Der Mops

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Der Mops

Ein Mops ist kein Hund, sondern eine kulturelle Ikone, zumindest aber ein Zeichen für Stil – behauptet ein Hunderatgeber der besonderen Art.

Von FOCUS-Online-Redakteurin Claudia Weingartner

Napoleons Frau Josephine hatte einen, Jackie Kennedy, der Schah von Persien und der Herzog von Windsor. Er inspirierte Heinrich Heine, Wilhelm Busch und Christian Morgenstern, Ernst Jandl widmete ihm seine berühmten dadaistischen Zeilen „Ottos Mops trotzt“ und Loriot behauptete gar: „Man kann ohne Mops leben. Es lohnt sich nur nicht.“

Was macht die Faszination des Unikums auf vier Beinen aus? In ihrem Buch „Der Mops – Ein Wunder der Natur“ ist Katharina von der Leyen dieser Frage nachgegangen. Das Resultat: Kein Hunderatgeber im gewöhnlichen Sinn, und dennoch oder gerade deswegen der perfekte Lesestoff für alle Mopswilligen.

„Weißwurstmarzipanschweinkampfstier“

Das für viele gewöhnungsbedürftige Äußere des Mopses – Tierforscher Brehm verspottete ihn einst als Zerrbild des Hundes – beschreibt die Autorin wie folgt: „Der Mops ist ein Fabelwesen: Niemand kann sich vorstellen, wie diese Kreatur zustande kam, wie es möglich war, eine Weißwurst mit einem andalusischen Kampfstier zu kreuzen, ohne dabei die Rassenmerkmale eines Marzipanschweins aus den Augen zu verlieren. Er ist ein Naturereignis von unvergleichlichem Reiz, mit einem Gesicht wie eine Knautschzone nach schwerem Zusammenprall. Sein Gesichtsausdruck wirkt, als laste auf seinen Schultern das Elend dieser Welt, aber sein Blick ist feurig.“

Noblesse oblige

Ein Mops ist kein normaler Hund – das beweist auch der eigenwillige und facettenreiche Charakter des Lieblings aller Galeristen, Chefredakteurinnen und Kneipiers: Sich wie andere Hunde bei der Jagd zu profilieren oder anderweitig seine Daseinsberechtigung zu beweisen, hatte der Mops nie nötig. Er wurde in seidene Kissen quasi hineingeboren. Schon vor 3000 Jahren schätzten ihn die chinesischen Kaiser als tierischen Begleiter und gestanden ihm sogar eigene Diener zu. Als er im 18. Jahrhundert endgültig in Mode kam, fand er sich mit Goldketten behängt auf dem Schoß der vornehmen Fräuleins wieder und ließ sich mit Kuchen vollstopfen. Warum sollte das heute anders sein, scheinen die Augen des Mops unschuldig zu fragen, wenn er allzu hündischem Gehorsam eine Absage erteilt.

Ein Hund für alle Fälle

Andererseits verzichtet der Aristokrat unter den Hunden großzügig auf das „Gassi gehen“ und bleibt stundenlang auf dem Fußboden neben seinem Herrchen oder Frauchen liegen – Hauptsache, er ist dabei. „Der Mops hat einen unglaublichen gesellschaftlichen Hunger. Er will Abenteuer erleben, muss mit auf Abendgesellschaften und besteht darauf, zu Kindergeburtstagen mitgenommen zu werden“, weiß Mops-Expertin von der Leyen. Als Wachhund leider völlig ungeeignet, empfiehlt er sich als „bedingungsloser Komplize“ für alle, die viel unterwegs sind.

Der Mops kann sprechen!

Eine weitere Besonderheit des knuffigen Hündchens lässt ihn in den Augen der Autorin endgültig zu einem Wunder der Natur werden: Der Mops kann sprechen! Oder zumindest fast: „Das Gemurmel des Mopses hört sich an wie eine Geheimsprache. Treffen mehrere Möpse aufeinander, klingt es wie ein Palaver,“ behauptet die Autorin. Fest steht: Kein anderer Hund bringt ähnliche Laute hervor – in der Nacht kann dies allerdings unangenehme Auswirkungen haben kann: Der Mops schnarcht, dass die Wände wackeln.

focus.msn.de/kultur/buecher/mops?interface=galerie

sind die nicht super süß?
 
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