die sind auch krank

U

ulli

Guest
Mahmudija-Massaker

Vergewaltigt, erschossen und verbrannt


| 08.08.06, 06:59 |

Vor einem US-Militärgericht werden erstmals die Details der Gräueltat von fünf US-Soldaten an einem 14-Jährigen Mädchen im Irak bekannt.

Mehrfach vergewaltigt, erschossen und verbrannt: Abeer el Dschanabi ist einen grausamen Tod gestorben. Das Mädchen aus Mahmudija, südlich von Bagdad, das am 19. August 15 Jahre alt geworden wäre, ist das Opfer einer der bisher grausamsten Übergriffe von US-Soldaten auf irakische Zivilisten. Am Montag wurden vor einem amerikanischen Militärgericht in Bagdad zum ersten Mal die Details der Gräueltat bekannt.

Bagdad – Tribunal prüft Anklage von US-Soldaten

Angriff in Zivilkleidung

Nach einer Untersuchung des US-Militärs sollen fünf GIs an dem Verbrechen beteiligt gewesen sein: Der 23 Jahre alte Stabsgefreite James Barker, der gleichaltrige Unteroffizier Paul Cortez sowie die beiden Hauptgefreiten Jesse Spielman, 21, und Bryan Howard, 19. Ein weiterer Verdächtiger, der 23 Jahre alte Gefreite Steven Green, wurde inzwischen wegen einer Persönlichkeitsstörung aus der Armee entlassen.

Wie Militärermittler Benjamin Bierce dem Gericht berichtete, hatten Barker, Cortez und Green am 12. März dieses Jahres ihren nur 200 Meter vom Tatort entfernten Wachposten verlassen und waren in Zivilkleidung in das Haus von Abeer eingedrungen. Dort drängten sie zunächst die Eltern der 14-Jährigen sowie deren fünfjährige Schwester in einen Nebenraum. Während Green dort mit einem AK-47-Gewehr im Anschlag Wache hielt, machten sich Barker und Cortez im Wohnzimmer über das Mädchen her.

“Sie sind alle tot“

Barker habe Abeer an beiden Händen festgehalten, während Cortez sie vergewaltigte beziehungsweise versuchte, sie zu vergewaltigen, schilderte Bierce dem Gericht. Danach hätten beide ihre Positionen gewechselt. Unterdessen seien im Nebenraum Schüsse gefallen. Kurz darauf sei Green im Wohnzimmer erschienen und habe erklärt: „Sie sind alle tot, ich habe sie gerade erschossen.“

Dann habe Green sein Gewehr zur Seite gestellt und Abeer ebenfalls vergewaltigt, während Cortez sie am Boden festhielt. Unmittelbar danach, so Bierce weiter, habe Green wieder nach seiner AK-47 gegriffen und die 14-Jährige aus nächster Nähe mit mehreren Schüssen getötet.

Opfer schon vorher belästigt

Anschließend hätten die Soldaten den Körper ihres Opfers mit Kerosin aus einer Lampe übergossen und in Brand gesteckt, um ihre Spuren zu verwischen. Die beiden anderen Tatverdächtigen, Spielman und Howard, hätten während des Verbrechens vor dem Haus Ausschau gehalten. Ihren Vorgesetzten erzählten die fünf Soldaten später, Aufständische hätten die Familie umgebracht.

Offenbar hatten sich die Täter ihr Opfer genau ausgesucht. Schon in den Tagen vor ihrem Verbrechen sollen sie Abeer mehrfach belästigt haben: „Sie hatte sich sogar bei ihrer Mutter über die Amerikaner beschwert“, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters einen Angehörigen. Am Tag der Tat sollen sich die Männer dann noch Mut angetrunken haben.

Todesstrafe möglich

Jetzt muss das Gericht entscheiden, ob die Beweise ausreichen, um Barker, Cortez, Spielman und Howard wegen Mordes, sexuellen Missbrauchs einer Minderjährigen und Verschwörung zur Verschleierung einer Straftat vor ein Militärtribunal zu stellen. Im Höchstfall würde den Männern die Todesstrafe drohen. Green, der nicht mehr dem US-Militär angehört, muss sich ebenfalls wegen Mordes und sexuellen Missbrauchs vor einem Strafgericht in den USA verantworten. Er hat bereits auf nicht schuldig plädiert.
 
Oben