Spannende Geschichten schreiben?

friedali

Benutzer
Hallo liebes Forum! Wie ihr vielleicht gelesen habt, schreibe ich sehr gerne und habe deswegen sogar meine Arbeitszeit etwas reduziert. Um sozusagen mehr Zeit für mein kreatives Hobby zu finden :)
Deswegen würde mich interessieren, ob hier viele aktive Schreiberlinge sind, die vielleicht über ihre aktive Schreibzeit schon ein paar Tipps und Tricks angesammelt haben, wie man spannende Geschichten schreibt?
Ich habe das Gefühl, dass ich schon ein paar Kniffe mir angeeignet habe, aber weiß auch, dass immer noch Raum nach oben ist, um noch packender zu schreiben (bzw. noch gedanken-anregender).
Am Spannendsten fand ich persönlich die Tatsache, dass man im Schreiben eben wirklich um einiges besser werden kann. Oft habe ich das Gefühl, dass der "Geborenes Talent & Genie"-Kult in unserer europäischen Gesellschaft sehr ausgeprägt ist.
Meine zweite Frage: Mir ist es jetzt schon öfter passiert, gerade nach sehr inspirierten Phasen, dass ich eine längere Blockade erfahren habe. Es kam einfach nichts mehr. Ich konnte keinen einzigen Satz mehr schreiben. Ist euch schon ähnliches passiert? Wie geht man am besten damit um?
 

hubberl

Benutzer
Klar, ich denke alle kreativen Menschen können das durchaus nachvollziehen von was du da schreibst - einfach es kann ja nicht immer alles ein Hoch haben es muss auch normalere Phasen geben, in denen die Kreativität eine Pause hat oder sich neu vollziehen muss - was sind denn deine Erfahrungen im allgemeinen wie man mit diesen Phasen umgeht, wo liegen die Tipps wie du kreativer wirst, durch Museumsbesuche, konzerte, andere Literatur, oder im Gegenteil, der absoluten Abstinenz?
Habe die tage auch mal einen netten Blogartikel gefunden zu dem Thema, kann ich dir heraussuchen!
 

Nichtohnemich

Aktives Mitglied
Ich habe früher Drehbücher verfasst.
In ca. 60 Jahren habe ich ungefähr 400 Kurzgeschichten geschrieben.
Im Juli diesen Jahres veröffentlichte ich einen Liebesroman, den ich
hier auch vorgestellt habe.
Außerdem betätige ich mich als Korrektur-und Betaleser.
 

friedali

Benutzer
Hallo Nichtohnemich! Entschuldige die lange Abwesenheit, aber ich war im Urlaub und wollte mir dabei keinen Kopf über Internetze machen ;)
Ich versuche auch meinen Internetkonsum sehr zu zügeln, und mehr Zeit draußen zu verbringen und schreiben tue ich auf Papier, deswegen kann es schonmal vorkommen, dass ich länger hier nicht aktiv bin, aber ich lese mir garantiert alle Antworten durch!
Wow, 400 Kurzgeschichten, das ist wirklich eine ganze Menge. Warum bist du denn so lange nur bei Kurzgeschichten geblieben? Hat das einen besonderen Grund?
 

friedali

Benutzer
Es wäre trotzdem schön, wenn wir hier vielleicht noch ein paar Tipps zusammentragen könnten, vielleicht könnte das ja auch dem ein oder anderen hier auch helfen. Ich fange vielleicht mal an:
1.) "Zeigen, nicht erklären", natürlich ganz klassisch. Lieber zeigen was die traurige Frau macht und wie sie aussieht und handelt, als einfach nur zu sagen: "Die Frau ist traurig."
2.) Kreativität kommt, wenn man sich einfach hinsetzt und loslegt. Inspiration ist ein Mythos! Ist vielleicht überspitzt dargestellt, aber ich glaube wirklich, dass diese Hoffnung auf Inspiration oft nur eine Mischung aus Faulheit und dem Unwillen ist, mal etwas durchschnittliches zu Papier zu bringen, um es vielleicht später noch zu überarbeiten.
3.) Zielpublikum im Kopf haben! Für wen schreibst du? ...
Vielleicht fallen dir noch ein paar solcher Tricks ein Harald?
 

Nichtohnemich

Aktives Mitglied
Siehe oben.
Ich hatte Drehbücher geschrieben und die Kurzgeschichten zu meinem Spaß.
Aber ich bin in meinem Alter überholt und nicht mehr gefragt.

Zu 1: Das formuliert jeder Autor anders.
Zu 2: Weg vom Gedanken: Was hat sich der Dichter/Autor dabei gedacht.
Den ersten Gedanken aufschreiben. Dann ein Exposé erstellen. Dann den
Roten Faden spinnen, evtl. in Kapitel mit 2 oder 3 Sätzen entwerfen.
Zu 3: Das ist schwierig. Ich schreibe selbst fürs Mittelalter am Besten.
Für 20 Jährige muss ich deren Sprache kennen und verwenden.
Für Kinder eine einfache Sprache verwenden.
Ganz wichtig ist: Der Autor sollte mindestens 2 Leute seines Vertrauens
haben, die seine Geschichten oder Romane vorab lesen.
Woher immer Ideen und Sprache nehmen.
Einfach U-Bahn fahren von A nach B und zurück zu verschiedenen Tageszeiten.
 

Emma64

Benutzer
Was mich daran interessieren würde ist wo man sich die Tipps und Tricks aneignen kann?
Kommt das irgendwann einfach so aus Erfahrung oder muss man sich da wirklich tiefer mit der Materie beschäftigen?
Also reicht einfaches Lesen aus um auf die Dinge aufmerksam zu werden oder macht ihr euch auch mit den Hintergründen vertraut?
Bin ja auch davon überzeugt, das Übung den Meister macht, aber durch bloßes Lesen ist aus mir noch nicht der Meister geworden;)
Will ja nicht professionelle Autorin werden aber mich würde es schon mal interessieren die ein oder andere Geschichte selbst zu verfassen.
 

Nichtohnemich

Aktives Mitglied
Es gibt diverse Bücher, unter anderen den Klassiker, 2 sehr alte Bücher:
Grundlagen und Technik der Schreibkunst.
Hier werden verschiedene Fachrichtungen beschrieben. Da kann sich jeder
heraussuchen, was er am liebsten mag.
Kurzgeschichten, Theater, Film, Roman, Gedichte etc.
Es wird episch beschrieben, sodass es auch vom Anfänger
verstanden wird.
Wichtig sind drei Sachen: Schreiben, schreiben, schreiben.
Wer schreibt, sollte möglichst fehlerfrei schreiben können. Fehler schreibt
aber trotzdem jeder. Vertipper, fehlende Wörter in einem Satz, die Fälle stimmen
oftmals nicht. Das passiert ständig. Viele Fehler werden aber vom normalen Leser
gar nicht bemerkt. Selbst die Korrekturleser überlesen Fehler.
Es sollten einige Rechtschreibtechniken beherrscht werden. Dazu braucht man
den DUDEN.
Folgende Regeln sind wichtig: Regel 18 Auslassungspunkte, - Regel 20 und 36
Fragezeichen Komma, Ausrufezeichen Komma, - Regel 33,34 und 35 Doppelpunkt.
Natürlich Groß und Kleinschreibung.
Ganz wichtig: Das und Dass, als und wie, sollte beherrscht werden!
Es gibt noch vieles, aber das ist das Wichtigste.
Lektoren, Korrekturleser in den Verlagen zeigen die Fehler auf. Wenn zu
viele vorhanden sind,wird das Werk beiseite gelegt und zurückgeschickt.
Meine Erfahrung: 1 bis 2 Fehler pro Seite werden als Normal angesehen.
 

Nichtohnemich

Aktives Mitglied
So jetzt habe ich wieder Zeit für weitere Ausführungen.
Wie schreibt man Geschichten.
Kurzgeschichten, wie der Name schon sagt, sind kurz. Die Seitenzahlen
liegen zum größten Teil zwischen einer und 4 Seiten. Und 4 ist schon lang.
Seiten gemessen an Taschenbuchformat: 60 Zeichen pro Zeile und insgesamt
30 bis 32 Zeilen pro Seite.
Eine Kurzgeschichte besteht nur aus einer Handlung, keine Verzweigungen.
Der Aufbau ist einfach: Anfang, Mittelteil, Schluss, wie bei allen Geschichten.
Und wichtig: Nicht verzetteln.
Und in Absätzen schreiben. Macht das das Lesen spannender und leichter.
Themen gibt es genug. Da Kurzgeschichten meist von Frauen geschrieben
werden sind es überproportional Tiergeschichten. Bei den Gedichten sind es
99 % Frauen.
Jetzt habe ich alles geschrieben was mir so einfiel.
Wenn noch Fragen vorhanden, dann fragen. Wie heißt das so schön in der
Werbung:
Bei Technikfragen, TechNic fragen. Ich heiße zwar nicht TechNic, aber viel mir
grad so ein.
 

friedali

Benutzer
Danke für den input @Nichtohnemich!
Dein Tipp mit der Ubahn gefällt mir gut. ich habe eine Freundin, die sich sozusagen genau auf solche Alltagssituationen und Gespräche fokussiert hat und eigentlich gar nichts Anderes mehr schreibt als das. Man würde gar nicht meinen, welche abstrusen Geschichten das Leben selbst oft schreibt. Die Behauptung dass 99% der Gedichte von Frauen stammen kommt mir ein wenig seltsam vor. Kannst du das irgendwie belegen oder ist das nur dein persönlicher Eindruck? Glaube kaum, dass das statistisch nachvollziehbar ist :/
Wieso meinst du, dass du in deinem Alter überholt und nicht mehr gefragt bist? Glaubst du nicht, dass es auch in deinem Alter noch Menschen gibt, die sich für ähnliche Dinge wie du selbst interessieren? Man sagt ja: Man kann nicht so verrückt sein, als dass man nicht einen findet, der genauso verrückt ist, als dass er dich versteht!
Was ich mittlerweile sehr empfehlen kann, wenn man besser Schreiben möchte, sind Schreibgruppen. Also Leute die zusammenkommen um gemeinsam Texte zu schreiben, sie sich vorzulesen und sich ausführliches und fast peinlich penibles Feedback zu geben. Habe das nun mit ein paar Freunden begonnen und die Fortschritte können sich wirklich sehen (und lesen) lassen!
Ich bin unlängst auch auf einen kurzen Artikel zum Thema Erzählerperspektive gestoßen, deswegen teile ich ihn hier einmal kurz: http://blog.novumverlag.com/2015/06/ansichtssache/
Was Anderes: Wie hast du deine Geschichten denn veröffentlicht? Hast du da einen Verlag gefunden?
 

Nichtohnemich

Aktives Mitglied
Das mit dem überholtem Alter hat mit den Drehbüchern zu tun.
Da sind junge Leute gefragt.
Das mit den 99 % sind Erfahrungen und nicht belegt, ich hätte auch 80 oder 90 schreiben können.
Auf die anderen Fragen möchte ich hier lieber nicht eingehen.
 

Emma64

Benutzer
Ui, wenn das so streng mit den Fehlern ist dann brauch ich meine Geschichten gar nicht einschicken, schon in der Schule hat mich nur mein guter Schreibstil vor den schlechten Noten gerettet wenn ich den nicht gehabt hätte, hätte ich die Schule nie abgeschlossen;)
Was ich im Alltag erlebe glaubt mir kein Mensch, ich erzähle nur die Hälfte und trotzdem glaubt man mir nie was ich so tagein tagaus erlebe.
Das mit den "99%" Frauen kann ich schon gut nachvollziehen, welcher Mann gibt schon offen zu er schreibt Gedichte, ich kenne keinen, leider;)
Der Artikel mit der Erzählperspektive ist gut zusammengefasst, habe mir noch ein paar Artikel dieses Blogs durchgelesen, sind ein paar gute Posts dabei.
 

Nichtohnemich

Aktives Mitglied
Die Alltagserlebnisse kann man gut zu Kurzgeschichten verarbeiten. Die Kunst
dabei, ist das Verpacken. Ich habe noch viele Zettelchen mit Erlebnissen, nur die
Verpackung dazu ist mir noch nicht gelungen. Eine gute Geschichte braucht
auch Zeit. Manche Geschichte brauchte Monate, um fertig zu werden.
In frühen Jahren habe ich mal einen Kurs besucht, um Gedichte schreiben zu
lernen. Die Technik beherrsche ich, aber nicht das Dichten.
Die meisten Leien-oder Hobbydichter reimen oder ich fress dich.
So bleibe ich besser beim Schreiben von Geschichten. Mit 70 hab ich das letzte
Drehbuch abgeliefert. Erstens wurde junge Autoren gefragt und zweitens wollte
ich Ruhestand.
Ganz langsam wurde mir aber die lange Tageszeit langweilig, Fernsehen, Kino, Theater,
Lesen und Spazierengehen. Ich merkte, dass es mir schwer fiel, vom Schreiben zu
lassen und bin wieder langsam darauf zurückgekommen. Kurzgeschichten.
Und jetzt einen Roman. Einen Liebesroman. Warum ein Liebesroman. Weil, da
kann man am wenigsten falsch machen. Bei anderen Genres sehe ich täglich
die Fehler im Fernsehen. Die Zeit hat so viele Neuerungen in unser Leben
gebracht, da braucht man schon für vieles ein Fachwissen. Und Fachwissen bedeute
Arbeit. Und die brauche ich nicht. Was ich brauche ist Spaß haben. Ungezwungen
Schreiben ergibt Ungezwungenes.
 

Nichtohnemich

Aktives Mitglied
Hier mal eine Alltagsgeschichte, wie sie passieren könnte.
Sie ist veröffentlicht!

Einkaufen ist was Wunderbares

Einkaufen ist was Wunderbares und kann sehr viel Spaß bereiten. Die langen
Schlangen an den Kassen im Supermarkt, beim freitäglichen Großkampftag,
bewegen sich nur langsam vorwärts. Mit schnellen Handgriffen fertigen die
Kassiererinnen die Kunden ab und haben noch freundliche Worte für sie. Selbst für
besonders Eilige.
Mit meiner Frau stehe ich an einer Kasse und vor uns unsere Nachbarn Ils`chen und
Hubertchen.
Besonders eilig dirigiert Ils`chen ihren Hubertchen. Aber auch sie kommen nur
Zentimeter für Zentimeter, manchmal einen Meter, wie soll es anders sein, mit den
Einkaufswagen in der Warteschlange, vorwärts.
Ein Jeder kennt das ungeduldige Warten.
Als es endlich soweit ist, dass Ils`chen ihren Einkauf aufs Band legen kann,
wendet sie sich an ihren Mann: „Ich geh schon mal schnell da vorn zum Bäcker.
Bezahlen kannst du doch? Oder?“
Damit gibt sie ihm das Portemonnaie und entschwindet.
Alle Waren passieren rasch den Scanner. Bis, ja, bis der Schrubber dran kommt. Die
Verkäuferin dreht ihn hin. Sie dreht ihn her. Sie schaut Hubertchen an.
„Wo ist denn der Strichcode?“
Unsicher schaut er ebenfalls auf den Schrubber.
Auch er entdeckt ihn nicht und zuckt die Achseln.
Die Kassiererin ruft die Kollegin an der übernächsten Kasse.
„Marta!“
Pause.
Marta rührt sich nicht, sie scannt eilig die übrigen Artikel weiter.
„Marta, was kostet der Wischer?“
Sie winkt ihr damit.
Marta schaute auf, hebt genervt die Hände und rückt dann aber doch an. Sie
begutachtet den Schrubber. Dann setzt sie eine vorwurfsvolle Miene auf und schaut
Hubertchen an.
„Der Wischer wird nicht verkauft, der ist unser!“
Schweißgebadet mit hochrotem Kopf bezahlt Hubertchen und verlässt den
Kassenbereich. Seine bessere Hälfte wird wohl einiges zu hören bekommen.
Während meine Frau beginnt, unsere Ware auf das Band zu legen, schaue ich ihr zu
und denke lächelnd: Einkaufen ist was Wunderbares.


© by Harald Go
15.06.2005


Das bleibt aber eine Ausnahme, da hier auch gelesen werden kann ohne Registrierung.
 

Emma64

Benutzer
Das nenne ich mal einen echten Kaufrausch, alles einpacken was nicht niet- und nagelfest ist;)
Schreiben ist ja schon ein interessantes Hobby, gibt sicher einige Menschen die hin und wieder mal etwas schreiben, von diesen Menschen bekommt man aber nichts mit weil es keinen richtigen Weg gibt sich mitzuteilen. Wieso gibt es dafür keine App;)
Gut, manches will man sicher auch wegen mangelnder Qualität nicht lesen aber ich könnte mir vorstellen, dass die ein oder andere sehr interessante Geschichte in der Schublade verschwindet weil man keinen Weg findet die Geschichte an die Öffentlichkeit zu bringen.
 

Nichtohnemich

Aktives Mitglied
@emma,
die Geschichten können Zeitungen angeboten werden.
Viele meiner Geschichten hatten den Weg dorthin gefunden
und wurden veröffentlicht. Bei den unverlangten Werbezeitungen
sind sie gern gesehen. Nur Honorare zahlen sie wenig bis gar nicht.
Auch können diese Geschichten Verlagen angeboten werden, die
dann in Anthologien erscheinen. Allerdings werden Geschichten,
Kurzgeschichten keine große Verkaufszahlen haben.
 

Emma64

Benutzer
Du wirst es aber auch sehr schwer gehabt haben da überhaupt mal rein zu kommen, wenn du bei einer Zeitung mal etwas veröffentlicht hast dann könnte ich mir vorstellen, dass sie einem öfter nehmen aber bis dorthin ist es ein weiter Weg.

Ja die mangelnde Bezahlung ist sicher nicht gerade fördernd, aber vielen Autoren, ich nenne sie mal so auch wenn sie nur zum Spaß schreiben, wissen ja auch von diesem Problem und erwarten sich nicht viel, für die ist es eben nur ein Hobby und irgendwann versucht man dann halt einmal etwas zu veröffentlichen.
Viele Menschen haben da sicher zu hohe Erwartungen.
 

Nichtohnemich

Aktives Mitglied
Viele Menschen haben da sicher zu hohe Erwartungen.
Das stimmt auffallend.
Und das sind meistens die Schreiber, die von ihren Familienmitgliedern oder
Verwandten dazu ermuntert werden, ihre Geschichten einzureichen.
Dabei haben alle Personen in der Regel gar nicht bemerkt, dass es in den
Geschichten nur so von Fehlern wimmelt.
Das heißt aber nicht, dass gestandene Autoren keine Fehler schreiben!
 

Emma64

Benutzer
Bezog sich jetzt auch gar nicht so nur auf die Fehler sondern generell auf die Qualität.
Ein ehrliches Urteil ist da auch sehr angebracht, man tut ja nichts gutes wenn man sagt es sei eine super Geschichte und dem ist gar nicht so. Vielleicht ist man für einige Zeit ein wenig beleidigt aber das sollte sich dann auch schnell wieder legen. Konstruktive Kritik hilft auch sich zu verbessern und das sollte zuerst mal vorrangiges Ziel sein. Wenn man ein wenig übt wird man ja auch besser, dann kann man immer noch schauen ob es für eine Veröffentlichung reicht. Nur weil man jetzt seine erste Geschichte niedergeschrieben hat heißt das nicht man ist gleich der Starautor auch wenn das alle Verwandten sagen;)
 

friedali

Benutzer
Einen schönen Kaufrausch hast du da beschrieben Harald! Was du sagst, bezüglich ungezwungenem Schreiben kann ich gut nachvollziehen. Aber meiner Erfahrung nach bringt einem das Leben mit der bewussten Arbeits- und Anstrengungsvermeidung ja auch nicht den allergrößten Spaß. Wie Buddha schon sagte ist es glaube ich der "Weg der Mitte", ein Konzert zwischen Anspannung und Entspannung. Bezüglich Veröffentlichen informiere ich mich gerade viel in meinem Bekanntenkreis. Eine alte Freundin hat einmal was beim Novum-Verlag veröffentlicht, nachdem sie von vielen Verlagen abgelehnt wurde. Zeitungen kamen bei ihr nicht so in Frage, da es ein Roman war. Sie meinte, das Gefühl, sein eigenes Werk gedruckt und schön gestaltet in Händen zu halten, wäre ähnlich gewesen wie damals als sie ihr Kind bekam. Gut, vielleicht nicht ganz so intensiv, aber doch hat man etwas Lebendiges in die Welt gesetzt :)
 

friedali

Benutzer
Ein Tipp der mir letztens wieder untergekommen ist, ist: Der eigenen Sprache einen bestimmten wenn möglich abwechslungsreichen Rhythmus verleihen. Das heißt, darauf achten, dass die verschiedenen Sätze die man verwendet nicht alle dieselbe Struktur aufweisen. Eine Freundin von mir hat mich darauf aufmerksam gemacht. Und ich muss sagen, dass ich, nachdem ich ihr Buch gelesen habe, dass sie bei einem kleinen Verlag untergebracht hat, auf jeden Fall erstaunt war wie fesselnd so eine rhythmische Sprache sein kann. Ich glaube da kann man viel von klassischer Lyrik lernen. Vielleicht sogar von dem modernen Hip-Hop, auch wenn das nicht gerade mein Spezialgebiet ist.
 

Emma64

Benutzer
Was? Du bist kein Hip-Hop Fan, schäm dich;)

Wäre mir jetzt noch nie so aufgefallen, wüsste auch gar nicht wie man den Rhythmus verändert beim Schreiben, beim Lesen versteh ich es ja noch. Würde sagen das kommt doch automatisch.
Klar sollte man nicht jeden Satz mit "Und dann machte er..." beginnen. Wer aber ein bisschen in der Materie ist wird das auch nicht machen, solche Leute werden dann wohl eher kein Buch selbst schreiben und es wird auch sicher nicht veröffentlicht werden;)
 
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