sind sie höher, als in Rheinland-Pfalz.
 

Hella

Benutzer
Und selbst wer Abitur hat, muss zuvor mind. ein Jahr eine sozialpädagogische Arbeit ausgeübt haben oder etwas vergleichbares. Das erhöht nicht nur die Anforderungen an diese Ausbildung, sondern verlängert sie auch, denn im Gegensatz dazu müssen Grundschullehrer nicht in mehrjähriger Arbeit nachweisen, dass sie in ihrer Arbeit pädagogisch mit Kindern umgehen können, was sich ja leider oft auch in der Praxis nicht gerade als positiv erweist.

Grundschullehrer müssen wie Lehrer aller Schularten nach dem Studium ein meist zweijähriges Referendariat absolvieren, sozus. als letzten Nachweis ihrer Berufseignung. Spätestens dann stellt sich heraus, ob sie für diesen Beruf geeignet sind. Das ist aber eigentlich nur noch formal, denn schon während des Lehrerstudiums müssen sie einige Lehrproben halten, bei denen sie von "Amtspersonen" und den jeweiligen Klassenlehrern beurteilt werden. Außerdem steht ein mehrwöchiges Schulpraktikum auf dem Plan.
Das Regelstudium selbst dauert 6 Semester, mit dem von den meisten Kandidaten angestrebten Masterabschluss noch ein Jahr länger. Ich denke schon, dass sich nach all diesen Anforderungen heraus gestellt hat, ob künftige Grundschullehrer pädagogisch geeignet sind. Ohne diese Fähigkeit könnten sie sehr jungen Schülern nicht ein bestimmtes Wissen vermitteln, was die eigentliche Aufgabe eines Lehrers ist.

Trotzdem spielt natürlich wie in jedem Beruf die Erfahrung eine große Rolle.
 

Joaquin

Administrator
Teammitglied
Grundschullehrer müssen wie Lehrer aller Schularten nach dem Studium ein meist zweijähriges Referendariat absolvieren, sozus. als letzten Nachweis ihrer Berufseignung. Spätestens dann stellt sich heraus, ob sie für diesen Beruf geeignet sind.
Nun ist die Frage auf was man in der so genannten Berufseignung schaut, wie diese bewertet und wonach der Bedarf erstellt wird. Zur Zeit ist es in der Regel so, dass Lehrer nur nach den Bedarf an Fächern ausgesucht, ausgebildet und eingestellt werden und nicht ob jemand als Pädagoge überhaupt in Frage kommt. In Finnland ist dies Grundvoraussetzung um überhaupt zugelassen zu werden. Ich würde auch aus meiner Erfahrung heraus ausklammern, dass nur Lehrer eingestellt werden, welche "gut" mit Kindern können. Und in den weiterführenden Schulen scheint sich die Waagschale sogar zu Ungunsten der Kinder zu verschieben.

Auch für Erzieher/innen gelten oder orientiert man sich an den gängigen Tarifverträgen und ich wüsste nicht, dass dort geschlechtsspezifisch unterschiedlich bezahlt wird.
 
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Hella

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Das ist alles richtig, es gibt wie überall solche und solche. Bei Ärzten ist es ja so, dass sie nach dem numerus clausus zum Studium zugelassen werden. Manche Einser-Abiturienten entscheiden sich deshalb für den Arztberuf, obwohl vielleicht jemand mit nur befriedigendem Durchschnitt ein besserer Arzt wäre. Einen solchen Fall kenne ich aus dem Bekanntenkreis, der Junge machte deshalb erstmal eine Krankenpflegerausbildung mit Abschluss, bevor er endlich Medizin studieren durfte. Heute ist er ein erfolgreicher und guter Arzt.

Für das Studium zum Grundschullehramt wird meistens auch ein numerus clausus verlangt, in Bayern Abidurchschnitt 2.0. An anderen Hochschulen kann er auch darunter liegen (2,5 bis 3.0)
 

Rolf-Andreas

Bekanntes Mitglied
Es stimmt, dass es in Kindergärten und Grundschulen an Männern fehlt,
die gerade für die Entwicklung von Jungen wichtig sind. Das darf aber doch nicht der Grund für eine bessere Bezahlung für Männer sein und würde dem Arbeitsklima nur schaden!

Da hast du vollkommen Recht, darum ging es mir auch garnicht.
Das Problem ist einfach, Männer dazu zu bewegen dort tätig zu werden.
So nach dem Motto Angebot und Nachfrage.
Da hilft man nach und bietet etwas mehr, die Welle ist das auch nicht.
Ich denke mal das es sowieso nicht klappt dort vermehrt Männer zu gewinnen.
 

Hella

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Mein Bundesland Schleswig-Holstein will nun definitiv das Gehalt von Grundschullehrern erhöhen, von bisher Besoldungsstufe A12 nach A13. Das macht etwa 500 Euro mehr monatlich aus. Andere Bundesländer werden folgen. So erhofft man sich mehr Bewerber, denn gerade Grundschullehrer sind Mangelware. Ein Verwandter von mir, arbeitsloser Germanist und Taxifahrer, hat wegen dieses Notstands 2 Monate an einer Grundschule in Brandenburg unterrichten dürfen und war nach eigenen Angaben damit völlig überfordert.

Ob und welche Auswirkung diese Gehaltsanhebung auf ErzieherInnen haben wird, wird sich zeigen.
 

Joaquin

Administrator
Teammitglied
Problem ist auch, der Föderalismus in diesem Bereich und das die Länder sehr unterschiedlich die Lehrer bezahlen. Als Folge überlegt man es sich als Grundschullehrer schon sehr gut, wo man arbeiten möchte.
 
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