Ein Liebesgedicht

allotria

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Stillgelegt das Telefon,
fest entschlummert schon der Sohn.
Heizung auf ganz warm gestellt,
der ausgesperrte Dackel bellt.

Dimmerlicht. Die Kerze rußt.
Champagner perlt. Herr Clapton bluest.
Wohlig weich, schön lang und breit :
die Chaiselongue, auf der zu zweit.

frisch geduscht und pafumiert,
splitternackt und ungeniert
wir uns nun getroffen haben,
aneinander uns zu laben,

uns zu lieben, uns zu necken,
Zungen in die Öhrchen stecken.
Küssst du zärtlich mich, so streichel`
ich den Busen dir ! Mein Speichel

sich mit deinem feucht vermengt.
Lust uns fast die Schädel sprengt !
Da heißt`s : sich beherrschen, warten
dass ich deinen Liebesgarten

nicht zu früh, zu schnell bewässer`!
Dies zu hindern ist es besser,
wenn ich an was andres denke,
das meine Gedanken lenke,

weg von ihr und der Ekstase,
damit nicht zu schnell ich rase
in das Nahziel meiner Lüste.
Doch woran !? Wenn ich nur wüsste

wie ich mich ablenken soll.....
Bin vor Liebe schon ganz toll !
Und ich denk an Börsenzahlen,
Schrebergartenvorstandswahlen.

Bundestagsfinanzdebatten,
kahlschwänzige Bisamratten.
Denk an Arbeit und Kollegen
und an Millitärstrategen.

Während sie schon keucht und fleht,
das es endlich weitergeht,
mich befummelt und massiert,
denke ich, was wohl passiert

wenn man Hydrokarbonat
im Labor mit Stickstoff paart.
Gerade will ich mich ergeben
zu befriedigen ihr Beben,

ihr Verlangen, ihr Begehren
will mich nicht mehr länger wehren.
Gehe jetzt in Positur.
Dabei, zufällig und nur

kurz zur Seit`, zum Tisch ich schau -
Seh`s Programmheft fürs TV !
Lese, was mich rotumkreist
aus der Liebesklammer reißt

20 : 15 Glasgow / Bayern,
Hände weg von meinen -
Schnell ! Die Fernbedienung her !
Und jetzt Ruhe, bitte sehr !

( unbekannt )
 
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