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Bayern verklagen "Löwen"
Zwischen den beiden Münchner Profivereinen zofft es: Nun sehen sich die Bayern und der TSV 1860 München sogar vor Gericht. Das Münchner Landgericht bestätigte am Montag den Eingang einer Klage der Stadionbetreibergesellschaft Arena GmbH, an der die Bayern 100% der Anteile halten. Einen Prozess-Termin gebe es noch nicht. Öffentlichen Äußerungen von Bayern-Manager Uli Hoeneß trat 1860-Geschäftsführer Manfred Stoffers umgehend entgegen.
Grund der Auseinandersetzung sind ausstehende Zahlungen der "Löwen" als Mieter in der Allianz Arena. Der TSV 1860 zahlt seit Saisonbeginn nicht mehr den vollen Betrag für die Bewirtung der Besucher auf den 3000 Business-Plätzen. Gegenüber dem "Münchner Merkur" nannte Bayern-Manager Uli Hoeneß einen Betrag von 50.000 Euro pro Heimspiel. "Die Löwen klauen uns dieses Geld", so Hoeneß. "Der TSV 1860 ist ein Mieter, mit dem eine seriöse Zusammenarbeit kaum möglich ist", setzte Uli Hoeneß in der Zeitung noch eins drauf.
Die Löwen würden nicht, wie vertraglich vereinbart, für die 3000 Business-Sitze bezahlen, sondern nur noch für die Plätze, die tatsächlich besetzt sind (rund 1800). Der TSV 1860 weist darauf hin, die Vereinbarungen würden für die Bundesliga gelten. Die Löwen spielten jedoch in der 2. Liga. Hoeneß nennt dieses Verhalten "lächerlich". Zudem seien die Sitze bis zum 1. Juli vertragsgemäß abgewickelt worden.
Laut Löwen-Geschäftsführer Manfred Stoffers hofft der Zweitligist noch auf eine außergerichtliche Einigung. Den öffentlichen Äußerungen von Hoeneß trat er in einer Pressemitteilung entgegen mit den Worten: "Wir werden den Prozess nicht auf dem Boulevard austragen."
Dennoch wehrt sich Stoffers gegen die Unterstellung, der Verein "klaue" den Bayern Geld. Zwar haben die Bayern "durch die Übernahme der Stadion-Anteile im Jahr 2006 den Lizenzentzug durch die DFL und damit die Insolvenz des TSV 1860 abgewendet". Allerdings habe der Verein dafür langfristige Verträge abschließen müssen, die "wirtschaftlich an Wahnsinn grenzen und den Verein permanent an die Wand drücken". Die Bayern hätten sich die Anteile zum "Schnäppchenpreis" vereinnahmt, die "Löwen" müssten "brav die hohen Mieten weiterzahlen". Der Gipfel liege aber in der Cateringpauschale. Alle Versuche, "den Vertrag den tatsächlichen Kräfteverhältnissen anzupassen", seien "kategorisch abgelehnt" worden.1860 ist seit 2006 nur noch Mieter in der Arena, nachdem der FC Bayern die "Löwen"-Anteile am gemeinsam gebauten Stadion erwarb. Im Verein gibt es bereits seit längerem Überlegungen, wieder ins Grünwalder Stadion zurückzukehren. Die Stadt München hält diese Pläne aber für nicht realistisch. Hoeneß würde einen Auszug des ungeliebten Nachbarn aber begrüßen: "Wenn sie unbedingt das Grünwalder umbauen wollen, habe ich nichts dagegen."