Benefiz-Konzerte gute Tat oder Ausbeute durch Veranstalter?

Alexandra

Benutzer
Man bekommt ein paar regionale Bands die in einer kleinen Halle spielen können. Man wird da schon einiges tun müssen um die Halle+Kosten weitesgehend umsonst zu bekommen. Dann muss man ordentlich Werbung machen, PA & Licht+Techniker, für die Sicherheit mit Personal sorgen, Getränke, Essen usw.
Viel Arbeit, dessen Erfolg zum einen von den Bekantheitsgrad der Bands und der Werbung und sonstigem abhängt. Also durchaus riesikoreich und man weiss nicht ob die Kosten damit gedeckt werden und ob da wirklch noch was für den guten Zweck übrig bleibt, obwohl die Bands umsonst spielen.

Nun nimm mal an du würdest für ein Benefiz, die GuanoApes zu einer Reunion bewegen können. Die größere Halle+Technik+Personal, würdest du aufgrund der Werbung (Sponsoring), relativ leicht kopstenfrei gestellt bekommen. Die Werbung an sich würde sich mit den Sponsoren sehr leicht bewerkstelligen, aufgrund der Sponsoren durch Printmedien, Radio und TV. Man kann sich leicht vorstellen, wie groß die Kostenübernahme (Gage) für die Band ausfallen darf, damit man ohne weiteres mit einem Plus für die gute Sache aus dem Konzert raus kommt.

Also wenn ich merke, da werden z.B. Essen und Getränke verkauft, dann frage ich gleich mal nach, wer da den Gewinn einkassiert, bzw. wie das so läuft. Merke ich, dass die an der Veranstaltung verdienen, darf mich der Veranstalter ebenfalls für eine Gage buchen. Dürfen die z.B. Verdienen, aber nur wenn sie Bands und Personal kostenfrei verköstigen, kann dies u.U. schon in Ordnung gehen.

Kosten müssen gedeckt sein. Ab einem gewissen Jahresumsatz, kann man sich dies auch einfach als Spende von der Steuer absetzen lassen, aber da dies die meißten wohl nicht können, müssen hier die Kosten vom Veranstalter getragen werden oder man selbst ist großzügig.

Je nach Veranstaltung, kann man das Event auch selbst unter Werbung verbuchen und ist dann gewillt selber etwas drauf zu zahlen.

Man sollte immer genau hinhören um was für eine Veranstaltung es sich handelt und wer da alles dabei ist und wie und wo Geld mit macht oder dann doch spendet. Viele der Pauschalisierungen, die hier immer wieder aufkommen, sind einfach so unzutreffend.

Es gibt Indikatoren, die für eine profitorientierte Veranstaltung sprechen, andere die für eine schlechte Organisation sprechen und wiederum andere welche für beispielhafte Benefizveranstaltungen sprechen.

Daher fragt den Veranstalter Löcher in den Bauch, zu der Veranstaltung, den Kosten, den Einnahmen, den Spenden, den Geschäften, der Technik, dem Veranstaltungsort, dem Personal, der Werbung usw.

Ein Veranstalter, der es ernst meint, wird euch dazu in aller Ruhe und Ausführlichkeit, alles beantworten. Alles andere, würde schon mein Mißtrauen wecken ;)

Noch etwas, was hier im Forum ständig falsch gemacht wird:

Es gibt Erträge und es gibt Kosten.

Un-Kosten, wäre die Negation von Kosten und somit wieder Erträge.

Es gibt zwar die Augmentativbildung, die aber hier nicht gemeint ist. Hier werden immer Unkosten geschrieben, dabei sind aber die Kosten gemeint.

Im rein wirtschaftlichem Gebrauch, solltet ihr immer nur von Kosten sprechen. Man will ja auch unter Steuerfachleuten und Wirtschaftlern ernst genommen werden, wenn man die komplizierten Kostenstrukturen und Steuermodelle des Musikerseins, darlegt.

Ich bin der Meinung, für einen guten Zweck spielen ist OK, aber das muss nicht heißen, das man auch noch die Kosten wie Anfahrt, Übernachtung oder PA in Kauf nehmen muss. Dies kann sich zwar je nach Veranstaltung auch für die Band rentieren (Werbung), aber seriöse Veranstalter decken immer die Kosten der Band und stellen auch eine vernünftige Übernachtung zur Verfügung.
 
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