1-Euro-Jobs - Fakten und Hilfe

Enriquez

Aktives Mitglied
Als das Dilemma mit den 1-Euro-Jobs begann, war die Empörung zu Recht groß. 2006 fand ich eine nette Seite mit ein paar Hinweißen dazu, welche einem zum Nachdenken, aber auch zum Schmunzeln brachten. Leider habe ich keinen Hinweiß auf den Autor gefunden, jedoch ein parar seiner damaligen Gedanken gefunden, welche ich euch nicht vorenthalten möchte.

1-Euro-Jobs

Das Thema 1 €-Job sorgt ja doch für einige Unruhe - zu Recht, denke ich!

Sie haben einen 1 Euro-Job in Aussicht gestellt bekommen?
Gratulation!
Was können Sie also tun, um diesen Job sicher zu bekommen?


Hier die Antwort:

1. Kein Chef wird Ihnen einen Vorwurf machen, wenn Sie in verdreckten, stinkenden Klamotten erscheinen - er weiß ja, das Sie kein Geld haben.
Oder würden Sie sich sonst auf einen 1 €-Job bewerben?

2. Seien Sie ehrlich: Erzählen Sie von Ihren Krankheiten, Gebrechen,
Einschränkungen, psychischen Problemen und sexuellen Vorlieben!

3. Zeigen Sie Initiative: Kommen Sie 10 Minuten früher. betreten Sie das Büro des Chefs ungefragt, benutzen Sie das Telefon oder die Toilette und hinterlasssen es, wie es von einem Asozialen erwartet wird.

4. Benehmen Sie sich nicht gekünstelt: Rülpsen, Furzen, bohren Sie in der Nase, kratzen Sie sich im Schritt - kein Chef erwartet für 1 Euro/h einen kultivierten Menschen.

5. Zeigen Sie Neugier an Ihrer neuen Firma: Fragen Sie nach
Arbeitsschutzmassnahmen, Arbeitsunfallstatistik und Betriebsrat.
Erwähnen Sie ruhig, das ein naher Verwandter in Arbeitsrecht bewandert ist oder sie mal im Betriebsrat waren. Fragen Sie ruhig nach den Gewinnen der vergangenen Jahre.

6. Betonen Sie unbedingt Ihre Arbeitsbereitschaft: Wer möchte schon auf einen 1 Euro-Job verzichten?

7. Seien Sie nicht zu fixiert auf das Bewerbungsgespräch: Gehen Sie
öfters mal ohne Worte auf die Toilette, rauchen dort eine gute Zigarette, um sich zu sammeln - was können Sie dafür, das Sie eine schwache Blase haben, nikotinsüchtig sind und keinen Stressituationen gewachsen sind?

8. Bauen Sie soziale Kontakte auf: Seien Sie interessiert und nett zu
Ihrem zukünftigen Chef! Fragen Sie nach seinem letzten Urlaub,
seiner Frau, seiner Geliebten, seiner Sekretärin, seinem Gehalt. Fragen Sie ihn ruhig nach seinen sexuellen Vorlieben: Dann wissen Sie , was Sie möglicherweise zu erwarten haben.

9. Ein wichtiges Bewerbungsgespräch ist eine psychische
Ausnahmesituation. Jeder Chef hat Verständnis für Sie, wenn Sie
unkontrolliert Kichern, Lachen, sinnlos zu Brabbeln beginnen, ins Leere starren, die Armlehnen mit scharfen Fingerringen zerfetzen oder mit imaginären Personen reden.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Sie haben Ihren angestrebten 1 Euro-Job endlich erhalten? Hurra!

Was müssen Sie also tun, um ihn zu behalten?


1. Seien Sie nie, nie krank.

2. Weisen Sie nie, nie auf Sicherheitsvorschriften hin oder bestehen
gar auf deren Einhaltung.

3. Weisen Sie nie, nie Ihre Kollegen auf Verletzungen der Vorschriften hin oder erklären ihnen diese gar.

4. Schreiben Sie nie, nie etwas in Ihr Notizbuch.

5. Hinterfragen Sie nie, nie die Anordungen Ihrer Vorgesetzten.

6. Überschätzen Sie nie, nie Ihr Gedächtnis: Fragen Sie lieber öfters
nach, wie Sie Dies und Jenes stapeln/schaufeln/stellen/schrauben sollen. Bei fehlenden oder unklaren Anweisungen ist es nicht Ihr Verschulden, falls Sie Ausschuss produzieren sollten.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Was Sie Ihren Kollegen unbedingt erklären sollten:

Machen Sie Ihren Kollegen - aber nicht Ihren Vorgesetzten - klar, dass Sie nur der Anfang sind und bald alle regulären Arbeitsplätze verschwinden werden, wenn Ihr Arbeitgeber gute Erfahrungen mit den 1 Euro-Sklaven macht.

Bleiben Sie sachlich! Sie führen keinen Privatkrieg gegen das Kapital!

Bestehen Sie unbeugsam auf Ihren Rechten!

Vergessen Sie nicht, das Ihr Vorgesetzter Weisungsbefugt ist - wenn dies nicht im Widerspruch zu Arbeitsschutzbestimmungen oder anderen Gesetzlichen Vorschriften steht.


News

Sie haben bereits einen 1-Euro-Job?

Falls Sie dazu von der BfA gezwungen wurden, sieht es schlecht aus! Suchen Sie sich "irgendeinen" anderen Mini-Job, ganz egal was: Putzfrau im Privathaushalt, Rasenmähen bei Bekannten für 2 Euro/h... ganz egal was. Hauptsache, Sie arbeiten nicht in einem Job, für den der Arbeitgeber normalerweise einen normalbezahlten Arbeiter eingestellt hätte!

Sie tun das, weil Sie ihren Arbeitswillen zeigen möchten?

Keiner zweifelt an Ihrem Arbeitswillen - auch nicht das Arbeitsamt! Aber das wollen Sie Ihnen weismachen, damit Sie für weniger als ein Trinkgeld arbeiten und nicht mehr in der Statistik stehen.


Sie machen das, weil Sie das Geld brauchen?

Das ist doch nicht Ihr Ernst??? Wenn Sie zuhause Socken stricken und auf dem Flohmarkt verkaufen würden, bekämen Sie sicher mehr Geld.

Sie machen das, um einen Wiedereinstieg ins Berufsleben zu bekommen?

Seien Sie doch mal ehrlich - welcher seriöse Arbeitgeber macht sowas? Bestehen Sie auf einer Probezeit! Wenn Ihnen dies verweigert wird, wissen Sie woher der Wind weht!

Ihnen ist zuhause langweilig und Sie wollen endlich wieder mal was tun?

Wenn Sie dies hier lesen können, dann haben Sie auch einen Internet-Anschluss. Informieren Sie sich ausgiebig über Ihre Rechte, was Ihnen zusteht (Ihnen aber von Behörden meist verschwiegen wird!) und wie sie diese Rechte (sprich: Gelder!) einfordern können! Sie werden staunen. Und es springt sicherlich mehr als bei einem 1-Euro-Job dabei für Sie dabei raus! Und langweilig ist Ihnen auch nicht.

Fakten - Hartz IV

Einige Fakten in Bezug auf Hartz IV und deren Auswirkungen

Früher war das so...

Wir nähern uns unaufhaltsam einer gesellschaftlichen Form an, die es schon einmal gab...

Die Bundesregierung plant derweil, Langzeitarbeitslose zwangsweise in Behörden, Schulen und anderen staatlichen Einrichtungen zu beschäftigen - bei einem Stundenlohn von 1 bis 2 Euro. Hinzu kämen dabei zwar weiterhin die Sozialhilfebezüge - oder nach neuer Sprechweise "Arbeitslosengeld II" - sowie Beihilfen für Wohnung und Heizkosten. Diese Maßnahme nähert sich zumindest in Teilen schon stark an das mittelalterlichen Modell der Leibeigenschaft an. Faktisch ist auch heutigen Sozialhilfeempfängern der Besitz von Immobilien verboten, da sie gezwungen sind, diese zu verkaufen und den Erlös zu "verbrauchen", bevor sie tatsächlich Unterstützung erhalten. Da dies dazu führt, daß nach dieser Frist auch für die Miete von staatlicher Seite aufgekommen werden muß, werden sie hierdurch in noch größere Abhängigkeit gezwungen. Die Zahlung von "Löhnen" von 1 oder 2 Euro pro Stunde wäre letztlich gleichbedeutend mit der unentgeltlichen Nutzung der Arbeitskraft bei kostenloser Unterkunft und Versorgung.
------------------------------------------
Dies kann man bei wikipedia.org zum Thema Leibeigenschaft nachlesen:

Die Leibeigenschaft bezeichnet eine im Mittelalter weit verbreitete persönliche Abhängigkeit von Bauern von ihrem Grundherren; die Erbuntertänigkeit stellt eine besondere, regionale Form der L. dar. Die leibeigenen Bauern bewirtschafteten Höfe, die ihren Grundherren gehörten, und mussten dafür Pacht (Gült) zahlen. Daneben mussten sie ihm einen Zehnt leisten und waren zu Frondiensten verpflichtet. Im Gegensatz zu Hörigen, bei denen die Abgaben- und Fronpflichten an das bewirtschaftete Gut gebunden sind, sind sie bei Leibeigenen personengebunden. Der Umfang der Dienste war aber im Gegensatz zur Sklaverei begrenzt und genau festgeschrieben. Außerdem durften Leibeigene, im Gegensatz zu Sklaven, Privateigentum besitzen, wenn auch keine Immobilien. Zu beachten ist, dass sich die Leibeigenschaft im Westen des Deutschen Reiches bis ins 19. Jahrhundert hinein prinzipiell anders gestaltete als in den östlichen Gebieten. Zunächst wird hier auf die Verhältnisse in Südwestdeutschland Bezug genommen.
 
K

Kaschek

Guest
1 Euro Jobs schaffen keine Arbeitsplätze, sondern dienen einzig der Verschönung von Arbeitslosenstatisiken. Diese Leute tauchen dort nämlich nicht auf, eben so wenig, wie die Menschen, die in unsinnigen Massnahmen stecken.

Mit unsinnig meine ich z.b. eine junge Frau, die einen Computerkurs als Pflegehilfskraft machen musste ohne über ausreichende Deutschkenntnisse zu verfügen. Anstatt ihr eine qualifizierte Ausbildung zu finanzieren oder sinnigerweise vorab einen Deutschkurs. Bei solchen Geschichten kann man wirklich nur den Kopf schütteln.
 
Oben